Wenn jemand den Tod dem Leben vorzieht

    • Wenn jemand den Tod dem Leben vorzieht

      Schwermütige Themen ist man von mir wohl weniger gewohnt. Tja, und ich hätte mich hier im Forum auch gern aus einem etwas schöneren Anlaß zurückgemeldet. Aber das Thema, das ich hiermit zur Diskussion stelle, bewegt mich eben unheimlich stark. Und Schicksalsschläge machen nunmal auch um mein kleines Leben keinen Bogen:

      Gestern erfuhr ich, daß vor einigen Wochen meine Cousine (gerade erst 44) mit Schlaftabletten ihrem Leben ein gewaltsames Ende gesetzt hat. Es war schon ihr dritter Selbsttötungsversuch, und diesmal hat er geklappt. Ich weigere mich in diesem Zusammenhang von erfolgreich zu reden, denn das ist nun wahrlich nichts, was den Wortstamm ERFOLG verdient.

      Wie ich von meiner Mutter erfahren habe, war meine Cousine, die ich seit gut 20 Jahren nicht mehr gesehen habe, stark depressiv und gehörte einer Selbsthilfegruppe für Depressivkranke an.

      Sie hatte seit längerer Zeit immer wieder ihre Arbeit verloren - sobald bei ihren Jobs die Probezeit auslief, wurde sie kurzerhand nicht übernommen. In der nächsten Zeit hätte sie nun nach längerer Arbeitslosigkeit nur noch Hartz IV bekommen.

      Und auch privat stand sie nach dem Ende einer gescheiterten Beziehung völlig allein da. Sie muß sehr einsam gewesen sein. Und ich, ich wußte so wenig von ihr ...

      Meine Frage: Hat jemand von Euch schon einen ähnlichen Schicksalsschlag erlebt? Wie fühltet Ihr Euch, wie seid Ihr damit umgegangen? Wie verarbeitet man das am besten?

      Ich fühl mich jedenfalls seit gestern irgendwie sehr traurig und bin innerlich ziemlich erschüttert!
      [Blockierte Grafik: http://www.sven1421.de/SL24Werbebanner2013.png]
      Exklusiver Ort all meiner neuen Autor-(isierten) Hirngespinnste: SchreiberLink24.de
    • Hm tut mir sehr leid für dich, kann mir denken dass das ein riesiger Schock für dich ist.
      Hatte zum Glück noch keinen solchen Fall in meinen Bekanntenkreis.

      Schon schlimm dass man ihr anscheinend nicht helfen konnte, sie war ja in einer Selbsthilfegruppe wie du geschrieben hast.
      Wenn Menschen wirklich keinen Ausweg mehr sehen, gibt es für manche nur mehr diese letzte Möglichkeit, wirklich traurig das alles.

      Kopf hoch, nach einer gewissen Zeit wirst du darüber hinwegkommen. Wünsch dir Alles Gute
    • Hey,
      das war sicher ein schlimmer Verlust für dich . . . sowas hab ich zwar in meinem Familien und/oder Bekanntenkreis noch nicht erlebt, allerdings ist mein Opa im Jahr 2006 (so um Weihnachten herum) ganz plötzlich verstorben. Zuerst ist er mit Bauchschmerzen ins Spital eingeliefert worden und einem Tag bevor ich ihn besuchen wollte ist er dann gestorben. Bei der Obduktion wurde Krebs entdeckt, welcher sich hinter seiner Lunge "versteckt" hatte und deshalb nicht früher erkannt wurde.

      Das hat uns natürlich nicht nur den Weihnachtsabend "ruiniert", sondern wir haben auch sehr lange gebraucht um darüber hinwegzukommen, is ja schließlich ziemlich schnell gegangen. Tja ich weiß du wirst das wahrscheinlich von allen hören, aber ich wünsch dir alles Gute und die Zeit heilt alle Wunden ;) (ich weiß is ein dämlicher Spruch ich hab ihn jetzt aber trotzdem mal angewandt)

      Also wie gesagt: ich wünsch dir und deiner Familie alles Gute . . .

      LG, Phillip
      Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig
    • Tut mir leid sehr leid für dich Sven. Kopf hoch, es geht immer weiter im Leben. (Es muss weitergehen.) Die Zeit heilt tatsächlich die Wunden, nicht alle, aber sie macht es zumindest erträglicher. Glaub mir, ich weiß, wovon ich da erzähle. Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute.

      sven1421 schrieb:

      Meine Frage: Hat jemand von Euch schon einen ähnlichen Schicksalsschlag erlebt?

      Leider ja, mehrere. Zu diesem Thema könnte ich ein Buch schreiben. Ich weiß nicht so recht, ob ich hier davon erzählen soll, kann oder will, irgendwie ist mir das in einem offenen Forum zu privat. Sagen wir es mal so: Meine Familie ist leider nicht mehr komplett. Und ich selbst stand deshalb in den letzten 6 Jahren schon ca. 1000 Mal vor dem Abgrund. (Ich bin aber immer noch da.) :D Zum Glück gab/gibt es 24, diese Serie hat im wahrsten Sinne des Wortes mein Leben gerettet. Natürlich waren meine Katzen ebenso eine riesengroße Hilfe. Sie haben mir wieder ein Lachen geschenkt und Freude in mein Leben zurückgebracht. Solche Tiere sind bessere Freunde als Menschen. Immer wenn ich dachte, es geht nicht mehr weiter, wußte ich, dass es noch diese gewissen Dinge gibt, die ich nicht missen möchte. Naja, lange Rede, kurzer Sinn. Klingt vielleicht alles ein wenig unverständlich, was solls. Gute Nacht.
    • Habe den Thread eben erst mal genauer durchgesehen.

      sven1421 schrieb:

      Ich fühl mich jedenfalls seit gestern irgendwie sehr traurig und bin innerlich ziemlich erschüttert!
      Das tut mir sehr leid für dich.

      sven1421 schrieb:

      Meine Frage: Hat jemand von Euch schon einen ähnlichen Schicksalsschlag erlebt?
      Nein. Aber ich habe selbst schon seit Jahren depressive "Zustände" (könnte man sagen). Und nicht deswegen, weil ich im Leben irgendeinen Schicksalsschlag erlitten habe (d.h. irgendwer ist gestorben oder so). Dass man erst depressiv wird, wenn man etwas Furchtbares erlebt hat, ist ein dummes Hollywood-Märchen, das aber leider die meisten Leute glauben.
      Ich muss auch sagen - wie Neuner - dass 24 mir auch prinzipiell das Leben gerettet hat, so melodramatisch und erbärmlich das auch klingt. Neuner, ich fühle also auch mit dir.

      Jedenfalls will ich sagen, dass ich zwar nicht ganz mit dir mitfühlen kann, weil ich so einen Schicksalsschlag noch nicht erlebt habe, aber ich hoffe für dich, dass du aus dieser Phase der Trauer herauskommst.
    • Seit ca. 10 Jahren hat meine Frau schwerste Depressionen und in unregelmäßigen Abständen spricht sie auch von Selbstmord.
      Das ganze ist eine Katastrophe,zumal Ihre 5 Geschwister ihr helfen könnten (durch Verständnis),aber sie verweigern sich und wenden sich ab.

      Das es dann irgendwann mal ncht mehr reicht,"nur" mit mir zusammenzuleben,kann ich mittlerweile schon verstehen,hoffe aber trotzdem,das sie es nicht durchzieht.

      Von daher kann ich jede/n verstehen,dem es ähnlich ergeht.
      Ohne Verständnis,Toleranz und Anerkennung werden wir seelisch verdursten.
    • das tut mir leid.
      ich glaube, das ist eine lebensperiode, die viele erlebt haben oder erleben werden.
      man gerät in der einsamkeit, hilflosigkeit, ausweglosigkeit und fühlt schuldig. was man braucht ist die Liebe und unterstützung von anderen, besonders von guten Freunden.
      sage ihn: ich weiß, das ist quälend.
      aber das ist nicht dein fehler. du hast schon gut gemacht. wenn ich du wäre, könnte ich vlt nicht mehr ertragen.
      du bist nicht allein, ich bin immer auf deiner Seite
      doremifa singe ich
      designermöbel