Manchmal gibt es Momente beim Anschauen einer Serie, wo ich denke, dass alle vorherigen Episoden nur Vorbereitung waren, damit der Zuschauer die jetzigen geilen, genialen Szenen zu sehen bekommt. Zwar ist das absoluter Schwachsinn - aber trotzdem hatte ich gestern bei 2x19 dieses Gefühl und jedes Mal, wenn Werbung kam, wär ich fast ausgetickt in meiner Ungeduld.

Trotzdem würd ich jetzt nicht unbedingt behaupten, das ganze Triple-Pack sei so genial gewesen. Bei 2x17 hab ich irgendwie nur teilnahmslos und uninteressiert vorm Fernseher gehangen (mag vielleicht daran liegen, dass ich ziemlich übermüdet war). Während 2x18 bin ich dann allmählich wachgeworden. Und bei 2x19 hatte ich sogar Angst davor, auch nur einmal den Fernseher aus den Augen zu lassen, weil ich möglicherweise irgendwas verpasst hätte. 24 kann wirklich verdammt anstrengend sein.

Der Kim-Plot war diesmal ziemlich OK. Ich bin nur froh, dass die Tankstellen-Session sich nicht über den ganzen Abend gezogen hat und die Situation relativ schnell gelöst wurde. In 2x18 ging es dann glücklicherweise ruhiger zu. Das Gespräch mit Miguel und dann der Kameraschwenk auf das, was von seinen Beinen übriggeblieben ist - wirklich nicht schlecht. Dass Kim dann in 2x19 überhaupt nicht mehr zu sehen war, hatte auch was für sich. Vielleicht gab das noch mal eine Ruhepause, so eine Art Reset, bevor sie (hoffentlich) in den nächsten 5 Stunden näher an den Haupthandlungsstrang kommt.

Und noch mal 'ne Frage anbei: Hat man Elisha Cuthbert für diese Folge wirklich einmalig aus der Starring-Liste rausgeschnitten und sie wird später wieder eingefügt? Kommt mir irgendwie schon komisch vor...

Bei Palmer ist ja mächtig was los... Erstmal meine Kritikpunkte:

• Niemand kann mir erzählen, dass 20000 Amis mehr sterben, wenn Palmer seine Bomben um ein paar Stunden verzögert. Hier will man eindeutig nur mehr Zeitdruck erzeugen, und das mit ziemlich billigen Mitteln.
  
• Ist wirklich jeder in Palmers Stab außer Lynne und ihm selbst so bescheuert, dass niemand über diese Situation nachdenkt - über die Wahl zwischen ein paar tausend toten Soldaten mehr und einem unnötig eingeleiteten dritten Weltkrieg, der das Ende der Welt bedeuten kann? Zwar scheinen sich ja viele kriegsgeile Militärs im L.A.-Hauptquartier rumzutreiben, aber nicht alle können Anhänger von Prescott sein.
  
• Und überhaupt erscheint mir dieser ganze Übergang - im ersten Moment redet man noch über die tickende Bombe, zwei Stunden später steht bereits der erste Luftschlag kurz bevor - viel zu schnell. Im Real Life dauert das ja auch bedeutend länger: Vom 11.9. bis Afghanistan war es mindestens ein Monat und für den Irak gabs auch ein halbes Jahr lang Truppentransporte. Falls nicht jede Einheit sowieso schon kurz vorm Einmarsch gegen die Feinde stand, ist diese Story in jeder Hinsicht zu unglaubwürdig.
  

Aber es gab auch gute Aspekte: Dass der Rassismus im Land und die Unruhen eingearbeitet wurden, ist zweifelsohne ein guter Schritt. Auch der Gewissenskonflikt mit dem getöteten arabischen Jungen verleiht Palmer wieder mal mehr Symphatie. Allein, dass er nach dessen Namen fragt, zeigt, wie emotional er trotz seiner Führungsposition mit vielen Dingen umgeht. Und trotzdem hat er gegenüber Prescott (wie konnte so ein Arsch bei Palmer eigentlich Vizepräsident werden?), der Jack-und-der-Beweis-Sache und den Militärs klare, durchdachte Entscheidungen herbeigeführt.

Mikes Verrat war für mich auch der Schock schlechthin, vor allem, weil er schon seit Season 1 loyal zu Palmer gehalten hat. Ich hoffe nur, dass Mr. President der Sache schnell auf den Grund gehen kann und dass Lynne nichts passiert. Erstmal ist für mich nämlich ziemlich unklar, wie weit Mike bei seiner Sache gehen wird...

Die CTU war in 2x17 und 2x18 mit dem ewigen Michelle-Tony-Carrie-Konflikt und der recht farblosen Beweislieferei eher mäßig. In 2x19 gings dann aber zur Sache - endlich hat sich die Geschichte zwischen Michelle und Carrie aufgeklärt, endlich ist das Ganze über ein paar Zickengespräche hinausgewachsen und endlich konnte man bei Michelle mal emotionale Schwächen beobachten. Ihr Schock wegen dem Angriff ihres Bruders war sehr glaubwürdig und gut geschauspielert, auch die "Versöhnung" mit Tony ist gut gelungen. Ich bin ja froh, dass der nicht komplett auf seine allgemeine Skepsis geschaltet hat und sowohl Jacks als auch Michelles Situation im Endeffekt gut durchblicken konnte. Das Eingeständnis ihrer Liebe angesichts ihres emotionalen Zusammenbruchs, das kurze Gespräch danach - besser hätte man's nicht machen können. Und Chapelle mit seiner Division verspricht mal wieder ordentlichen Druck intern zu machen.

Kate Warner - naja, was soll man zu ihr noch sagen? Dass sie nur wegen ihrer Reiseprivilegien angefordert wurde, war für mich eine verdammt schlechte Auflösung von der offenen Frage aus 2x16. Ansonsten hat sie einfach nur normal auf die Situationen reagiert. Weder ihre Hemmungen, als sie den Typen mit der Waffe ermordet hat, noch ihr teilnahmloses Beiwohnen des restlichen Plots waren sehr überzeugend. Allerdings gefällt es mir, dass Yusuf Auda und sie letztendlich den Chip nicht wegen einigen bösen Terroristen, sondern aufgrund ein paar aufgescheuchter Bürger von L.A. verloren haben. Das macht die ganze Sache doch irgendwie realistischer.

Last but not Least hatte Jack mal wieder ein paar anstrengende Stunden. Die Verhandlungen mit Wallace fand ich jetzt persönlich weniger gelungen. Warum wollte er auch nur ansatzweise auf den Handel eingehen? Er hatte es doch mit einem sechsfachen Mörder und Terroristen zu tun, der die Informationen besaß, um einen 3. Weltkrieg zu stoppen. Mit Sayed Ali, Nina (wann kommt die wohl wieder?) etc. ist er auch nicht so zimperlich umgegangen. Der Schusswechsel und die angehende Flucht waren dann laaaaaange ausgedehnt worden. Erst im Krankenhaus, am Ende von 2x18, wurde es wirklich interessant. Zuerst seine Hilflosigkeit, dann der winzige Streifen auf dem Röntgenbild und schließlich der gefundene Chip (übrigens ein netter Trick, sich das Ding unter die Haut zu implantieren). Aber danach ging's erst richtig los.

Jacks Flucht und seine Gefangennahme als spektakulär zu bezeichnen, wär noch weit untertrieben. Und dann erst die Folter - Hammer. So hart muss man erstmal zur Sache gehen. Bei den meisten Szenen habe ich mir selbst die Fingernägel fast kaputtgebissen, so heftig war das. Und der Herzstillstand setzt dem ganzen dann die Krone auf. Ich hoffe nur, dass er nach seiner (doch wirklich sehr, sehr, sehr wahrscheinlichen) Wiederbelebung nicht einfach so weiter macht wie bisher, denn nach den ganzen Verletzungen während der 19 Stunden wird das ohne bleibende Schäden wirklich unrealistisch. Bei Tony und Miguel genügte ja schon jeweils ein Unfall, um die beiden dauerhauft leiden zu lassen.

Und zuguterletzt, meine Theorie zu der "neuen" Verschwörung: Der Mann im Hubschrauber (dem mit dem Panorama-Blick auf L.A. bei Nacht und dem Telefonat im Hochhaus eine mächtige Persönlichkeit zugeschrieben wurde) arbeitet direkt für Prescott. Alle verfolgen nur ein Ziel - die USA in einen Krieg zu stürzen und das aus vielerlei Gründen, von denen die Ölpreise nur einer sind. Mike Novick weiß aber nichts vom harten Vorgehen bezüglich des Chips und den Kriegsbemühungen, weil er a) nur ein Informant aus Palmers Stab ist und b) noch bis vor kurzem an dessen Sache geglaubt hat, dann aber wegen der schlechten Verteidigungspolitik umgesprungen ist. Die Bombe als Grund für einen Konflikt mit dem Nahen Osten hat anscheinend funktioniert und wichtige Militärs, die mit Prescott zusammenarbeiten, haben den Angriff gegen diese Länder schon seit Monaten vorbereitet (was auch die plötzliche Einsatzbereitschaft und die ersten Bomber erklären kann).

Jack und Palmer bleiben noch 5 Stunden... Und ich war selten so sehr versucht, in einem Epi-Guide nachzulesen, wie's nächste Woche weitergeht...

:jack_dammit:

Don

Ahem, hi. Bin neu hier, muss aber meine Meinung loswerden. <g> Langes Review wird's von mir sicher jetzt keines geben, alles, was gesagt werden konnte, wurde ja wohl schon gesagt....

Kurzeindrücke (Achtung, die drei letzten Folgen wild durcheinandergewürfelt):

Dass Mike Novick nicht wirklich vertrauenswürdig ist, war mir letzten Freitag klar, als ich auf ORF meine allererste 24-Ep sah (ja, ich bin spät dran, ich weiß. Bisher hat meine wahnsinnige Arbeitszeit verhindert, dass ich mir die Serie gebe). Wie der Typ schaut, wie er was sagt... er schrie einfach "Verräter" für meine Ohren. Schön zu wissen, dass meine Intuition bei TV-Serien noch immer funktioniert.

Die Teamarbeit zwischen Jack und Yusef war klasse und es war schön zu sehen, dass Kate auch auf sich aufpassen konnte - ich hasse nichts mehr, als Frauen, die nur das nervige Anhängsel sind - aber trotzdem noch immer mehr oder weniger ein Nervenwrack war. Realistisch, IMO.

Und dann, natürlich, die letzten Szenen von 2x19. Gleich vornweg: Ich verabscheue Gewalt in der Realtiät absolut, gebe aber auch zu, dass sie mich im TV... reizt (um es mal so zu auszudrücken). Da ich auch ein Mensch bin, der ohne Spoiler nicht sein kann, wusste ich auch vorher, was passierte - was aber, und das ist ein Kunststück, dass ich der Serie nicht hoch genug anrechnen kann, die Spannung nicht im geringsten gemindert hat, ganz im Gegenteil: Den ganzen Abend über wartete ich auf den Moment, an dem Jack erwischt wird. Es kam wie es kommen musste und trotz meiner recht hohen Erwartungen wurde ich nicht enttäuscht. (Oder, wie ich einer Freundin heute erzählte: Mir ist jedes Mittel recht, um Kiefer [halb]nackt zu sehen.)

Na ja, dank dem Net werden mich zwar die nächsten Folgen nicht mehr überraschen, ich freue mich aber trotzdem schon auf nächsten Mittwoch (und am Fr. gibt's noch mal die WH von 2x17 und 2x18, yeah).

Nein, er spricht ganz normales Deutsch, also nicht so grbrochen wie z.B. Sayed Ali.