Titel: Eigene Season: Episode 1: 02:00 - 03:00 Uhr
Autor: Agent Baker
Altersfreigabe: 12
Spoilerhinweise: Spoiler bis 4:24
Kategorie: 24 typisch (Action, Drama, etc.)
Zusammenfassung: Die folgenden Ereignisse finden 5 Monate nach Ende der Season 4 statt. Mit Unterschied, dass Jack am Ende nicht abhauen musste, sondern China ausgeliefert wurde und Tony und Michelle beschlossen hatten, gemeinsam die Leitung der CTU zu übernehmen. Wer weiss, vielleicht schreib ich irgendwann noch ein Prequel, das alles genau erklärt ...
Disclaimer: Ich verfolge keinerlei finanzielle Interessen mit dieser Story. Sie ist geschrieben, damit andere Fans sie lesen können.
Die folgenden Ereignisse finden zwischen 02:00 und 03:00 Uhr statt:
Alles was Sie lesen geschieht in Echtzeit:
Verschwommen und kalt...
Alles fühlte sich verschwommen und kalt an als die junge Frau zu sich kam.
Benommen - sie wusste nicht wo sie war und warum sie hier war. Das Letzte an das sie sich erinnerte war, als sie gerade an der Seite ihres Freundes einschlief. Sie hatte sich so wohl gefühlt, doch dann plötzlich Filmriss...
Sie blickte sich um, es war dunkel sie konnte so gut wie gar nichts erkennen. Sie tastete in ihrer unmittelbaren Umgebung nach irgendetwas greifbarem. Irgendetwas, dass ihr dabei helfen würde sich zu orientieren, etwas an dem sie sich stützen konnte, damit sie vielleicht einen Eindruck bekommen könnte, wo sie sich befand.
Ihr war schlecht. Sie fühlte sich als würde sie sich jeden Moment übergeben müssen, doch das war jetzt das Letzte das sie wollte. Sie musste sich jetzt darum kümmern einen Überblick über ihre Lage zu bekommen.
Ihr wurde dabei geholfen, denn plötzlich mit einem Schlag wurden an der Decke starke Leuchten eingeschaltet. Das Geräusch, dass dabei verursacht wurde, ließ die Frau zusammenzucken. Es klang wie ein Schuss aus einer Pistole. Sie kniff die Augen zusammen, das starke Licht das ihr mit einem Schlag in die Augen floss blendete sie.
Es verging einige Zeit bis sie etwas klarer sehen konnte. Jetzt wurde ihr immer klarer in welcher Situation sie sich befand. Sie war entführt worden!
Sie befand sich in einer Art Verhörzimmer. Die Wände waren kahl und leer, der Boden hart und kalt wie in einer Lagerhalle. Kein Stuhl, kein Tisch, es befand sich gar nichts in dem Raum. Nur eine Tür direkt vor ihr, die sicher verschlossen war und ein großer Spiegel der an der Wand rechts von ihr befestigt war.
Mühsam versuchte die Frau sich aufzurichten, sie bemerkte die Schmerzen in ihren Gliedern, doch darüber musste sie hinwegsehen.
Nun hatte es die Frau geschafft. Sie stand und konnte sich in den Spiegel sehen. Ihr blondes Haar war zerzaust und dreckig, bekleidet war sie nur mit einem Nachthemd und einem Slip. Auf ihrer Nase klebte getrocknetes Blut.
Diese Frau war Kim Bauer!
Ein unangenehmes Geräusch ließ Jack Bauer aus dem Schlaf hochschrecken. Er blinzelte, musste sich orientieren und erkannte, dass das Geräusch nichts anderes als das Klingeln seines Handys war.
Brummend und genervt griff er danach und blickte dabei auf die Uhr am Display. Fünf nach Zwei morgens, welcher Spinner...?
Er hob ab: „Jack Bauer?“
„Jack, ich bin’s!“, hastig wurden die Worte gesprochen und Jack erkannte die Stimme. Es war die Stimme seines alten Freundes und Partners, Chase Edmunds!
„Chase was ist los?“, fragte Jack, immer noch etwas verschlafen aber durchaus schon aufmerksam, denn die Angst in Chases Stimme war nicht zu überhören.
„Du musst herkommen!“
„Herkommen? Wieso, was ist denn passiert?“, brabbelte Jack schlaftrunken und setzte sich in seinem Bett auf.
„Irgendwelche Typen sind bei uns eingedrungen...“
Jack ließ ihn gar nicht aussprechen, immer noch etwas groggy vom Tiefschlaf: „Was denn für Typen?“
„Hör zu, du musst herkommen!“
„Was ist mit Kim? Geht’s ihr gut?“
„Das ist es ja Jack, ich weiß es nicht...“
„Was ... was meinst du damit, du weißt es nicht?“, er hörte Chase nur leise ausatmen. Mit einem Satz sprang Jack aus dem Bett und brüllte ins Telefon: „Chase, was ist mit KIM?“
„Sie ist verschwunden...“, hauchte Chase ins Telefon.
Jack stockte der Atem. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nur, dass er so schnell wie möglich zum Haus von seiner Tochter und Chase fahren sollte. Er war völlig durch den Wind. Er stammelte nur noch etwas ins Telefon, dass wie eine unentschlossenes: „Bleib wo du bist, Chase, das hast du zu verantworten!“ klang. Dann schwang er sich in eine schwarze Hose und in ein Hemd, packte seine Jacke und rannte aus dem Haus.
Kim war noch immer sehr perplex. Sie starrte in den Spiegel. Ein dicker Klotz schob sich in ihrer Kehle nach oben. Tränen traten in ihre Augen. Sie hatte wahnsinnige Angst. Langsam, aber sicher kehrten auch die Erinnerungen zurück.
Sie war kurz davor einzuschlafen als das Fenster ihres und Chases Schlafzimmer mit lauten Getöse zersplitterte. Die Tür wurde eingetreten und drei Männer mit Sturmhauben und Gewehren stürmten ins Zimmer. Chase sprang aus dem Bett und wollte verteidigen was ihm lieb war, doch er wurde von einem Vierten der sich vor dem Fenster platziert hatte niedergeschlagen. Ein anderer trat noch so lange auf ihn ein bis er sich nicht mehr rührte. Kim, voller Panik schreiend wollte ihrem Freund irgendwie zu Hilfe kommen, doch dabei bekam sie selbst eins auf die Nase. Als sie nicht aufhörte sich zu wehren drang irgendein seltsamer Geruch in ihrer Nase und sie wurde davon eingelullt.
Das nächste an das sie sich erinnerte war, dass sie in diesem verdammten Raum zu sich gekommen war und nicht wusste wie sie daraus entkommen sollte.
Sie konnte sich gut vorstellen, dass hinter dem Spiegel irgendwelche Kerle hocken würden und sie beobachteten. Bei dem Gedanken daran wurde ihr übel. Die Panik wurde immer größer, wenn sie nur irgendetwas hätte mit dem sie den verdammten Spiegel zertrümmern könnte. Oder wenn doch wenigstens mit ihr geredet werden würde, damit sie verstand warum sie verschleppt worden war. Dass einfach irgendein Perverser hinter dem Spiegel sitzen würde, dem es Spaß machte eine Frau einzusperren und beobachten zu können, daran wollte Kim nicht so recht glauben. Sie wusste nur wenn sie nicht bald zu einem Schluss kommen würde, würde sie wahnsinnig hier drinnen werden. Aber im Moment blieb ihr nichts anderes übrig als hier zu warten was noch geschehen würde.
Deshalb kauerte sie sich in eine Ecke, zog das weiße Nachthemd bis über die Knie und versuchte sich etwas zu beruhigen.
Derweil in einem Nachtclub irgendwo in Studio City:
Lisa Stone und ihr Freund Forest Wester waren schon seit Stunden unterwegs. Von einem Club in den Nächsten waren sie gezogen. Unermüdlich und ewig nüchtern zechten sie sich durchs muntere Nachtleben von Los Angeles. Sie feierten ihr Zweijähriges und waren dementsprechend amüsiert.
Bis Lisa etwas auffiel. „Ich mag es nicht wie dieser Typ mich anstarrt.“
„Welcher Typ?“, fragte ihr Freund, der sich gleich umdrehte und mit den Augen versuchte zu erkennen wen Lisa meinte.
„Der da drüben, mit der Glatze und dem grauen Anzug.“
Forest hatte ihn schnell entdeckt, doch die Glatze drehte sich weg und schlenderte in Richtung der Toiletten, der spärlich beleuchteten Disco.
„Ihm wird wahrscheinlich aufgefallen sein wie unglaublich sexy du heute aussiehst.“, sagte Forest verführerisch und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Damit könnte er durchaus sogar recht haben, denn Lisa trug an diesem Tage echt die besten Stücke die sie besaß. Ein hautenges blaues Top, das mit hauchdünnen Trägern im Nacken zusammengebunden war und ihren gesamten Rücken herzeigte. Hochhackige Schuhe und eng anliegende schwarze Hosen. Ihr schulterlanges blondes Haar hatte sie aufwendig mit Klammern und Spangen am Kopf befestigt so das ihr ganzes Gesicht frei lag.
„Du Penner“, sie gab Forest einen Klaps auf den Bauch, wobei er sich fast verschluckte.
„Sag mal...“
„Den hab ich vor zwei Stunden in Ventura auch schon gesehen und da konnte er seine Augen auch nicht von mir lassen. Der beunruhigt mich!“
„Okay Süße, sieh mich an, ich pass schon auf dich auf und wenn dieser Typ noch einmal wagt dich auch nur mit den Augen zu streifen, dann kann er was erleben, hörst du?“
„Ich find solche Typen trotzdem unheimlich.“
„Das versteh ich ja, bleib locker...“
„Gehen wir woanders hin?“, Lisa blickte ihren Freund erwartungsvoll an, mit einem Ausdruck in den Augen, bei dem es einem Mann einfach unmöglich war „Nein“ zu sagen.
Forest willigte ein, die beiden ließen ihre Drinks stehen, bezahlten und machten sich aus dem Staub, nicht ahnend, dass ihnen der Unbekannte immer noch auf den Fersen war.
Auf dem Weg zu Chase wusste Jack nicht so recht ob er auf seinen ehemaligen Partner sauer oder mitleidend sein sollte. Er musste nur so schnell wie möglich bei ihm sein. Jack spielte mit dem Gedanken die CTU einzuschalten, er verwarf ihn aber schnell wieder, da so was nicht in den Zuständigkeitsbereich der CTU fallen würde. Außerdem wollte Jack soviel Abstand wie möglich von der CTU halten. Die Polizei wollte Jack aber auch nicht verständigen. Er musst sich erst selber ein Bild von den Geschehnissen machen. Chase wollte er auch nicht anrufen er würde eh in wenigen Minuten bei ihm sein, und da konnte er ihm immer noch alles erklären.
Also warf Jack das Handy, das er einige Zeit unschlüssig in der Hand hielt wieder auf den Beifahrersitz seines SUVs.
Ein Hund sprang erschrocken auf und begann zu bellen, als Jack Bauer das SUV in den Vorgarten des Reihenhauses von Chase und Kim einfuhr. Er steckte sein Handy in die Jackentasche, nahm eine Pistole aus dem Handschuhfach, prüfte das Magazin, entsicherte und verließ den Wagen. Mit der Pistole im Anschlag legte er die letzten Meter bis zum Haus zurück. Dort angekommen bemerkte er, dass die Tür nicht verschlossen war, sie war wahrscheinlich mit einem Dietrich oder etwas ähnlichen geöffnet worden. Er drückte die Tür auf und warf einen ersten Blick ins Haus.
„Chase?!“, rief Jack, als er das Haus betrat.
„Ja, ich bin hier, Jack.“, hörte er Chases Stimme aus dem hinteren Teil des Hauses, die gestresst und erschöpft klang.
Jack prüfte jeden Raum an dem er vorbeikam, doch nirgends schien sich jemand zu verstecken und er konnte auch sonst nichts ungewöhnliches entdecken. Mit der Mündung seiner Waffe stieß er vorsichtig die Tür des Schlafzimmers auf, die nur angelehnt war. Es war ein einigermaßen großer Raum. Ein Doppelbett in der Mitte, an jeder Seite ein kleines Nachtkästchen, gegenüber ein großer Schrank und vor dem zersplitterten Fenster lag Chase in Boxershorts in den Scherben. Angekettet mit Handschellen an den Heizkörper.
Jack steckte die Pistole weg. „Chase!“ Er lief zu ihm um ihm zu helfen. Als ehemaliger CTU Agent besaß Jack einen Schlüssel, der Handschellen aufschloss. Was er auch tat.
„Danke, Jack.“ Chase rieb sich das Handgelenk. Daran waren immer noch dicke Narben zu sehen. Eine ewige Erinnerung an die Ereignisse vor zwei Jahren, als er beinahe seine Hand verloren hatte, als er zusammen mit Jack einen gefährlichen Virenangriff verhindert hatte. Zu seinem Glück konnte er die Hand nun aber wieder fast einwandfrei benutzen.
„Erzähl mir jetzt was geschehen ist!“, sagte Jack mit beruhigenden Ton, der Chase aber trotzdem klar machte wie wichtig es ihm war zu erfahren wo seine Tochter abgeblieben war.
„Ich glaube es war kurz vor Elf, Kim und ich lagen im Bett und wollten schlafen als wir von ein paar Typen angegriffen wurden. Als ich wieder zu mir kam war Kim verschwunden und ich hier angekettet.“
„Was ist mit Angela?“
„Sie ist bei meiner Schwester, Kim und ich wollten den Abend für uns haben.“
„So eine Scheiße. Hast du eine Ahnung wer die Typen gewesen sein könnten?“
„Nein, sie waren alle verschleiert, aber diese Nachricht ist auf dem Nachtkästchen gelegen:“
Jack horchte auf. Er nahm den kleinen Zettel entgegen auf dem folgende Nachricht in krakeliger Schrift aufgeschrieben war: Verständigen Sie Ihren Freund Jack Bauer. Ihre Freundin ist bei uns in Sicherheit, solange Sie unsere Anweisungen befolgen. Mehr stand nicht darauf. Keine direkte Anweisung, nur dass Jack herkommen sollte.
„Was wollen diese Typen von mir?“, überlegte Jack laut. „Es geht schon wieder los.“, fügte er verloren klingend hinzu.
Chase sah ihm hilflos in die Augen. Er war genauso ratlos wie sein Freund. Er konnte sich gut vorstellen wie Jack zumute war. Zu viele Erinnerungen lasteten auf ihm. „Gibst du mir mal eine Hose?“ Jack starrte ins Leere. Seine Augen zitterten. „Jack! Alles okay?“
Jack zuckte zusammen. „Nein, nichts ist okay.“ Er sah Chase eindringlich in die Augen. „Wir müssen sie finden, egal wie!“
„Seh’ ich auch so, aber wie sollen wir das anstellen? Wir sollten mal die Polizei verständigen!“
„Nein auf gar keinen Fall, die können uns da auch nicht helfen, das müssen wir selber hinkriegen.“
„Aber wir könnten sie doch wenigstens verständigen, damit sie eine Fandung einleiten.“
„Nein Chase!“, Jack wurde lauter. „Den selben Fehler hab ich bei Teri gemacht. Sie in die Obhut der CTU zu geben.“
„Die Polizei ist nicht die CTU.“
„Ja, noch schlimmer.“
„Glücklich bin ich damit nicht.“
„Das ist dein Problem, wir sollten am besten zusehen, dass wir irgendeinen Anhaltpunkt finden. Ich durchsuche das Haus.“
Chase erwiderte darauf nichts. Er machte sich natürlich selber Vorwürfe und deshalb tat er jetzt besser was Jack ihm sagte.
Lisa und Forest waren mittlerweile in einem Pub Ecke Moorpark in Studio City angekommen. Lisa fühlte sich wieder etwas besser. Der Typ vorhin war ihr gar nicht geheuer gewesen. Sie versuchte ihn wieder zu vergessen. Sie wiegte sich in die Arme ihres Freundes und wollte den Rest des Abends noch genießen. Forest brauchte ihr gar nichts sagen, was sie beruhigen würde, sie fühlte sich schon sicher genug, dass sie in seinen Armen liegen durfte.
Bis sie den Kerl wieder sah!
Er war am Fenster vorbei gegangen und hatte sie angeglotzt! Mit einem energischen Ruck befreite sie sich aus Forests Griff und rief: „Da ist er wieder, dieses Schwein!“
„Was, wer? Dieser Typ?“
„Ja, da draußen...“
Wie nach einem Startschuss stürmte Forest los - hin zur Tür. Wenn dieser Perverse wirklich wieder da war, würde er ihn sich vornehmen. Der würde seine Freundin bestimmt nicht mehr belästigen. Forest riss die Tür auf und hetzte nach draußen. Von der Glatze aber war keine Spur. Am Gehsteig waren nur wenige Menschen, aber keiner sah so aus wie der Gesuchte. Forest lies seinen Blick noch einmal so weit schweifen wie es ihm möglich war, dann ging er wieder rein.
Er nahm Lisa wieder in den Arm und beruhigte sie. Wahrscheinlich hatte sie sich etwas eingebildet. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie so empfindlich auf so etwas reagieren würde.
Von nun an würde er besonders auf sie Acht geben.
„Und was gefunden?“, fragte Chase, der sich angezogen und wieder etwas frisch gemacht hatte, als er zu Jack in den Flur kam.
„Kann man so nicht sagen...“
„Wie meinst du das?“
„Haben die Eindringlinge auch Feuerwaffen benutzt?“
„Ähm, nein nicht das ich wüsste.“
„Dann frag’ ich mich, was...“ Jack öffnete seine Hand „...das hier zu bedeuten hat?“
Chase blickte verdutzt auf eine Patronenhülse die ihm Jack unter die Nase hielt. Er nahm sie mit spitzen Fingern an sich und untersuchte sie. Leider konnte er damit aber nicht viel anfangen.
„Fällt dir daran nichts auf?“
Chase schwieg und blickte Jack erwartungsvoll an.
„Das ist eine 9x18PM Patrone, die von den Russen nach dem zweiten Weltkrieg verwendet wurden. In dieser Ausführung gibt es diese Patronen heutzutage gar nicht mehr. Das is’ nur was für Sammler und Waffenfreaks. Es wäre aber gut möglich, dass sie von russischem Ex-Militär noch verwendet wird. Nur die Frage ist, was russische Ex-Militärs von Kim wollen?!“
Etwas verdutzt sah Chase seinen Freund über dessen Fachwissen an. „Gleich die Russen zu beschuldigen wäre sowieso weit ausgeholt.“
„Ich weiß, ich hab auch nur laut nachgedacht.“
Chase schluckte. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. „Ziemlich leichtsinnig die hier liegen zu lassen.“
„Find ich auch, da muss irgendwas faul sein.“
„Und was gedenkst du jetzt zu tun?“
„Ich muss rausfinden, wo man solche Patronen heutzutage noch herbekommt.“ Jack senkte den Blick und holte sein Handy aus der Jackentasche. „Und ich weiß auch schon an wen ich mich am Besten wende.“
Chase war wie in Trance. Er vermisste seine Kim so schrecklich. Die Vorwürfe die er sich selber machte lagen ihm schwer im Magen. Die Sorge um Kim brachte ihn fast um den Verstand. Doch er musste jetzt klar denken und sich konzentrieren. Er schüttelte sich um wieder Bezug zur Realität zu bekommen. Er bekam noch die letzten Sätze mit, die Jack mit seinem Kontakt wechselte.
„Ist gut... dann sind wir gleich bei Ihnen... Ich danke Ihnen.“ Er legte auf und steckte das Handy wieder weg. „Komm Chase, wir fahren!“
„Wohin?“
„Erklär ich dir unterwegs.“
Kim war mittlerweile schon in Begriff zu verzweifeln. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie jetzt schon in dieser Ecke saß, ihr kam es jedenfalls wie Stunden vor. Ihr einziger Gedanke war, dass sie etwas unternehmen musste. Wenn sie noch länger hier ausharrte würde sie wahnsinnig werden. Zu viele Erinnerungen lasteten auf ihr. Sie hatte solch eine Situation schon mehr als einmal durchlebt. Je mehr sie darüber nachdachte, desto schneller sank ihre Hoffnung, denn sie glaubte nicht daran, dass sie noch mal solches Glück haben würde um alles unbeschadet zu überstehen.
Mit einem Mal sprang sie auf. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging zu dem Spiegel rüber. Sie hämmerte dagegen und brüllte in den Spiegel hinein. Sie wusste, dass sie gehört wurde, es machte sie aber verrückt, dass sie keine Antwort erhielt.
Sie tastete den Spiegel ab. Versuchte irgendwie durchzusehen um ihre Entführer dahinter zu erblicken. Erfolglos. Sie tastete sich bis zu seinem Rand und dabei fiel ihr etwas auf. Der Spiegel war nicht in die Mauer eingemacht, wie es in einem Verhörraum üblich war, sondern hing daran. Kim war ziemlich verdutzt. Was hatte das zu bedeuten?
Sie versuchte den Spiegel irgendwie von der Wand zu lösen. Was leichter erschien als es tatsächlich war. Nach einigen vergeblichen Versuchen, den Spiegel von der Wand zu lösen oder herunterzuschlagen brach Kim zusammen und weinte bitterlich.
Lisa und Forest zogen bereits wieder weiter. Lisa lächelte wieder. Es war doch nur irgendein Typ gewesen, der sie angesehen hat. Davon ging die Welt nicht unter. Sie wollte sich den Abend nicht verderben lassen und war zuversichtlich. Sich dachte schon gar nicht mehr drüber nach. Sie amüsierte sich mit ihrem geliebten Forest und der Rest war wieder unwichtig geworden.
Am Gehweg einer breiten Straße, die von Gebäuden umgeben war schlenderten die Verliebten dahin, auf der Suche eines weiteren Lokals.
„Na was willst du machen?“, fragte Forest seine Freundin.
„Ach, ich weiß nicht, irgendwo wird’s schon nett sein.“, Lisa lachte.
„Geht’s wieder?“
„Ja klar, war doch nur irgendein Typ.“
Forest blieb stehen und blickte ihr tief in die Augen. Er suchte nach etwas, dass ihn glaubend machend konnte, dass wirklich alles in Ordnung war. Lisa grinste und küsste ihn innig. Es schien alles okay zu sein. Forest versuchte auch lockerer darüber zu denken, nahm sie in den Arm und ging weiter.
Im Wagen las sich Chase immer und immer wieder die Nachricht durch die er auf dem Nachtkästchen gefunden hatte. Er wurde einfach nicht schlau daraus. Wie sollte er denn Anweisungen erfüllen und somit Kims Wohlergehen gewährleisten, wenn er keine Anweisung bekam. Dadurch wurde er ganz krank im Kopf.
Er ging sogar vom Schlimmsten aus: „Woher wissen wir denn ob Kim überhaupt noch lebt?“
Jack machte eine ruckartige Bewegung mit seinem Arm, als wollte er Chase schlagen. „Sag und denk so was ja nie wieder, hast du mich verstanden?“
„Es war ja auch nur eine Frage.“
„Eine ziemlich blöde, pass besser auf was du sagst! Für mich klingt es so, als hättest du sie schon abgeschrieben. Wir finden sie, Chase, darauf kannst du dich verlassen.“
„Hör mal Jack, mir bedeutet Kim mindestens genauso viel wie dir, richtig zuversichtlich kannst du aber nur dann sein, wenn du die andere Seite auch kennst.“
„Dann sag mir wenn das schon jemals geholfen hat, wenn du dir schon so schlau vorkommst. Wenn ich eins im Leben gelernt hab, dann ist es das Beste von sich selbst das Beste zu erwarten, verstanden?“
„Ich wollte damit ja auch nur sagen...“
„Halt die Klappe!“, fuhr ihn Jack an. Nervös blickte er in de Rückspiegel. „Verdammt!“
Chase blickte ihn fragend an.
„Da verfolgt uns jemand.“
Chase wollte seinen Kopf drehen um selber zu sehen, was Jack meinte, doch seine Erfahrung sagte ihm, dass er ruhig bleiben und sich nichts anmerken lassen sollte. Er vertraute auf Jacks Intuition.
„Der klebt uns an der Backe seit wir losgefahren sind!“ Damit meinte er den schwarzen Rover, der seit sie Chases Grundstück verlassen hatten in einem sicheren Abstand von fünfzig Metern hinter ihnen herfuhr. Um diese Uhrzeit war das leicht zu bemerken.
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Chase.
„Herausfinden ob ich mich täusche, oder nicht.“ Jack stieg ins Gaspedal. Der Motor röhrte auf und der Wagen beschleunigt. Mit aberwitzigen Tempo raste Jack durch die Straßen von L.A. Der Wagen hinter ihnen jedoch war immer noch zu sehen, er hatte also ebenfalls das Tempo erhöht. Jacks Verdacht schien sich zu bestätigen.
Sie hatten mittlerweile über 150 Sachen drauf, als Jack die Handbremse zog und unter beeindruckender Körperbeherrschung den Wagen ruhig hielt und in eine Seitenstraße, in der grade mal ein Wagen Platz hatte, steuerte. Dort hielt er an - den Motor ließ er laufen.
Die Augen immer auf den Rückspiegel gerichtet wartete er ab. Chase saß unruhig neben ihm, doch er wusste, dass er Jack jetzt nicht stören sollte.
Jack atmete auf, als der Rover die Seitenstraße passierte und weiterfuhr. Er schien sich wirklich getäuscht zu haben. Er sah zu Chase hinüber der schluckte, aber nichts sagte. Wortlos legte er den Rückwärtsgang ein und setzte zurück.
Als das SUV die Gasse verließ stoppte Jack allerdings wieder. Der Rover stand keinen halben Block weiter am Straßenrand und schien darauf zu warten, dass Jack weiterfuhr.
„So ein Mistkerl!“, fluchte dieser. Ratlos blickte er immer wieder von dem Rover zum Lenkrad und kochte innerlich. Bis er sich an seinen Freund wandte. „Wie schnell bist du zu Fuß von hier am Echo Park?“
„10 Minuten.“
Jack fasste in seine Jackentasche, holte ein kleines Etui hervor in das er die Patrone hinein gelegt hatte und drückte es Chase in die Hand. „Gut wir treffen uns in 10 Minuten am westlichen Ufer des Echo Park Lakes!“
Chase verstand und stieg aus dem Auto. Sofort rannte er los, die enge Gasse hinunter bis er eine schmale Treppe hoch laufen konnte, die ihn an zwei Bäumen vorbei wieder auf die Hauptstraße führte. Ausdauernd lief über die Straße, sprang über eine Verkehrsinsel, rüber auf die andere Seite, wo er versuchte sich durch Abkürzungen schneller vorarbeiten zu können.
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Jack war mittlerweile wieder an dem Rover vorbeigefahren und musste feststellen, dass dieser sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Sein Plan schien zu funktionieren...
Chase hetzte weiter. Er vertraute Jack, doch er fragte sich doch immer wieder was er vorhatte. Verbittert und getrieben von der Angst um Kim kämpfte er sich immer weiter vor. Nah an seiner eigenen Grenze, brach er immer wieder beinahe zusammen, doch er konnte sich jetzt keinen Schwächeanfall erlauben – Jack baute auf ihn. So setzte er seinen Weg fort, bald würde er sein Ziel – den Echo Park – ereichet haben.
--Splitscreen--
Jack bahnte sich währenddessen die verwobensten Wege durch die nächtlichen Straßen von Los Angeles. Er versuchte Zeit zu gewinnen. Ein Auge immer auf der Uhr versuchte er seinen Verfolger hinzuhalten. Er musste es schaffen zeitgleich mit Chase am Echo Park anzukommen, ohne, dass der Unbekannte bemerkte, dass Jack alleine im Wagen saß. Er ließ ihn immer etwas an sich herankommen wenn er zurückfiel.
Nun fand er die Zeit richtig um sich zum Echo Park zu begeben. Es würde verdammt knapp werden, doch er vertraute darauf, dass Chase es schaffen würde.
Sein Verfolger schien allerdings ungeduldig zu werden und versuchte ihn zu rammen. Nun wurde die Sachen brenzlig. Jack musste flink wie ein Wiesel sein um sich keinen Fehler zu leisten.
Er wendete noch einmal und wollte die restliche Strecke auf der Laguna Avenue durchfahren um zum Echo Park zu gelangen. Der Rover wurde jedoch ziemlich aufdringlich und Jack musste ziemliches Geschick beweisen um sich von ihm nicht von der Straße drängen zu lassen.
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Chase konnte den Park bereits sehen. Immer noch fragte er sich was Jack für den Echo Park geplant hatte. Da sah er Jacks SUV aus einer breiten Straße direkt auf die Wiese im Echo Park einbiegen.
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Jack hatte es geschafft. Er hatte den Echo Park erreicht und stellte den Wagen in der Wiese quer, somit wurde der Andere auch gezwungen seinen Wagen anzuhalten wenn er ihn nicht rammen wollte. Der Rover schlitterte über den Rasen und kam zum Stillstand. Jack sprang aus dem Wagen und wollte seine Waffe ziehen doch sein Gegner war schneller und zielte mit einer großen Pistole durch die Scheibe auf Jacks Kopf. Dieser musste sich ergeben und hob seine Hände über den Kopf.
Der Fahrer des Rovers öffnete vorsichtig die Wagentür und stieg aus. Mit scharfen Ton befahl er Jack die Hände oben zu lassen.
„Wer sind sie?“, rief Jack zu ihm rüber.
„Halts Maul und wirf mir deine Waffe rüber!“ Jack hatte keine Wahl, er musste tun was von ihm verlangt wurde. Der Kerl, der kurzes schwarzes Haar hatte und amerikanisch wirkte kickte die hergeworfene Waffe in Richtung See, wo sie am Ufer liegen blieb. „Wo ist dein Partner?“
„Nicht hier, der ist abgehauen.“, antwortete Jack.
„Red keinen Scheiß! Er soll sich zeigen!“
Da bekam der Unbekannte einen heftigen Schlag ins Genick und brach zusammen. Chase hatte die Beiden erreicht und ihren Verfolger überwältigt. Da Jack nicht wusste wie viele Verfolger hinter ihnen her waren, musste er sich den Rücken freihalten, wenn er versuchte sie zu stellen. Deshalb hatte er Chase in den Echo Park geschickt. Das hatte Chase nun begriffen und Jacks Plan war voll aufgegangen.
„Gut gemacht, Chase, keine Sekunde zu spät.“
Chase grinste zufrieden.
„Haben Sie’s?“ Wurde ein großer, stämmiger Mann gefragt als er eine düstere Lagerhalle betrat. Er sah sich um. Er fragte sich ob dieser Ort hier sicher war. Er machte sich keine Sorgen wegen seinen Partnern, die würden ihn nicht hintergehen, er war zu wichtig für sie. Seine Bedenken lagen da eher bei den staatlichen Behörden. Sie waren die einzigen, die sein Unterfangen aufhalten konnten.
Er trat näher und knallte einen Aktenkoffer auf einen Tisch der in einer Ecke der Halle aufgestellt worden war. Eine nackte, flackernde Glühbirne erhellte diesen kleinen Bereich. Der Andere öffnete den Koffer. Mit prüfendem Blick kontrollierte er ob alles komplett war. Nach einiger Zeit grinste er, gab seinem gegenüber die Hand und sagte „Herzlich Willkommen!“ Mit dem Kopf deutete er in Richtung Tür, der Andere nickte und beide setzten sich in Bewegung.
Chase versuchte den Angreifer wieder aufzuwecken. Jack, der sich seine Pistole wieder geholt hatte, stand ungeduldig daneben. Der Typ zuckte und würgte als er das Bewusstsein wieder erlangte. Jack war sofort zur Stelle, packte ihn, riss ihn in die Höhe und drückte ihn gegen das SUV.
„So mein Freund, wir beide unterhalten uns jetzt mal!“, zischte er ihm ins Gesicht.
Der Andere war noch etwas weggetreten und er stöhnte: „Ich hab Ihnen nichts zu sagen!“
„Das werden wir dann schon sehen!“
Jacks Gefangener funkelte ihn an und sagte: „Mein Auftrag ist erfüllt.“ Plötzlich warf er den Kopf nach hinten und stieß ihn mit voller Wucht gegen Jacks Nase. Dieser hatte damit überhaupt nicht gerechnet. So schnell konnte Chase auch nicht mehr reagieren, da zog der Verfolger Jacks Waffe aus dem Halfter und steckte sie sich in den Mund.
Im selben Atemzug drückte er ab!
Episode 2:
Die folgenden Ereignisse finden zwischen 03:00 und 04:00 Uhr statt:
Chase war genauso verblüfft wie Jack. Damit hatte keiner von beiden gerechnet. Ihr Verfolger hatte sich ohne mit der Wimper zu zucken selbst getötet! Fassungslos beobachteten sie den Mann wie er zu Boden ging. Jack fasste sich staunend, aber schockiert an den Kopf. Er war zu unachtsam gewesen und jetzt hatten sie ein echtes Problem. Zum Ersten hatten sie nun auch keine Ahnung wer der Verfolger war, oder wer ihn geschickt hatte. Zum Zweiten kamen sie jetzt wahrscheinlich nicht daran herum die Polizei einzuschalten. So dachte zumindest Chase.
„Verdammt, was machen wir jetzt Jack?“, fragte er ihn, da er wissen wollte wie Jack jetzt zu Chases Vorschlag stand die Behörden zu verständigen.
„Ich weiß es nicht... jedenfalls sind wir ihn jetzt los.“
„Wahnsinn Jack, und wie sind wir ihn losgeworden? Das kann’s unmöglich gewesen sein!“
„Ja war es etwa meine Schuld, dass er sich eine Kugel durch den Kopf gejagt hat?“
„Das hab ich doch nicht gesagt.“
„Und was hast du dann gesagt?“ Jack bekam schon wieder diesen leicht psychopathischen Glanz in den Augen, den Chase so hasste.
„Das Beste wäre jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren und die Cops einzuschalten, Jack!“
Da war dieser aber ganz anderer Meinung. „Nein, verdammt. die Zeit fühlt sich sowieso schon wie ein Mitternachtslauf an, wir können es uns nicht leisten uns von den Cops auch noch behindern zu lassen.“
„Wer sagt denn, dass sie uns auch behindern werden und uns keine Hilfe sind?“
„Halt die Klappe, Chase ich will nichts mehr davon hören!“
„Weil du nur hörst was du hören willst, Jack!“ Chase wurde lauter. Diese Seite an Jack hatte er noch nie gemocht.
Jack trat nah an Chase heran, dass er ihm genau in die Augen sehen konnte und keifte ihm zurück. „Willst du dich mit mir anlegen Chase, ist das dein Ernst? Willst du das wirklich? Junge, überleg dir’s gut!“
„Wie kann man nur so starrköpfig sein? Es geht hier um deine Tochter, verflucht noch mal! Lern endlich mal, die Dinge auch aus einer anderen Perspektiven zu betrachten!“
Jack, der ein Stück kopfschüttelnd weggegangen war, drehte sich mit einem Satz um und schrie Chase an. „Sag mir nicht was ich zu lernen hab! Grade weil es um meine Tochter geht, müssen wir das alleine übernehmen! Keiner weiß so gut wie ich, was er von sich selbst erwarten kann. Also sag mir nicht was ich zu tun habe, sonst hat du ein echtes Problem mit mir, hast du mich verstanden?“
Chase schluckte und blickte mit brennenden Augen zu Jack hinüber. Er brauchte gar nicht zu sagen. Dieser wusste auch so wie sauer er nun auf ihn war.
„Und jetzt steig wieder in den Wagen! Du kannst von mir aus unterwegs einen anonymen Anruf beim LAPD machen, damit sie die Leiche wegschaffen. Aber wir müssen zusammenarbeiten, sonst erreichen wir gar nichts! Ich brauche dich Chase.“
Wiederwillig folgte er der „Bitte“ seines Freundes und hievte sich in das SUV.
Die beiden Typen aus dem Lagerhaus saßen mittlerweile in einem Auto – einem Taurus. Der Eine, der den Aktenkoffer an sich genommen hatte hütete ihn – mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht – auf seinem Schoß. Wie ein menschliches Wesen schien er den Koffer sogar zu streicheln!
Der Andere hatte das Steuer des Taurus’ übernommen und blickte konzentriert auf die Straße. Sie hatten heute noch viel vor. Er hoffte inständig, dass seine Partner, die mittlerweile schon mit Phase 1 begonnen hatten, ihre Sache auch gut machen würden. Sie mussten nur lange genug aufmerksam bleiben, dann würden er und sein neuer „Kollege“ das Ruder übernehmen.
Als hätte der Beifahrer gewusst was er grade dachte, sagte er: „Und Sie sind sich auch ganz sicher, dass Ossip und seine Leute das auch hinbekommen werden?“
„Seien Sie ganz unbesorgt!“, versicherte ihm der Andere mit gelassener Stimme. „Ossip ist erprobt in solchen Situationen. Ich arbeite schon viele Jahre mit ihm zusammen. Sie können sich auf ihn verlassen!“
„Das war auch nicht meine Sorge. Ich denke nur, dass es kein cleverer Schachzug war Jack Bauer zu reizen. Weiß der Teufel wie irre der wirklich ist.“ Den Namen „Jack Bauer“ betonte er dabei besonders.
„Ich habe alles genau durchdacht. Denken Sie nur an unsere Vereinbarung. Sie konzentrieren sich auf Ihre Aufgabe und ich kümmere mich um den Rest. Entspannen Sie sich!“
„Ich kann mich erst entspannen wenn alles gut gegangen ist. Es war nicht einfach alles zu beschaffen was Sie geordert haben. Ich will nicht, dass alles umsonst war, dafür ist mir das Risiko zu hoch!“
„Wie ich bereits sagte. Ich habe alles im Griff.“
Der Beifahrer musterte ihn von oben bis unten und sagte mit scharfem Ton: „Wollen wir hoffen, dass Sie recht behalten!“
„Das werde ich.“ Er drehte den Kopf und lächelte seinem Partner zu. Als Unterstreichung für seine Aussage nickte er auch noch zustimmend mit dem Kopf.
Chase hatte mittlerweile den Anruf beim LAPD getätigt, klappte das Handy zusammen und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Er blickte zu Jack hinüber und überlegte ob es jetzt klug war ihn anzusprechen. Jack erwiderte seinen Blick und kam ihm zuvor. „Weißt du ob Chloe heute Nachtschicht hat?“
Chase war durch diese Frage schon ziemlich verwundert. Er fragte verdutzt: „Chloe? Keine Ahnung, wieso interessiert dich das?“
„Wir könnten sie unter Umständen gebrauchen.“
„Wie das denn?“
„Möglicherweise ist ein Satellit gerade über L.A. Vielleicht kann sie überprüfen von wo unser Märtyrer gekommen ist.“
„Die Idee finde ich nicht schlecht, aber du weißt wie Chloe arbeitet. Wenn du sie einweist erreichst du gerade, dass was du auf jeden Fall verhindern wolltest. Chloe wird die Behörden informieren.“
„Dann müssen wir sie eben überzeugen wie wichtig die Sache ist.“
„Ob das gut geht.“
„Versuch sie mal zuhause zu erreichen! Wenn sie nicht da ist, wird sie im Büro sein.“
Chase folgte und holte sein Handy wieder heraus. Er schluckte und wählte die Nummer. Er bekam ein Freizeichen, keinen Anrufbeantworter ans Telefon. Das war schon mal positiv. Jetzt musste Chloe nur noch abheben. Ein paar Sekunden später hatte er Glück. Er war erfreut die verschlafene Stimme seiner guten Freundin zu hören. Sie war allerdings weniger erfreut als Chase sie begrüßte.
„Chase, sag mal spinnst du? Kannst du die Uhr nicht lesen?“
„Chloe du musst mir jetzt genau zuhören, es ist unheimlich wichtig!“ In Stichworten erzählte er ihr grob was sich in dieser Nacht zutragen hatte. Als er ihr auch den Grund seines Anrufs mitteilen wollte, bat Jack sie kurz sprechen zu dürfen. Chase reichte ihm das Telefon hinüber.
„Chloe, wir brauchen deine Hilfe!“
„Schieß los, Jack!“ Chloe klang genervt, doch das war Jack egal.
„Du musst zur CTU fahren und überprüfen ob in der letzten Stunde Satellitenbilder im Umkreis von 15 Kilometern um Chases Haus gemacht wurden! Aber ich muss mir sicher sein, dass die Sache unter Verschluss bleibt.“
„Wieso das denn?“
„Weil ich nicht riskieren will, dass ich Kims Leben gefährde wenn die Behören von der Sache Wind bekommen.“
„Aber ich kann nicht einfach vier Stunden vor üblichen Dienstbeginn in der CTU erscheinen und einfach mal ein paar Satellitenbilder ansehen. Jack, das funktioniert nicht!“
„Bitte Chloe, du musst es versuchen! Lass dir was einfallen!“
Chloe atmete genervt durch die Nase aus. Man merkte, dass sie mit sich selbst kämpfte. Doch Chloe hatte ein gutes Herz, das wusste Jack. „Na gut, Jack, ich melde mich in 20 Minuten, aber dafür hab ich was gut bei dir!“
„Danke, Chloe!“ Jack klappte mit einer geschickten Bewegung das Handy zu und gab es Chase zurück. „Wird sie’s machen?“, fragte dieser.
Jack wusste auch nicht so recht. Unsicherheit war in seinem Blick zu sehen. „Hoffen wir’s!“
Jack und Chase hatten endlich ihr Ziel erreicht! Es war ein nettes Haus in North Hollywood. Es würde bestimmt jeder gern in solch einem wohnen. Es war riesig! Der Bewohner besaß viel Geld und konnte sich so etwas leicht leisten, doch für jemanden wie Jack war dies leider nur ein unerreichbarer Traum. Vor allem nach allem was in den letzten sieben Jahren alles geschehen war. Ganz besonders dachte er dabei an die letzten fünf Monate. Die waren außerordentlich schlimm gewesen. Aber er hatte es überstanden und konnte sich neuer Freiheit erfreuen.
Auf jeden Fall waren er und Chase endlich angekommen. Die Fahrt war ihnen viel zu lange vorgekommen. Bevor sie das SUV verließen kontrollierte Jack ob das kleine Etui sich noch in seiner Jackentasche befand, dann öffnete er die Tür, beide stiegen aus und marschierten in Richtung Haus. Jack wollte keine Klingel verwenden, doch Chase kam ihm zuvor und betätigte diese. Das passte ihm zwar nicht, aber Chase konnte ja nicht wissen, dass es Jack nicht Recht war.
Kurze Zeit später wurde geöffnet. Ein großer Mann, ende Vierzig, einem Anzug und auffälligen Schnauzbart öffnete.
„Guten Abend, Jack Bauer...“
„Ich weiß schon.“, sagte sein Gegenüber und drehte den Kopf wieder, so dass er ins Haus sehen konnte. „Sir, sie sind da!“
Gleich darauf hörte man Schritte und ein weiterer großer Mann erschien in der Tür. Dieser war jedoch schwarz... und er hieß David Palmer!
„Jack.“, sagte er und trug ein erfreutes Lächeln auf dem Gesicht.
„Mr. President. Danke, dass sie uns zu dieser späten Stunde noch empfangen.“, erwiderte Jack mit ehrfürchtigem Tonfall.
„Nicht der Rede wert, Jack. Kommen Sie doch herein.“
Beim Hereingehen begrüßte Palmer noch Chase, bat seinen Bodyguard noch im Eingangsbereich Stellung zu beziehen und die drei gingen in ein geräumiges und stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Palmer bot beiden einen Sitzplatz an, den Chase auch dankend annahm, doch Jack musste noch etwas loswerden.
„Mr. President, ich wollte mich noch einmal persönlich bei Ihnen dafür bedanken, dass sie mich in so kurzer Zeit wieder aus China zurückgeholt haben.“ Jack reichte ihm die Hand und drückte sie fest.
„Ist doch Ehrensache.“ Palmer legte den Kopf in die Seite und beäugte Jack. Er schien ihn mit seinem Blick förmlich zu durchbohren. „Wie ist es Ihnen ergangen Jack?“
„Es war nicht einfach, aber es geht schon wieder. Die Chinesen waren nicht gerade zimperlich mit mir. Sie wollen mir aber wahrscheinlich immer noch nicht verraten wie Sie es geschafft haben mich zurück zu holen?“
„Würden Sie sich damit zufrieden geben, wenn ich Ihnen sage, dass sich durch die Atomrakete bestätigt hat, dass Lee Yong an den Geschehnissen beteiligt gewesen ist? Und dass es schlussendlich Sie waren, der verhindert hatte, dass die Rakete überhaupt ihr Ziel erreichte und die chinesische Botschaft somit auch gerettet wurde?“
„Ich glaube nicht, dass Sie das den Chinesen gesagt haben. Und noch viel weniger glaube ich, dass sie das umgestimmt hätte.“
„Ich habe – schlicht und einfach – etwas Druck gemacht, belassen wir’s dabei!“
Jack nickte und stimmte zu. Er wollte nicht länger darauf herumreiten. Schließlich verdankte er David Palmer seine Freiheit und möglicherweise auch sein Leben. „Seit wann wohnen Sie denn in LA?“, fragt Jack vom Thema ablenkend.
„Seit einigen Wochen. Aufgrund jüngster Ereignisse habe ich mich dazu entschieden hierher zu ziehen. Zu den Menschen, die ich so schätze und liebe und mit denen ich schon so viel gemeinsam durchgestanden habe.“, sagte Palmer mit stolzer Miene. Sie verzog sich jedoch schnell wieder und wurde ernst. „Nun Jack, Sie haben am Telefon schon die Dringlichkeit ihres Besuches angedeutet. Wo liegt denn das Problem?“
Jacks Augen starrten ins Leere. Er kämpfte mit sich selbst. Er konnte die Worte nicht heraus bekommen. Der Schmerz vergangener Tage und die Erinnerungen saßen noch zu tief in ihm drin. „Es geht um meine Tochter...“, quälte er aus sich heraus.
David Palmer verzog das Gesicht. Er konnte sich auch noch genau an die Ereignisse vor mittlerweile sieben Jahren erinnern. Damals hatte er auch einiges durchgemacht. Doch Jack war ihm beigestanden. Nun war es an ihm, für Jack dazusein. David Palmer war ein zu pazifistischer Mensch um sagen zu können, dass durchs Jacks Rettung aus China seine Lebensschuld, die er sich selber an Jack auferlegt hatte, nun mit gleicher Güte zurückgezahlt worden war. Jack hatte Angst, dass konnte man deutlich sehen. Und er brauchte Davids Hilfe.
Jack fuhr fort: „Heute Nacht, vor etwa einer Stunde erhielt ich einen Anruf von Chase Edmunds-“ Er deutete dabei auf seinen Freund, obwohl Palmer genau wusste wer Chase war. „- er erzählte mir, dass Unbekannte in ihr Haus eingedrungen seien und Kim, meine Tochter verschleppt haben.“ Von der darauffolgenden Verfolgungsjagd und dem Suizid ihres Verfolger erzählte er nichts. Palmer würde nur unnötige Fragen stellen.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie leid mir das ganze tut.“, sagte dieser und sah dabei Jack sowie Chase an.
Jack drückte die weiteren Worte aus sich raus: „Jedenfalls habe ich diese-“ Jack griff in seine Tasche und holte das Etui hervor „-Patronenhülse in Chases Haus gefunden.“
Palmer nahm sie mit spitzen Fingern entgegen und begutachtete sie. „Das ist die Hülse einer russischen Patrone.“, erläuterte er.
„Eine 9X18 PM Patrone um genau zu sein, die Herstellung wurde vor fünfzig Jahren eingestellt.“
„Und Sie wollen von mir wissen, wer solche Patronen heutzutage noch verwenden könnte?“
„Ganz genau.“
„Ich glaube da kann ich Ihnen behilflich sein.“, sagte er bestimmt.
„Danke, Mr. President.“, sagten Jack und Chase.
„Dazu muss ich ein paar Anrufe machen. Bitte haben Sie Geduld!“
„Natürlich, Mr. President.“ Jack rieb sich die Augen ehe er sich zu Chase auf eine beige Couch setzte.
Chloe ärgerte sich. Sie hatte sich noch kurz etwas frisch gemacht und war so schnell wie möglich in ihren Wagen – einen blauen Ford Focus – gestiegen und machte sich auf den Weg zur 15 Minuten entfernten CTU.
Jetzt war ihr erst so richtig klar geworden was überhaupt los war. Sie könnte ihren Job verlieren wenn sie den Satelliten für nicht autorisierte Zwecke nutzte. Den Fehler hatte sie schon einmal gemacht. Und diesmal hatte sie nicht einmal Dienst! Da würde es noch um einiges schwieriger werden alles unbemerkt über die Bühne zu bringen.
Andererseits war sie es den beiden einfach schuldigen. Chase hatte ihr zum Beispiel dabei geholfen bei der CTU überhaupt genommen zu werden. Und Jack weil er ihr Land gerettet hatte. Sie konnte einfach nicht anders, auch wenn sie sich dabei verdammt unwohl fühlte. Sie überlegte ob sie Michelle einweihen sollte. Sie hatte auch ein besonderes Verhältnis zu Jack. Aber Michelle war zu pflichtbewusst. So groß der Konflikt auch mit ihr selbst war, Chloe konnte es niemandem erzählen. Sie hatte es Jack versprochen.
Sie musste sich aber eine hochkarätig gute Ausrede einfallen lassen.
Kim hatte sich nun unter den Spiegel gesetzt um möglichen Blicken auf jeden Fall zu entgehen. Wenn sie jetzt nicht bald irgendeine Nachricht oder ähnliches erhalten würde, würde sie aufstehen und den Spiegel mit ihren eigenen Händen zertrümmern!
Sie fühlte sich so einsam. Sie wusste nicht wie lange sie jetzt schon in diesem verfluchten Raum hockte. Sie bekam allmählich Platzangst, obwohl sie genügend Freiraum hatte.
Sie begann immer wieder nach irgendwelchen Leuten zu rufen, obwohl sie genau wusste, dass sie niemand hören würde. Sie fragte sich wie es Chase ging. Ob er tot war oder ob ihn die Entführer auch mitgebracht hatten und in einem anderen Raum versteckten. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihn. Und sie vermisste ihn.
David Palmer kam überraschend schnell wieder ins Zimmer zurück. Er klappte das Handy zusammen und sagte: „Sie scheinen Glück zu haben.“
Beide blickten ihn fragend an.
„Er ruft mich gleich zurück. Er weiß anscheinend genau wo er nachfragen muss.“
„Wer ist das?“, fragte Jack.
„Sein Name ist Stephen Hampry. Ich hatte vor langer Zeit mit ihm zu tun. Unter anderem als ich noch Operationen fürs Militär autorisiert habe. Jetzt sind wir gute Freunde.“
„Kann man ihm trauen?“
„Er wäre nicht mein Freund, wenn es nicht so wäre. Außerdem tut er mir den Gefallen auch so, er hat nicht nachgefragt.“
„Sie scheinen außerordentlich gute Beziehungen zu haben?!“, sagte Chase.
Palmer schmunzelte. „Tja, als ehemaliger Präsident weiß man eben an wen man sich wenden soll. War diese Hülse das einzige, dass sie gefunden haben?“
„Nein!“ Chase kramte den Zettel, den er auf dem Nachtkästchen gefunden hatte aus seiner Tasche heraus. „Diese Nachricht haben sie uns hinterlassen.“
Palmer nahm sie entgegen und las sie durch.
Lisa und Forest hatten ihre nächste Station erreicht. Ein Club bei Bloomfield. Sie waren noch etwas spazieren, doch jetzt hatten sie wieder Lust aufs heitere Nachtleben. Sie standen an der Bar und bestellten sich etwas zu trinken. Verliebt blickten sie sich in die Augen.
Hinter Forest erschien plötzlich wieder dieser Mann! Lisa konnte es nicht fassen. Er verfolgte sie wirklich! Als ihr Blick starr wurde wirbelte Forest herum. Jetzt hatte er die Schnauze voll. Jetzt würde er sich den Glatzkopf vornehmen. Dieser erkannte scheinbar was Forest vorhatte und ergriff die Flucht. Lisas Freund nahm die Verfolgung auf. Sie stand da und wusste nicht so recht was sie machen sollte. Sie lief den Beiden hinterher.
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Der Typ rannte Richtung Ausgang. Forest rief den anderen Leuten zu sie sollten ihn aufhalten. Was einer von ihnen auch versuchte, doch er fing sich einen Kinnhacken ein und torkelte überrascht zurück. Die Glatze hechtete beim Ausgang raus, schupste einen Türsteher zur Seite und setzte seinen Weg am Gehsteig fort. Forest passierte den Türsteher ebenfalls, der etwas verwundert war, aber nicht auf die Idee kam den beiden nachzulaufen und zu helfen.
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Lisa wollte ebenfalls an im vorbeilaufen, doch diesmal reagierte er. Er packte sie am Arm und hielt sich fest. Sie wehrte sich und schrie. Als sie ihm mit dem Knie dorthin trat wo es einem Mann am meisten weh tat, taumelte er zur Seite und sie rannte weiter. Sie sah Forest nur noch in einer Seitengasse verschwinden.
Sie schnellte ebenfalls in die Gasse. Was sie jedoch dort zu sehen bekam, stellte ihr ganzes Leben auf den Kopf.
Der Typ mit der Glatze war stehen geblieben und hatte eine Waffe auf Forest gerichtet!
„Nein!“, schrie Lisa voller Panik, aber es war bereits zu spät. Der Unbekannte drückte ab!
Und er verfehlte sein Ziel nicht. Die Kugel traf ihren geliebten Forest in der Brust und riss ihn von den Beinen. Entsetzt beobachtete sie den Körper der wie in Zeitlupe zu Boden zu gehen schien. Regungslos blieb er liegen und ein dicker Blutfaden zog sich aus der Wunde über die gesamte Brust, der das Hemd tränkte.
Sie hob den Kopf. Wie wollte dem Mörder ihres Freundes in die Augen schauen. Wie sahen sie aus? Was fühlte, was dachte so ein Mensch? Sie begriff die Welt nicht mehr. Die Gefühle die sie für Forest hatte, die ganzen Erinnerungen – die schönen wie die traurigen oder wütenden. Sollten sie einfach für immer Erinnerungen bleiben? Das wollte ihr nicht eingehen. Sie war außer sich. Voller Trauer und Zorn stürzte sie sich mit animalischem Geschrei auf den von ihr Verhassten. Dieser war aber bei klarem Verstand und konnte umso besser handeln.
Lisa bekam den Lauf der Pistole mit voller Wucht gegen die Schläfe gekracht. Stechender Schmerz verteilte sich von ihrem Gesicht über ihren ganzen Körper. Sie klatschte unangenehm auf den Boden. Der Schmerz war wahnsinnig, aber alles andere schien ins ewige Schwarz zu versinken...
Die beiden Männer im Taurus waren immer noch unterwegs. Der Fahrer wollte gerade etwas zu seinem Kollegen sagen, da klingelte sein Telefon. Er suchte das Handy in seiner Tasche, fand es und hob ab. „Was gibt’s?“, meldete er sich.
„Leonid, ich bin’s.“
„Ja, was ist los?“
„Ich hab die Kleine jetzt.“
„Hat aber lange gedauert.“
„Es hat sich keine Möglichkeit ergeben. Es war nicht so einfach wie bei der anderen. Bei dieser hätte es Zeugen gegeben.“
„Und was ist mit ihrem Freund?“
„Den hab ich beseitigt.“
„Hoffentlich hat es dabei keine Zeugen gegeben.“
„Bestimmt nicht! Ich beginne jetzt mit Phase Zwei.“
„Ich bitte darum.“ Leonid steckte das Handy wieder ein und warf einen Blick zu seinem Partner hinüber. „Das war Clem. Phase Eins ist erfolgreich abgeschlossen. Er hat die beiden Mädchen. Ich werde Ossip anrufen, damit er ihn unterstützt.“
„Clem brauchte keine Hilfe. Er schafft das allein.“, sagte der Andere.
„Ich weiß Clem arbeitet für Sie, aber Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Sie für mich arbeiten, also haben auch Ihre Männer meine Befehle zu befolgen!“
„Meine Männer werden Ihre aber nicht befolgen.“
„Oh, gewiss, Mr. Ingram, das werden sie!”
„Ich halte es für außerordentlich belanglos darüber zu diskutieren wer in wessen Nahrungskette hängt. Wir sollten bestens miteinander zusammenarbeiten. Das Restliche können wir auf später verschieben.“
„Dann sind wir uns ja einig.“, Leonid grinste arrogant während er das sagte.
„Seltsam!“, sagte David Palmer, der die Nachricht erneut in die Hand genommen hatte und durchlas.
„Was meinen Sie?“, wollte Jack wissen.
„Sehen Sie.“ Palmer ging zu ihm hinüber. „Das Wort ‚Anweisungen’ ist in einer ganz anderen Schrift geschrieben als die anderen Wörter.“
Jack sah genau hin. Chase der ebenfalls ziemlich verwundert versuchte zu erkennen was Palmer meinte, sagte plötzlich: „Das sind Ziffern!“
„Ziffern?“ Jack war recht konsterniert.
„Ja wenn man genau hinsieht kann man’s ganz deutlich erkennen. Haben Sie einen Stift?“, wandte Chase sich an den ehemaligen Präsidenten.
„Natürlich!“ Er ging zu einer kleinen Kommode und holte aus einer Schublade einen Kugelschreiber heraus. Er überreichte ihn Chase. Dieser schrieb nun darunter wie er sich vorstellte, was das Wort bedeuten konnte, damit es leserlicher war. Es würde dann das Wort „4nw315un93n“ herauskommen.
„Woher willst du wissen, dass es so gemeint ist?“, fragte Jack.
„Das ist sogenannte Leet-Schrift. Die wird eigentlich nur von Videospielern und Internetfreaks verwendet.“
„Und welchen Zweck hat sie?“
„Keinen eigentlich. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie auch von Geheimdiensten oder ähnlichem zur Verschlüsselung verwendet wird. So als versteckte Botschaft. Zugangscodes oder Telefonnummer vielleicht.“
„Klingt logisch!“, meinte Palmer. „Aber was erfüllt diese Leet-Schrift auf dieser Nachricht?“
„Das gilt es herauszufinden!“ Chase holte sein Handy aus der Tasche und tippte die Ziffern in richtiger Reihenfolge ein. 431593. Er bekam jedoch kein Signal. Nur eine betörende weibliche Stimme sagte ihm, dass diese Nummer nicht existiere.
„Versuchs mal mit einer Vorwahl!“, schlug Jack vor.
Chase tat dies. Und er kam durch!
Kim schreckte hoch. Irgendwo im Zimmer klingelte ein Telefon. Sie war ziemlich erstaunt. Sie versuchte mit den Ohren zu orten wo es herkam. Sie stand auf und drehte sich um. Es musste aus dem Spiegel kommen!
Nun brannte ihr eine Sicherung durch. Die Hoffnung puschte das Adrenalin in ihr hoch und sie begann mit den Fäusten, den Ellenbogen und allem das sie einsetzen konnte den Spiegel zu zertrümmern. Wie eine Furie kreischend drosch sie darauf, bis er tatsächlich zersplitterte! Sie begann fast zu jubeln und riss die Splitter aus dem Spiegel raus. Schnitt sich dabei die Hände blutig, weinte, keuchte, doch sie machte weiter.
Hinter dem Spiegel war eine kleine Mulde in die Wand eingemacht und darin lag ein Handy! Hektisch nahm sie es hervor und wollte abheben, doch genau in diesem Moment hörte es auf zu klingeln!
Wutschreiend wollte sie es am liebsten gegen irgendeine Wand schleudern, doch sie riss sich noch einmal zusammen. Der Anrufer würde sich womöglich wieder melden. Verzweifelt sank sie wieder auf den Boden und heulte sich die Seele aus dem Leib.
--Splitscreen--
„Es geht keiner ran!“, sagte Chase entgeistert als er das Handy wieder sinken ließ.
Jack und Palmer saßen genauso ratlos da wie er.
„Verdammt, das hätte diese Anweisung sein können und dann geht keiner ran. Ich pack’s überhaupt nicht mehr!“ Chase knirschte mit den Zähnen und wusste einfach nicht mehr weiter.
Chloe hatte das Gebäude der CTU erreicht. Sie parkte den Wagen direkt vor dem Haupteingang und blickte an der Fassade nach oben. Sie legte die Stirn in Falten und spielte mit dem Gedanken Michelle einzuweihen. Chloe würde es nicht schaffen alles unbemerkt über die Bühne zu bringen. Vor allem weil ihre Schicht erst um 07:00 Uhr beginnen würde. Andererseits vertraute sie Michelle in solchen Dingen nicht mehr so wie früher. Michelle verwandelte sich langsam aber sicher in die richtige Figur der Vorgesetzten. So wie Erin Driscoll oder Bill Buchanan. Michelle musste sich an die Vorschriften halten und würde das LAPD einschalten. Nein, das zog Chloe lieber nicht in Erwägung. Sie musste versuchte Michelle weiß zu machen, sie habe am Vortag vergessen die Backup Dateien zu erneuern. Das würde ihr zwar Ärger bringen und sie musste mit Problemen rechnen, aber sie entschied sich es zu versuchen.
Sie stand nun vor der Tür, lies ihre Zugangskarte über den Laser streifen, gab den Zugangscode ein und betrat das Gebäude. Sie fühlte sich unwohl, schwitzte. Sie sah sich um. Bisher hatte sie keiner gesehen. Aber sie war sicher auf den Monitoren zu sehen und sie war ins Register eingetragen worden, als sie das Gebäude betreten hatte.
Chloe wandte sich gleich nach Links und ging in Richtung Videoraum. Nervös und paranoid blickte sie sich nach jedem Schritt um, ob sie jemand gesehen hatte. Da stand auf einmal Adam vor ihr!
„Chloe was machst du hier?“, fragte er natürlich.
„Ich hab gestern was vergessen.“, quetschte sie hervor und lächelte verschmitzt.
„Was hast du denn vergessen? Wo bist du mit deinen Gedanken?“ Adam zeigte kein Verständnis. Was auch logisch war. Fehler darf man sich keine erlauben wenn man für die Regierung arbeitet.
„Ist nicht so wichtig, lass mich vorbei Adam!“ Sie versuchte sich vorbei zu drängen, doch er hielt sie auf.
„Chloe, was hast du vergessen?“
„Ich bring’s doch in Ordnung, was spielt das für eine Rolle?“
„Vielleicht kann ich dir helfen.“
„Tut mir leid Adam, aber davon hast du keine Ahnung.“
„Dann gehen wir jetzt gleich zu Michelle!“
Chloe versuchte seinem Blick auszuweichen. Sie fühlte sich unwohl. Sie wollte keinen Ärger mit Adam. Er war ein netter Kerl und vor allem nach Edgar der nächste Anwärter auf ihren Job. „Es sind die Backups.“, hauchte sie.
Adam atmete aus. „Na gut, Chloe kann passieren, aber ich an deiner Stelle würde Michelle informieren. Wenn sie’s rausbekommt und du es ihr nicht gesagt hast, wird’s nicht gerade rosig aussehen.“
„Ich weiß Adam, kann ich jetzt vorbei?“
Adam machte Platz und ging zur Seite. Mit skeptischen Augen sah er ihr nach. Sie drehte sich noch einmal um und bat Adam nichts Michelle zu erzählen. Adam nickte und ging zu seinem Arbeitsplatz zurück.
Chloe blies die Luft aus den Backen. Das war noch mal gut gegangen. Sie hoffte, dass Adam ihr dabei half die Sache geheim zu halten. Sie überlegte ob sie ihn nicht hätte einweihen sollen. Adam kannte und respektierte Jack. Er würde sich an Jacks Bitte halten. Andererseits war es aber Jacks Entscheidung. Schließlich ging es um seine Tochter.
Sie betrat den Videoraum. Sie machte sich gleich an einem der großen Bildschirme an die Arbeit. Chloe wollte Jack und Chase Bescheid geben, dass sie jetzt anfing, deshalb nahm sie ihr Handy und wählte.
„Wann wollte sich Ihr Kontaktmann noch gleich melden?“, wollte Jack von David Palmer wissen. Er wurde ungeduldig.
„Er wollte mich gleich zurück rufen. Vielleicht ist es doch nicht so einfach um diese Zeit heraus zu finden wo russische Patronen hergestellt werden. Haben Sie Geduld!“
Jack nickte und blickte ins Leere. Sein Handy klingelte. Er nahm es hervor und war erleichtert Chloes Stimme zu hören.
Jack stand auf und ging ein paar Schritte auf die Seite. Er wollte nicht das Palmer von dem schwarzen Rover erfuhr. „Bist du in der CTU?“
„Ja und ich fange jetzt mit der Auswertung an, in welchen Radius hast du gesagt?“
„15 Kilometer um Chases Haus. Such nach einem schwarzen Rover – einem Geländewagen! Er hatte vor Chases Haus auf uns gewartet.“
„Du kannst hoffen ob ein Satellit zu der Zeit in der Nähe war.“
„Sieh bitte nach, ich bleibe dran!“
Kim wunderte sich währenddessen darüber, nicht schon früher auf die Idee gekommen zu sein, selber zu versuchen jemanden über das Handy anzurufen. Sie hob den Kopf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und wählte die Nummer von Chase. Als sie das Handy allerdings ans Ohr legte hörte sie nichts. Was war da los? Am Empfang konnte es nicht liegen. Sonst hätte sie ja nicht angerufen werden können. Sie versuchte es noch mal. Sie hatte wieder kein Glück. Sie vermutete es war irgendeine Technologie verwendet worden, die es zwar ermöglichte, dass sie angerufen wurde, sie jedoch niemanden erreichen konnte. Da sie bei der CTU in der technischen Abteilung gearbeitet hatte, hatte sie etwas Ahnung von solchen Dingen. Deshalb wusste sie auch, dass es sinnlos war, noch länger zu versuchen, jemanden anzurufen.
Lisa hatte wahnsinnige Angst! Sie war gefesselt und ein Knebel war ihr in den Mund gestopft worden. Sie merkte, dass sie in einem Kofferraum lag. Sie wurde heftig durchgeschüttelt und sie vermutete sie würden sich auf einer Landstraße befinden. Sie wusste nicht was hier vorging. Was wollte dieser Typ von ihr? Er hatte Forest erschossen! Diese Tatsache raubte ihr den Verstand! Sie würde ihn nie mehr wieder sehen.
Der Wagen schien zu stoppen. Sie verkrampfte förmlich. Was hatte man jetzt mit ihr vor? Würde sie jetzt auch erschossen werden? Sie bekam eine Gänsehaut. Sie wollte nicht sterben! Bei dem Gedanken von Forests Mörder gepackt und aus dem Kofferraum gezogen zu werden, trat ihr die Galle in den Hals. Da gefiel es ihr in dem Kofferraum dann doch wieder ganz gut.
Eine Autotür wurde zugeschlagen und sie vernahm die Stimmen zweier Männer die sich unterhielten. Durch den Kofferraum vernahm sie nur gedämpft was sie sagten. Sie konnte nur Wortfetzen wie „Das ist nicht nötig“, „alles glatt gelaufen“, „was ist mit der anderen?“ oder „hat sie das Handy...?“ verstehen.
Eine knappe Minute später hörte sie erneut eine Autotür, dann noch eine und der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Die Fahrt ins Ungewisse ging weiter.
Autor: Agent Baker
Altersfreigabe: 12
Spoilerhinweise: Spoiler bis 4:24
Kategorie: 24 typisch (Action, Drama, etc.)
Zusammenfassung: Die folgenden Ereignisse finden 5 Monate nach Ende der Season 4 statt. Mit Unterschied, dass Jack am Ende nicht abhauen musste, sondern China ausgeliefert wurde und Tony und Michelle beschlossen hatten, gemeinsam die Leitung der CTU zu übernehmen. Wer weiss, vielleicht schreib ich irgendwann noch ein Prequel, das alles genau erklärt ...
Disclaimer: Ich verfolge keinerlei finanzielle Interessen mit dieser Story. Sie ist geschrieben, damit andere Fans sie lesen können.
Die folgenden Ereignisse finden zwischen 02:00 und 03:00 Uhr statt:
Alles was Sie lesen geschieht in Echtzeit:
Verschwommen und kalt...
Alles fühlte sich verschwommen und kalt an als die junge Frau zu sich kam.
Benommen - sie wusste nicht wo sie war und warum sie hier war. Das Letzte an das sie sich erinnerte war, als sie gerade an der Seite ihres Freundes einschlief. Sie hatte sich so wohl gefühlt, doch dann plötzlich Filmriss...
Sie blickte sich um, es war dunkel sie konnte so gut wie gar nichts erkennen. Sie tastete in ihrer unmittelbaren Umgebung nach irgendetwas greifbarem. Irgendetwas, dass ihr dabei helfen würde sich zu orientieren, etwas an dem sie sich stützen konnte, damit sie vielleicht einen Eindruck bekommen könnte, wo sie sich befand.
Ihr war schlecht. Sie fühlte sich als würde sie sich jeden Moment übergeben müssen, doch das war jetzt das Letzte das sie wollte. Sie musste sich jetzt darum kümmern einen Überblick über ihre Lage zu bekommen.
Ihr wurde dabei geholfen, denn plötzlich mit einem Schlag wurden an der Decke starke Leuchten eingeschaltet. Das Geräusch, dass dabei verursacht wurde, ließ die Frau zusammenzucken. Es klang wie ein Schuss aus einer Pistole. Sie kniff die Augen zusammen, das starke Licht das ihr mit einem Schlag in die Augen floss blendete sie.
Es verging einige Zeit bis sie etwas klarer sehen konnte. Jetzt wurde ihr immer klarer in welcher Situation sie sich befand. Sie war entführt worden!
Sie befand sich in einer Art Verhörzimmer. Die Wände waren kahl und leer, der Boden hart und kalt wie in einer Lagerhalle. Kein Stuhl, kein Tisch, es befand sich gar nichts in dem Raum. Nur eine Tür direkt vor ihr, die sicher verschlossen war und ein großer Spiegel der an der Wand rechts von ihr befestigt war.
Mühsam versuchte die Frau sich aufzurichten, sie bemerkte die Schmerzen in ihren Gliedern, doch darüber musste sie hinwegsehen.
Nun hatte es die Frau geschafft. Sie stand und konnte sich in den Spiegel sehen. Ihr blondes Haar war zerzaust und dreckig, bekleidet war sie nur mit einem Nachthemd und einem Slip. Auf ihrer Nase klebte getrocknetes Blut.
Diese Frau war Kim Bauer!
02:04:21 Uhr
Ein unangenehmes Geräusch ließ Jack Bauer aus dem Schlaf hochschrecken. Er blinzelte, musste sich orientieren und erkannte, dass das Geräusch nichts anderes als das Klingeln seines Handys war.
Brummend und genervt griff er danach und blickte dabei auf die Uhr am Display. Fünf nach Zwei morgens, welcher Spinner...?
Er hob ab: „Jack Bauer?“
„Jack, ich bin’s!“, hastig wurden die Worte gesprochen und Jack erkannte die Stimme. Es war die Stimme seines alten Freundes und Partners, Chase Edmunds!
„Chase was ist los?“, fragte Jack, immer noch etwas verschlafen aber durchaus schon aufmerksam, denn die Angst in Chases Stimme war nicht zu überhören.
„Du musst herkommen!“
„Herkommen? Wieso, was ist denn passiert?“, brabbelte Jack schlaftrunken und setzte sich in seinem Bett auf.
„Irgendwelche Typen sind bei uns eingedrungen...“
Jack ließ ihn gar nicht aussprechen, immer noch etwas groggy vom Tiefschlaf: „Was denn für Typen?“
„Hör zu, du musst herkommen!“
„Was ist mit Kim? Geht’s ihr gut?“
„Das ist es ja Jack, ich weiß es nicht...“
„Was ... was meinst du damit, du weißt es nicht?“, er hörte Chase nur leise ausatmen. Mit einem Satz sprang Jack aus dem Bett und brüllte ins Telefon: „Chase, was ist mit KIM?“
„Sie ist verschwunden...“, hauchte Chase ins Telefon.
Jack stockte der Atem. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nur, dass er so schnell wie möglich zum Haus von seiner Tochter und Chase fahren sollte. Er war völlig durch den Wind. Er stammelte nur noch etwas ins Telefon, dass wie eine unentschlossenes: „Bleib wo du bist, Chase, das hast du zu verantworten!“ klang. Dann schwang er sich in eine schwarze Hose und in ein Hemd, packte seine Jacke und rannte aus dem Haus.
02:06:36 Uhr
Kim war noch immer sehr perplex. Sie starrte in den Spiegel. Ein dicker Klotz schob sich in ihrer Kehle nach oben. Tränen traten in ihre Augen. Sie hatte wahnsinnige Angst. Langsam, aber sicher kehrten auch die Erinnerungen zurück.
Sie war kurz davor einzuschlafen als das Fenster ihres und Chases Schlafzimmer mit lauten Getöse zersplitterte. Die Tür wurde eingetreten und drei Männer mit Sturmhauben und Gewehren stürmten ins Zimmer. Chase sprang aus dem Bett und wollte verteidigen was ihm lieb war, doch er wurde von einem Vierten der sich vor dem Fenster platziert hatte niedergeschlagen. Ein anderer trat noch so lange auf ihn ein bis er sich nicht mehr rührte. Kim, voller Panik schreiend wollte ihrem Freund irgendwie zu Hilfe kommen, doch dabei bekam sie selbst eins auf die Nase. Als sie nicht aufhörte sich zu wehren drang irgendein seltsamer Geruch in ihrer Nase und sie wurde davon eingelullt.
Das nächste an das sie sich erinnerte war, dass sie in diesem verdammten Raum zu sich gekommen war und nicht wusste wie sie daraus entkommen sollte.
Sie konnte sich gut vorstellen, dass hinter dem Spiegel irgendwelche Kerle hocken würden und sie beobachteten. Bei dem Gedanken daran wurde ihr übel. Die Panik wurde immer größer, wenn sie nur irgendetwas hätte mit dem sie den verdammten Spiegel zertrümmern könnte. Oder wenn doch wenigstens mit ihr geredet werden würde, damit sie verstand warum sie verschleppt worden war. Dass einfach irgendein Perverser hinter dem Spiegel sitzen würde, dem es Spaß machte eine Frau einzusperren und beobachten zu können, daran wollte Kim nicht so recht glauben. Sie wusste nur wenn sie nicht bald zu einem Schluss kommen würde, würde sie wahnsinnig hier drinnen werden. Aber im Moment blieb ihr nichts anderes übrig als hier zu warten was noch geschehen würde.
Deshalb kauerte sie sich in eine Ecke, zog das weiße Nachthemd bis über die Knie und versuchte sich etwas zu beruhigen.
02:07:40 Uhr
Derweil in einem Nachtclub irgendwo in Studio City:
Lisa Stone und ihr Freund Forest Wester waren schon seit Stunden unterwegs. Von einem Club in den Nächsten waren sie gezogen. Unermüdlich und ewig nüchtern zechten sie sich durchs muntere Nachtleben von Los Angeles. Sie feierten ihr Zweijähriges und waren dementsprechend amüsiert.
Bis Lisa etwas auffiel. „Ich mag es nicht wie dieser Typ mich anstarrt.“
„Welcher Typ?“, fragte ihr Freund, der sich gleich umdrehte und mit den Augen versuchte zu erkennen wen Lisa meinte.
„Der da drüben, mit der Glatze und dem grauen Anzug.“
Forest hatte ihn schnell entdeckt, doch die Glatze drehte sich weg und schlenderte in Richtung der Toiletten, der spärlich beleuchteten Disco.
„Ihm wird wahrscheinlich aufgefallen sein wie unglaublich sexy du heute aussiehst.“, sagte Forest verführerisch und nahm einen Schluck aus seinem Glas. Damit könnte er durchaus sogar recht haben, denn Lisa trug an diesem Tage echt die besten Stücke die sie besaß. Ein hautenges blaues Top, das mit hauchdünnen Trägern im Nacken zusammengebunden war und ihren gesamten Rücken herzeigte. Hochhackige Schuhe und eng anliegende schwarze Hosen. Ihr schulterlanges blondes Haar hatte sie aufwendig mit Klammern und Spangen am Kopf befestigt so das ihr ganzes Gesicht frei lag.
„Du Penner“, sie gab Forest einen Klaps auf den Bauch, wobei er sich fast verschluckte.
„Sag mal...“
„Den hab ich vor zwei Stunden in Ventura auch schon gesehen und da konnte er seine Augen auch nicht von mir lassen. Der beunruhigt mich!“
„Okay Süße, sieh mich an, ich pass schon auf dich auf und wenn dieser Typ noch einmal wagt dich auch nur mit den Augen zu streifen, dann kann er was erleben, hörst du?“
„Ich find solche Typen trotzdem unheimlich.“
„Das versteh ich ja, bleib locker...“
„Gehen wir woanders hin?“, Lisa blickte ihren Freund erwartungsvoll an, mit einem Ausdruck in den Augen, bei dem es einem Mann einfach unmöglich war „Nein“ zu sagen.
Forest willigte ein, die beiden ließen ihre Drinks stehen, bezahlten und machten sich aus dem Staub, nicht ahnend, dass ihnen der Unbekannte immer noch auf den Fersen war.
02:10:24 Uhr
Auf dem Weg zu Chase wusste Jack nicht so recht ob er auf seinen ehemaligen Partner sauer oder mitleidend sein sollte. Er musste nur so schnell wie möglich bei ihm sein. Jack spielte mit dem Gedanken die CTU einzuschalten, er verwarf ihn aber schnell wieder, da so was nicht in den Zuständigkeitsbereich der CTU fallen würde. Außerdem wollte Jack soviel Abstand wie möglich von der CTU halten. Die Polizei wollte Jack aber auch nicht verständigen. Er musst sich erst selber ein Bild von den Geschehnissen machen. Chase wollte er auch nicht anrufen er würde eh in wenigen Minuten bei ihm sein, und da konnte er ihm immer noch alles erklären.
Also warf Jack das Handy, das er einige Zeit unschlüssig in der Hand hielt wieder auf den Beifahrersitz seines SUVs.
02:11:12 Uhr
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02:15:51 Uhr
Ein Hund sprang erschrocken auf und begann zu bellen, als Jack Bauer das SUV in den Vorgarten des Reihenhauses von Chase und Kim einfuhr. Er steckte sein Handy in die Jackentasche, nahm eine Pistole aus dem Handschuhfach, prüfte das Magazin, entsicherte und verließ den Wagen. Mit der Pistole im Anschlag legte er die letzten Meter bis zum Haus zurück. Dort angekommen bemerkte er, dass die Tür nicht verschlossen war, sie war wahrscheinlich mit einem Dietrich oder etwas ähnlichen geöffnet worden. Er drückte die Tür auf und warf einen ersten Blick ins Haus.
„Chase?!“, rief Jack, als er das Haus betrat.
„Ja, ich bin hier, Jack.“, hörte er Chases Stimme aus dem hinteren Teil des Hauses, die gestresst und erschöpft klang.
Jack prüfte jeden Raum an dem er vorbeikam, doch nirgends schien sich jemand zu verstecken und er konnte auch sonst nichts ungewöhnliches entdecken. Mit der Mündung seiner Waffe stieß er vorsichtig die Tür des Schlafzimmers auf, die nur angelehnt war. Es war ein einigermaßen großer Raum. Ein Doppelbett in der Mitte, an jeder Seite ein kleines Nachtkästchen, gegenüber ein großer Schrank und vor dem zersplitterten Fenster lag Chase in Boxershorts in den Scherben. Angekettet mit Handschellen an den Heizkörper.
Jack steckte die Pistole weg. „Chase!“ Er lief zu ihm um ihm zu helfen. Als ehemaliger CTU Agent besaß Jack einen Schlüssel, der Handschellen aufschloss. Was er auch tat.
„Danke, Jack.“ Chase rieb sich das Handgelenk. Daran waren immer noch dicke Narben zu sehen. Eine ewige Erinnerung an die Ereignisse vor zwei Jahren, als er beinahe seine Hand verloren hatte, als er zusammen mit Jack einen gefährlichen Virenangriff verhindert hatte. Zu seinem Glück konnte er die Hand nun aber wieder fast einwandfrei benutzen.
„Erzähl mir jetzt was geschehen ist!“, sagte Jack mit beruhigenden Ton, der Chase aber trotzdem klar machte wie wichtig es ihm war zu erfahren wo seine Tochter abgeblieben war.
„Ich glaube es war kurz vor Elf, Kim und ich lagen im Bett und wollten schlafen als wir von ein paar Typen angegriffen wurden. Als ich wieder zu mir kam war Kim verschwunden und ich hier angekettet.“
„Was ist mit Angela?“
„Sie ist bei meiner Schwester, Kim und ich wollten den Abend für uns haben.“
„So eine Scheiße. Hast du eine Ahnung wer die Typen gewesen sein könnten?“
„Nein, sie waren alle verschleiert, aber diese Nachricht ist auf dem Nachtkästchen gelegen:“
Jack horchte auf. Er nahm den kleinen Zettel entgegen auf dem folgende Nachricht in krakeliger Schrift aufgeschrieben war: Verständigen Sie Ihren Freund Jack Bauer. Ihre Freundin ist bei uns in Sicherheit, solange Sie unsere Anweisungen befolgen. Mehr stand nicht darauf. Keine direkte Anweisung, nur dass Jack herkommen sollte.
„Was wollen diese Typen von mir?“, überlegte Jack laut. „Es geht schon wieder los.“, fügte er verloren klingend hinzu.
Chase sah ihm hilflos in die Augen. Er war genauso ratlos wie sein Freund. Er konnte sich gut vorstellen wie Jack zumute war. Zu viele Erinnerungen lasteten auf ihm. „Gibst du mir mal eine Hose?“ Jack starrte ins Leere. Seine Augen zitterten. „Jack! Alles okay?“
Jack zuckte zusammen. „Nein, nichts ist okay.“ Er sah Chase eindringlich in die Augen. „Wir müssen sie finden, egal wie!“
„Seh’ ich auch so, aber wie sollen wir das anstellen? Wir sollten mal die Polizei verständigen!“
„Nein auf gar keinen Fall, die können uns da auch nicht helfen, das müssen wir selber hinkriegen.“
„Aber wir könnten sie doch wenigstens verständigen, damit sie eine Fandung einleiten.“
„Nein Chase!“, Jack wurde lauter. „Den selben Fehler hab ich bei Teri gemacht. Sie in die Obhut der CTU zu geben.“
„Die Polizei ist nicht die CTU.“
„Ja, noch schlimmer.“
„Glücklich bin ich damit nicht.“
„Das ist dein Problem, wir sollten am besten zusehen, dass wir irgendeinen Anhaltpunkt finden. Ich durchsuche das Haus.“
Chase erwiderte darauf nichts. Er machte sich natürlich selber Vorwürfe und deshalb tat er jetzt besser was Jack ihm sagte.
02:21:46 Uhr
Lisa und Forest waren mittlerweile in einem Pub Ecke Moorpark in Studio City angekommen. Lisa fühlte sich wieder etwas besser. Der Typ vorhin war ihr gar nicht geheuer gewesen. Sie versuchte ihn wieder zu vergessen. Sie wiegte sich in die Arme ihres Freundes und wollte den Rest des Abends noch genießen. Forest brauchte ihr gar nichts sagen, was sie beruhigen würde, sie fühlte sich schon sicher genug, dass sie in seinen Armen liegen durfte.
Bis sie den Kerl wieder sah!
Er war am Fenster vorbei gegangen und hatte sie angeglotzt! Mit einem energischen Ruck befreite sie sich aus Forests Griff und rief: „Da ist er wieder, dieses Schwein!“
„Was, wer? Dieser Typ?“
„Ja, da draußen...“
Wie nach einem Startschuss stürmte Forest los - hin zur Tür. Wenn dieser Perverse wirklich wieder da war, würde er ihn sich vornehmen. Der würde seine Freundin bestimmt nicht mehr belästigen. Forest riss die Tür auf und hetzte nach draußen. Von der Glatze aber war keine Spur. Am Gehsteig waren nur wenige Menschen, aber keiner sah so aus wie der Gesuchte. Forest lies seinen Blick noch einmal so weit schweifen wie es ihm möglich war, dann ging er wieder rein.
Er nahm Lisa wieder in den Arm und beruhigte sie. Wahrscheinlich hatte sie sich etwas eingebildet. Er hatte gar nicht gewusst, dass sie so empfindlich auf so etwas reagieren würde.
Von nun an würde er besonders auf sie Acht geben.
02:25:02 Uhr
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02:29:38 Uhr
„Und was gefunden?“, fragte Chase, der sich angezogen und wieder etwas frisch gemacht hatte, als er zu Jack in den Flur kam.
„Kann man so nicht sagen...“
„Wie meinst du das?“
„Haben die Eindringlinge auch Feuerwaffen benutzt?“
„Ähm, nein nicht das ich wüsste.“
„Dann frag’ ich mich, was...“ Jack öffnete seine Hand „...das hier zu bedeuten hat?“
Chase blickte verdutzt auf eine Patronenhülse die ihm Jack unter die Nase hielt. Er nahm sie mit spitzen Fingern an sich und untersuchte sie. Leider konnte er damit aber nicht viel anfangen.
„Fällt dir daran nichts auf?“
Chase schwieg und blickte Jack erwartungsvoll an.
„Das ist eine 9x18PM Patrone, die von den Russen nach dem zweiten Weltkrieg verwendet wurden. In dieser Ausführung gibt es diese Patronen heutzutage gar nicht mehr. Das is’ nur was für Sammler und Waffenfreaks. Es wäre aber gut möglich, dass sie von russischem Ex-Militär noch verwendet wird. Nur die Frage ist, was russische Ex-Militärs von Kim wollen?!“
Etwas verdutzt sah Chase seinen Freund über dessen Fachwissen an. „Gleich die Russen zu beschuldigen wäre sowieso weit ausgeholt.“
„Ich weiß, ich hab auch nur laut nachgedacht.“
Chase schluckte. Die ganze Sache gefiel ihm nicht. „Ziemlich leichtsinnig die hier liegen zu lassen.“
„Find ich auch, da muss irgendwas faul sein.“
„Und was gedenkst du jetzt zu tun?“
„Ich muss rausfinden, wo man solche Patronen heutzutage noch herbekommt.“ Jack senkte den Blick und holte sein Handy aus der Jackentasche. „Und ich weiß auch schon an wen ich mich am Besten wende.“
Chase war wie in Trance. Er vermisste seine Kim so schrecklich. Die Vorwürfe die er sich selber machte lagen ihm schwer im Magen. Die Sorge um Kim brachte ihn fast um den Verstand. Doch er musste jetzt klar denken und sich konzentrieren. Er schüttelte sich um wieder Bezug zur Realität zu bekommen. Er bekam noch die letzten Sätze mit, die Jack mit seinem Kontakt wechselte.
„Ist gut... dann sind wir gleich bei Ihnen... Ich danke Ihnen.“ Er legte auf und steckte das Handy wieder weg. „Komm Chase, wir fahren!“
„Wohin?“
„Erklär ich dir unterwegs.“
02:34:39 Uhr
Kim war mittlerweile schon in Begriff zu verzweifeln. Sie hatte keine Ahnung wie lange sie jetzt schon in dieser Ecke saß, ihr kam es jedenfalls wie Stunden vor. Ihr einziger Gedanke war, dass sie etwas unternehmen musste. Wenn sie noch länger hier ausharrte würde sie wahnsinnig werden. Zu viele Erinnerungen lasteten auf ihr. Sie hatte solch eine Situation schon mehr als einmal durchlebt. Je mehr sie darüber nachdachte, desto schneller sank ihre Hoffnung, denn sie glaubte nicht daran, dass sie noch mal solches Glück haben würde um alles unbeschadet zu überstehen.
Mit einem Mal sprang sie auf. Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging zu dem Spiegel rüber. Sie hämmerte dagegen und brüllte in den Spiegel hinein. Sie wusste, dass sie gehört wurde, es machte sie aber verrückt, dass sie keine Antwort erhielt.
Sie tastete den Spiegel ab. Versuchte irgendwie durchzusehen um ihre Entführer dahinter zu erblicken. Erfolglos. Sie tastete sich bis zu seinem Rand und dabei fiel ihr etwas auf. Der Spiegel war nicht in die Mauer eingemacht, wie es in einem Verhörraum üblich war, sondern hing daran. Kim war ziemlich verdutzt. Was hatte das zu bedeuten?
Sie versuchte den Spiegel irgendwie von der Wand zu lösen. Was leichter erschien als es tatsächlich war. Nach einigen vergeblichen Versuchen, den Spiegel von der Wand zu lösen oder herunterzuschlagen brach Kim zusammen und weinte bitterlich.
02:38:00 Uhr
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02:42:27 Uhr
Lisa und Forest zogen bereits wieder weiter. Lisa lächelte wieder. Es war doch nur irgendein Typ gewesen, der sie angesehen hat. Davon ging die Welt nicht unter. Sie wollte sich den Abend nicht verderben lassen und war zuversichtlich. Sich dachte schon gar nicht mehr drüber nach. Sie amüsierte sich mit ihrem geliebten Forest und der Rest war wieder unwichtig geworden.
Am Gehweg einer breiten Straße, die von Gebäuden umgeben war schlenderten die Verliebten dahin, auf der Suche eines weiteren Lokals.
„Na was willst du machen?“, fragte Forest seine Freundin.
„Ach, ich weiß nicht, irgendwo wird’s schon nett sein.“, Lisa lachte.
„Geht’s wieder?“
„Ja klar, war doch nur irgendein Typ.“
Forest blieb stehen und blickte ihr tief in die Augen. Er suchte nach etwas, dass ihn glaubend machend konnte, dass wirklich alles in Ordnung war. Lisa grinste und küsste ihn innig. Es schien alles okay zu sein. Forest versuchte auch lockerer darüber zu denken, nahm sie in den Arm und ging weiter.
02:43:51 Uhr
Im Wagen las sich Chase immer und immer wieder die Nachricht durch die er auf dem Nachtkästchen gefunden hatte. Er wurde einfach nicht schlau daraus. Wie sollte er denn Anweisungen erfüllen und somit Kims Wohlergehen gewährleisten, wenn er keine Anweisung bekam. Dadurch wurde er ganz krank im Kopf.
Er ging sogar vom Schlimmsten aus: „Woher wissen wir denn ob Kim überhaupt noch lebt?“
Jack machte eine ruckartige Bewegung mit seinem Arm, als wollte er Chase schlagen. „Sag und denk so was ja nie wieder, hast du mich verstanden?“
„Es war ja auch nur eine Frage.“
„Eine ziemlich blöde, pass besser auf was du sagst! Für mich klingt es so, als hättest du sie schon abgeschrieben. Wir finden sie, Chase, darauf kannst du dich verlassen.“
„Hör mal Jack, mir bedeutet Kim mindestens genauso viel wie dir, richtig zuversichtlich kannst du aber nur dann sein, wenn du die andere Seite auch kennst.“
„Dann sag mir wenn das schon jemals geholfen hat, wenn du dir schon so schlau vorkommst. Wenn ich eins im Leben gelernt hab, dann ist es das Beste von sich selbst das Beste zu erwarten, verstanden?“
„Ich wollte damit ja auch nur sagen...“
„Halt die Klappe!“, fuhr ihn Jack an. Nervös blickte er in de Rückspiegel. „Verdammt!“
Chase blickte ihn fragend an.
„Da verfolgt uns jemand.“
Chase wollte seinen Kopf drehen um selber zu sehen, was Jack meinte, doch seine Erfahrung sagte ihm, dass er ruhig bleiben und sich nichts anmerken lassen sollte. Er vertraute auf Jacks Intuition.
„Der klebt uns an der Backe seit wir losgefahren sind!“ Damit meinte er den schwarzen Rover, der seit sie Chases Grundstück verlassen hatten in einem sicheren Abstand von fünfzig Metern hinter ihnen herfuhr. Um diese Uhrzeit war das leicht zu bemerken.
„Was willst du jetzt tun?“, fragte Chase.
„Herausfinden ob ich mich täusche, oder nicht.“ Jack stieg ins Gaspedal. Der Motor röhrte auf und der Wagen beschleunigt. Mit aberwitzigen Tempo raste Jack durch die Straßen von L.A. Der Wagen hinter ihnen jedoch war immer noch zu sehen, er hatte also ebenfalls das Tempo erhöht. Jacks Verdacht schien sich zu bestätigen.
Sie hatten mittlerweile über 150 Sachen drauf, als Jack die Handbremse zog und unter beeindruckender Körperbeherrschung den Wagen ruhig hielt und in eine Seitenstraße, in der grade mal ein Wagen Platz hatte, steuerte. Dort hielt er an - den Motor ließ er laufen.
Die Augen immer auf den Rückspiegel gerichtet wartete er ab. Chase saß unruhig neben ihm, doch er wusste, dass er Jack jetzt nicht stören sollte.
Jack atmete auf, als der Rover die Seitenstraße passierte und weiterfuhr. Er schien sich wirklich getäuscht zu haben. Er sah zu Chase hinüber der schluckte, aber nichts sagte. Wortlos legte er den Rückwärtsgang ein und setzte zurück.
Als das SUV die Gasse verließ stoppte Jack allerdings wieder. Der Rover stand keinen halben Block weiter am Straßenrand und schien darauf zu warten, dass Jack weiterfuhr.
„So ein Mistkerl!“, fluchte dieser. Ratlos blickte er immer wieder von dem Rover zum Lenkrad und kochte innerlich. Bis er sich an seinen Freund wandte. „Wie schnell bist du zu Fuß von hier am Echo Park?“
„10 Minuten.“
Jack fasste in seine Jackentasche, holte ein kleines Etui hervor in das er die Patrone hinein gelegt hatte und drückte es Chase in die Hand. „Gut wir treffen uns in 10 Minuten am westlichen Ufer des Echo Park Lakes!“
Chase verstand und stieg aus dem Auto. Sofort rannte er los, die enge Gasse hinunter bis er eine schmale Treppe hoch laufen konnte, die ihn an zwei Bäumen vorbei wieder auf die Hauptstraße führte. Ausdauernd lief über die Straße, sprang über eine Verkehrsinsel, rüber auf die andere Seite, wo er versuchte sich durch Abkürzungen schneller vorarbeiten zu können.
--Splitscreen--
Jack war mittlerweile wieder an dem Rover vorbeigefahren und musste feststellen, dass dieser sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Sein Plan schien zu funktionieren...
02:49:53 Uhr
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02:53.22 Uhr
Chase hetzte weiter. Er vertraute Jack, doch er fragte sich doch immer wieder was er vorhatte. Verbittert und getrieben von der Angst um Kim kämpfte er sich immer weiter vor. Nah an seiner eigenen Grenze, brach er immer wieder beinahe zusammen, doch er konnte sich jetzt keinen Schwächeanfall erlauben – Jack baute auf ihn. So setzte er seinen Weg fort, bald würde er sein Ziel – den Echo Park – ereichet haben.
--Splitscreen--
Jack bahnte sich währenddessen die verwobensten Wege durch die nächtlichen Straßen von Los Angeles. Er versuchte Zeit zu gewinnen. Ein Auge immer auf der Uhr versuchte er seinen Verfolger hinzuhalten. Er musste es schaffen zeitgleich mit Chase am Echo Park anzukommen, ohne, dass der Unbekannte bemerkte, dass Jack alleine im Wagen saß. Er ließ ihn immer etwas an sich herankommen wenn er zurückfiel.
Nun fand er die Zeit richtig um sich zum Echo Park zu begeben. Es würde verdammt knapp werden, doch er vertraute darauf, dass Chase es schaffen würde.
Sein Verfolger schien allerdings ungeduldig zu werden und versuchte ihn zu rammen. Nun wurde die Sachen brenzlig. Jack musste flink wie ein Wiesel sein um sich keinen Fehler zu leisten.
Er wendete noch einmal und wollte die restliche Strecke auf der Laguna Avenue durchfahren um zum Echo Park zu gelangen. Der Rover wurde jedoch ziemlich aufdringlich und Jack musste ziemliches Geschick beweisen um sich von ihm nicht von der Straße drängen zu lassen.
--Splitscreen--
Chase konnte den Park bereits sehen. Immer noch fragte er sich was Jack für den Echo Park geplant hatte. Da sah er Jacks SUV aus einer breiten Straße direkt auf die Wiese im Echo Park einbiegen.
--Splitscreen--
Jack hatte es geschafft. Er hatte den Echo Park erreicht und stellte den Wagen in der Wiese quer, somit wurde der Andere auch gezwungen seinen Wagen anzuhalten wenn er ihn nicht rammen wollte. Der Rover schlitterte über den Rasen und kam zum Stillstand. Jack sprang aus dem Wagen und wollte seine Waffe ziehen doch sein Gegner war schneller und zielte mit einer großen Pistole durch die Scheibe auf Jacks Kopf. Dieser musste sich ergeben und hob seine Hände über den Kopf.
Der Fahrer des Rovers öffnete vorsichtig die Wagentür und stieg aus. Mit scharfen Ton befahl er Jack die Hände oben zu lassen.
„Wer sind sie?“, rief Jack zu ihm rüber.
„Halts Maul und wirf mir deine Waffe rüber!“ Jack hatte keine Wahl, er musste tun was von ihm verlangt wurde. Der Kerl, der kurzes schwarzes Haar hatte und amerikanisch wirkte kickte die hergeworfene Waffe in Richtung See, wo sie am Ufer liegen blieb. „Wo ist dein Partner?“
„Nicht hier, der ist abgehauen.“, antwortete Jack.
„Red keinen Scheiß! Er soll sich zeigen!“
Da bekam der Unbekannte einen heftigen Schlag ins Genick und brach zusammen. Chase hatte die Beiden erreicht und ihren Verfolger überwältigt. Da Jack nicht wusste wie viele Verfolger hinter ihnen her waren, musste er sich den Rücken freihalten, wenn er versuchte sie zu stellen. Deshalb hatte er Chase in den Echo Park geschickt. Das hatte Chase nun begriffen und Jacks Plan war voll aufgegangen.
„Gut gemacht, Chase, keine Sekunde zu spät.“
Chase grinste zufrieden.
02:56:55 Uhr
„Haben Sie’s?“ Wurde ein großer, stämmiger Mann gefragt als er eine düstere Lagerhalle betrat. Er sah sich um. Er fragte sich ob dieser Ort hier sicher war. Er machte sich keine Sorgen wegen seinen Partnern, die würden ihn nicht hintergehen, er war zu wichtig für sie. Seine Bedenken lagen da eher bei den staatlichen Behörden. Sie waren die einzigen, die sein Unterfangen aufhalten konnten.
Er trat näher und knallte einen Aktenkoffer auf einen Tisch der in einer Ecke der Halle aufgestellt worden war. Eine nackte, flackernde Glühbirne erhellte diesen kleinen Bereich. Der Andere öffnete den Koffer. Mit prüfendem Blick kontrollierte er ob alles komplett war. Nach einiger Zeit grinste er, gab seinem gegenüber die Hand und sagte „Herzlich Willkommen!“ Mit dem Kopf deutete er in Richtung Tür, der Andere nickte und beide setzten sich in Bewegung.
02:58:46 Uhr
Chase versuchte den Angreifer wieder aufzuwecken. Jack, der sich seine Pistole wieder geholt hatte, stand ungeduldig daneben. Der Typ zuckte und würgte als er das Bewusstsein wieder erlangte. Jack war sofort zur Stelle, packte ihn, riss ihn in die Höhe und drückte ihn gegen das SUV.
„So mein Freund, wir beide unterhalten uns jetzt mal!“, zischte er ihm ins Gesicht.
Der Andere war noch etwas weggetreten und er stöhnte: „Ich hab Ihnen nichts zu sagen!“
„Das werden wir dann schon sehen!“
Jacks Gefangener funkelte ihn an und sagte: „Mein Auftrag ist erfüllt.“ Plötzlich warf er den Kopf nach hinten und stieß ihn mit voller Wucht gegen Jacks Nase. Dieser hatte damit überhaupt nicht gerechnet. So schnell konnte Chase auch nicht mehr reagieren, da zog der Verfolger Jacks Waffe aus dem Halfter und steckte sie sich in den Mund.
Im selben Atemzug drückte er ab!
02:59:57 Uhr
02:59:58 Uhr
02:59:59 Uhr
03:00:00 Uhr
Episode 2:
Die folgenden Ereignisse finden zwischen 03:00 und 04:00 Uhr statt:
Chase war genauso verblüfft wie Jack. Damit hatte keiner von beiden gerechnet. Ihr Verfolger hatte sich ohne mit der Wimper zu zucken selbst getötet! Fassungslos beobachteten sie den Mann wie er zu Boden ging. Jack fasste sich staunend, aber schockiert an den Kopf. Er war zu unachtsam gewesen und jetzt hatten sie ein echtes Problem. Zum Ersten hatten sie nun auch keine Ahnung wer der Verfolger war, oder wer ihn geschickt hatte. Zum Zweiten kamen sie jetzt wahrscheinlich nicht daran herum die Polizei einzuschalten. So dachte zumindest Chase.
„Verdammt, was machen wir jetzt Jack?“, fragte er ihn, da er wissen wollte wie Jack jetzt zu Chases Vorschlag stand die Behörden zu verständigen.
„Ich weiß es nicht... jedenfalls sind wir ihn jetzt los.“
„Wahnsinn Jack, und wie sind wir ihn losgeworden? Das kann’s unmöglich gewesen sein!“
„Ja war es etwa meine Schuld, dass er sich eine Kugel durch den Kopf gejagt hat?“
„Das hab ich doch nicht gesagt.“
„Und was hast du dann gesagt?“ Jack bekam schon wieder diesen leicht psychopathischen Glanz in den Augen, den Chase so hasste.
„Das Beste wäre jetzt einen kühlen Kopf zu bewahren und die Cops einzuschalten, Jack!“
Da war dieser aber ganz anderer Meinung. „Nein, verdammt. die Zeit fühlt sich sowieso schon wie ein Mitternachtslauf an, wir können es uns nicht leisten uns von den Cops auch noch behindern zu lassen.“
„Wer sagt denn, dass sie uns auch behindern werden und uns keine Hilfe sind?“
„Halt die Klappe, Chase ich will nichts mehr davon hören!“
„Weil du nur hörst was du hören willst, Jack!“ Chase wurde lauter. Diese Seite an Jack hatte er noch nie gemocht.
Jack trat nah an Chase heran, dass er ihm genau in die Augen sehen konnte und keifte ihm zurück. „Willst du dich mit mir anlegen Chase, ist das dein Ernst? Willst du das wirklich? Junge, überleg dir’s gut!“
„Wie kann man nur so starrköpfig sein? Es geht hier um deine Tochter, verflucht noch mal! Lern endlich mal, die Dinge auch aus einer anderen Perspektiven zu betrachten!“
Jack, der ein Stück kopfschüttelnd weggegangen war, drehte sich mit einem Satz um und schrie Chase an. „Sag mir nicht was ich zu lernen hab! Grade weil es um meine Tochter geht, müssen wir das alleine übernehmen! Keiner weiß so gut wie ich, was er von sich selbst erwarten kann. Also sag mir nicht was ich zu tun habe, sonst hat du ein echtes Problem mit mir, hast du mich verstanden?“
Chase schluckte und blickte mit brennenden Augen zu Jack hinüber. Er brauchte gar nicht zu sagen. Dieser wusste auch so wie sauer er nun auf ihn war.
„Und jetzt steig wieder in den Wagen! Du kannst von mir aus unterwegs einen anonymen Anruf beim LAPD machen, damit sie die Leiche wegschaffen. Aber wir müssen zusammenarbeiten, sonst erreichen wir gar nichts! Ich brauche dich Chase.“
Wiederwillig folgte er der „Bitte“ seines Freundes und hievte sich in das SUV.
03:03:31 Uhr
Die beiden Typen aus dem Lagerhaus saßen mittlerweile in einem Auto – einem Taurus. Der Eine, der den Aktenkoffer an sich genommen hatte hütete ihn – mit einem dicken Grinsen auf dem Gesicht – auf seinem Schoß. Wie ein menschliches Wesen schien er den Koffer sogar zu streicheln!
Der Andere hatte das Steuer des Taurus’ übernommen und blickte konzentriert auf die Straße. Sie hatten heute noch viel vor. Er hoffte inständig, dass seine Partner, die mittlerweile schon mit Phase 1 begonnen hatten, ihre Sache auch gut machen würden. Sie mussten nur lange genug aufmerksam bleiben, dann würden er und sein neuer „Kollege“ das Ruder übernehmen.
Als hätte der Beifahrer gewusst was er grade dachte, sagte er: „Und Sie sind sich auch ganz sicher, dass Ossip und seine Leute das auch hinbekommen werden?“
„Seien Sie ganz unbesorgt!“, versicherte ihm der Andere mit gelassener Stimme. „Ossip ist erprobt in solchen Situationen. Ich arbeite schon viele Jahre mit ihm zusammen. Sie können sich auf ihn verlassen!“
„Das war auch nicht meine Sorge. Ich denke nur, dass es kein cleverer Schachzug war Jack Bauer zu reizen. Weiß der Teufel wie irre der wirklich ist.“ Den Namen „Jack Bauer“ betonte er dabei besonders.
„Ich habe alles genau durchdacht. Denken Sie nur an unsere Vereinbarung. Sie konzentrieren sich auf Ihre Aufgabe und ich kümmere mich um den Rest. Entspannen Sie sich!“
„Ich kann mich erst entspannen wenn alles gut gegangen ist. Es war nicht einfach alles zu beschaffen was Sie geordert haben. Ich will nicht, dass alles umsonst war, dafür ist mir das Risiko zu hoch!“
„Wie ich bereits sagte. Ich habe alles im Griff.“
Der Beifahrer musterte ihn von oben bis unten und sagte mit scharfem Ton: „Wollen wir hoffen, dass Sie recht behalten!“
„Das werde ich.“ Er drehte den Kopf und lächelte seinem Partner zu. Als Unterstreichung für seine Aussage nickte er auch noch zustimmend mit dem Kopf.
03:04:58 Uhr
Chase hatte mittlerweile den Anruf beim LAPD getätigt, klappte das Handy zusammen und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Er blickte zu Jack hinüber und überlegte ob es jetzt klug war ihn anzusprechen. Jack erwiderte seinen Blick und kam ihm zuvor. „Weißt du ob Chloe heute Nachtschicht hat?“
Chase war durch diese Frage schon ziemlich verwundert. Er fragte verdutzt: „Chloe? Keine Ahnung, wieso interessiert dich das?“
„Wir könnten sie unter Umständen gebrauchen.“
„Wie das denn?“
„Möglicherweise ist ein Satellit gerade über L.A. Vielleicht kann sie überprüfen von wo unser Märtyrer gekommen ist.“
„Die Idee finde ich nicht schlecht, aber du weißt wie Chloe arbeitet. Wenn du sie einweist erreichst du gerade, dass was du auf jeden Fall verhindern wolltest. Chloe wird die Behörden informieren.“
„Dann müssen wir sie eben überzeugen wie wichtig die Sache ist.“
„Ob das gut geht.“
„Versuch sie mal zuhause zu erreichen! Wenn sie nicht da ist, wird sie im Büro sein.“
Chase folgte und holte sein Handy wieder heraus. Er schluckte und wählte die Nummer. Er bekam ein Freizeichen, keinen Anrufbeantworter ans Telefon. Das war schon mal positiv. Jetzt musste Chloe nur noch abheben. Ein paar Sekunden später hatte er Glück. Er war erfreut die verschlafene Stimme seiner guten Freundin zu hören. Sie war allerdings weniger erfreut als Chase sie begrüßte.
„Chase, sag mal spinnst du? Kannst du die Uhr nicht lesen?“
„Chloe du musst mir jetzt genau zuhören, es ist unheimlich wichtig!“ In Stichworten erzählte er ihr grob was sich in dieser Nacht zutragen hatte. Als er ihr auch den Grund seines Anrufs mitteilen wollte, bat Jack sie kurz sprechen zu dürfen. Chase reichte ihm das Telefon hinüber.
„Chloe, wir brauchen deine Hilfe!“
„Schieß los, Jack!“ Chloe klang genervt, doch das war Jack egal.
„Du musst zur CTU fahren und überprüfen ob in der letzten Stunde Satellitenbilder im Umkreis von 15 Kilometern um Chases Haus gemacht wurden! Aber ich muss mir sicher sein, dass die Sache unter Verschluss bleibt.“
„Wieso das denn?“
„Weil ich nicht riskieren will, dass ich Kims Leben gefährde wenn die Behören von der Sache Wind bekommen.“
„Aber ich kann nicht einfach vier Stunden vor üblichen Dienstbeginn in der CTU erscheinen und einfach mal ein paar Satellitenbilder ansehen. Jack, das funktioniert nicht!“
„Bitte Chloe, du musst es versuchen! Lass dir was einfallen!“
Chloe atmete genervt durch die Nase aus. Man merkte, dass sie mit sich selbst kämpfte. Doch Chloe hatte ein gutes Herz, das wusste Jack. „Na gut, Jack, ich melde mich in 20 Minuten, aber dafür hab ich was gut bei dir!“
„Danke, Chloe!“ Jack klappte mit einer geschickten Bewegung das Handy zu und gab es Chase zurück. „Wird sie’s machen?“, fragte dieser.
Jack wusste auch nicht so recht. Unsicherheit war in seinem Blick zu sehen. „Hoffen wir’s!“
03:08:37 Uhr
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03:12:49 Uhr
Jack und Chase hatten endlich ihr Ziel erreicht! Es war ein nettes Haus in North Hollywood. Es würde bestimmt jeder gern in solch einem wohnen. Es war riesig! Der Bewohner besaß viel Geld und konnte sich so etwas leicht leisten, doch für jemanden wie Jack war dies leider nur ein unerreichbarer Traum. Vor allem nach allem was in den letzten sieben Jahren alles geschehen war. Ganz besonders dachte er dabei an die letzten fünf Monate. Die waren außerordentlich schlimm gewesen. Aber er hatte es überstanden und konnte sich neuer Freiheit erfreuen.
Auf jeden Fall waren er und Chase endlich angekommen. Die Fahrt war ihnen viel zu lange vorgekommen. Bevor sie das SUV verließen kontrollierte Jack ob das kleine Etui sich noch in seiner Jackentasche befand, dann öffnete er die Tür, beide stiegen aus und marschierten in Richtung Haus. Jack wollte keine Klingel verwenden, doch Chase kam ihm zuvor und betätigte diese. Das passte ihm zwar nicht, aber Chase konnte ja nicht wissen, dass es Jack nicht Recht war.
Kurze Zeit später wurde geöffnet. Ein großer Mann, ende Vierzig, einem Anzug und auffälligen Schnauzbart öffnete.
„Guten Abend, Jack Bauer...“
„Ich weiß schon.“, sagte sein Gegenüber und drehte den Kopf wieder, so dass er ins Haus sehen konnte. „Sir, sie sind da!“
Gleich darauf hörte man Schritte und ein weiterer großer Mann erschien in der Tür. Dieser war jedoch schwarz... und er hieß David Palmer!
„Jack.“, sagte er und trug ein erfreutes Lächeln auf dem Gesicht.
„Mr. President. Danke, dass sie uns zu dieser späten Stunde noch empfangen.“, erwiderte Jack mit ehrfürchtigem Tonfall.
„Nicht der Rede wert, Jack. Kommen Sie doch herein.“
Beim Hereingehen begrüßte Palmer noch Chase, bat seinen Bodyguard noch im Eingangsbereich Stellung zu beziehen und die drei gingen in ein geräumiges und stilvoll eingerichtetes Wohnzimmer. Palmer bot beiden einen Sitzplatz an, den Chase auch dankend annahm, doch Jack musste noch etwas loswerden.
„Mr. President, ich wollte mich noch einmal persönlich bei Ihnen dafür bedanken, dass sie mich in so kurzer Zeit wieder aus China zurückgeholt haben.“ Jack reichte ihm die Hand und drückte sie fest.
„Ist doch Ehrensache.“ Palmer legte den Kopf in die Seite und beäugte Jack. Er schien ihn mit seinem Blick förmlich zu durchbohren. „Wie ist es Ihnen ergangen Jack?“
„Es war nicht einfach, aber es geht schon wieder. Die Chinesen waren nicht gerade zimperlich mit mir. Sie wollen mir aber wahrscheinlich immer noch nicht verraten wie Sie es geschafft haben mich zurück zu holen?“
„Würden Sie sich damit zufrieden geben, wenn ich Ihnen sage, dass sich durch die Atomrakete bestätigt hat, dass Lee Yong an den Geschehnissen beteiligt gewesen ist? Und dass es schlussendlich Sie waren, der verhindert hatte, dass die Rakete überhaupt ihr Ziel erreichte und die chinesische Botschaft somit auch gerettet wurde?“
„Ich glaube nicht, dass Sie das den Chinesen gesagt haben. Und noch viel weniger glaube ich, dass sie das umgestimmt hätte.“
„Ich habe – schlicht und einfach – etwas Druck gemacht, belassen wir’s dabei!“
Jack nickte und stimmte zu. Er wollte nicht länger darauf herumreiten. Schließlich verdankte er David Palmer seine Freiheit und möglicherweise auch sein Leben. „Seit wann wohnen Sie denn in LA?“, fragt Jack vom Thema ablenkend.
„Seit einigen Wochen. Aufgrund jüngster Ereignisse habe ich mich dazu entschieden hierher zu ziehen. Zu den Menschen, die ich so schätze und liebe und mit denen ich schon so viel gemeinsam durchgestanden habe.“, sagte Palmer mit stolzer Miene. Sie verzog sich jedoch schnell wieder und wurde ernst. „Nun Jack, Sie haben am Telefon schon die Dringlichkeit ihres Besuches angedeutet. Wo liegt denn das Problem?“
Jacks Augen starrten ins Leere. Er kämpfte mit sich selbst. Er konnte die Worte nicht heraus bekommen. Der Schmerz vergangener Tage und die Erinnerungen saßen noch zu tief in ihm drin. „Es geht um meine Tochter...“, quälte er aus sich heraus.
David Palmer verzog das Gesicht. Er konnte sich auch noch genau an die Ereignisse vor mittlerweile sieben Jahren erinnern. Damals hatte er auch einiges durchgemacht. Doch Jack war ihm beigestanden. Nun war es an ihm, für Jack dazusein. David Palmer war ein zu pazifistischer Mensch um sagen zu können, dass durchs Jacks Rettung aus China seine Lebensschuld, die er sich selber an Jack auferlegt hatte, nun mit gleicher Güte zurückgezahlt worden war. Jack hatte Angst, dass konnte man deutlich sehen. Und er brauchte Davids Hilfe.
Jack fuhr fort: „Heute Nacht, vor etwa einer Stunde erhielt ich einen Anruf von Chase Edmunds-“ Er deutete dabei auf seinen Freund, obwohl Palmer genau wusste wer Chase war. „- er erzählte mir, dass Unbekannte in ihr Haus eingedrungen seien und Kim, meine Tochter verschleppt haben.“ Von der darauffolgenden Verfolgungsjagd und dem Suizid ihres Verfolger erzählte er nichts. Palmer würde nur unnötige Fragen stellen.
„Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie leid mir das ganze tut.“, sagte dieser und sah dabei Jack sowie Chase an.
Jack drückte die weiteren Worte aus sich raus: „Jedenfalls habe ich diese-“ Jack griff in seine Tasche und holte das Etui hervor „-Patronenhülse in Chases Haus gefunden.“
Palmer nahm sie mit spitzen Fingern entgegen und begutachtete sie. „Das ist die Hülse einer russischen Patrone.“, erläuterte er.
„Eine 9X18 PM Patrone um genau zu sein, die Herstellung wurde vor fünfzig Jahren eingestellt.“
„Und Sie wollen von mir wissen, wer solche Patronen heutzutage noch verwenden könnte?“
„Ganz genau.“
„Ich glaube da kann ich Ihnen behilflich sein.“, sagte er bestimmt.
„Danke, Mr. President.“, sagten Jack und Chase.
„Dazu muss ich ein paar Anrufe machen. Bitte haben Sie Geduld!“
„Natürlich, Mr. President.“ Jack rieb sich die Augen ehe er sich zu Chase auf eine beige Couch setzte.
03:16:50 Uhr
Chloe ärgerte sich. Sie hatte sich noch kurz etwas frisch gemacht und war so schnell wie möglich in ihren Wagen – einen blauen Ford Focus – gestiegen und machte sich auf den Weg zur 15 Minuten entfernten CTU.
Jetzt war ihr erst so richtig klar geworden was überhaupt los war. Sie könnte ihren Job verlieren wenn sie den Satelliten für nicht autorisierte Zwecke nutzte. Den Fehler hatte sie schon einmal gemacht. Und diesmal hatte sie nicht einmal Dienst! Da würde es noch um einiges schwieriger werden alles unbemerkt über die Bühne zu bringen.
Andererseits war sie es den beiden einfach schuldigen. Chase hatte ihr zum Beispiel dabei geholfen bei der CTU überhaupt genommen zu werden. Und Jack weil er ihr Land gerettet hatte. Sie konnte einfach nicht anders, auch wenn sie sich dabei verdammt unwohl fühlte. Sie überlegte ob sie Michelle einweihen sollte. Sie hatte auch ein besonderes Verhältnis zu Jack. Aber Michelle war zu pflichtbewusst. So groß der Konflikt auch mit ihr selbst war, Chloe konnte es niemandem erzählen. Sie hatte es Jack versprochen.
Sie musste sich aber eine hochkarätig gute Ausrede einfallen lassen.
03:17:33 Uhr
Kim hatte sich nun unter den Spiegel gesetzt um möglichen Blicken auf jeden Fall zu entgehen. Wenn sie jetzt nicht bald irgendeine Nachricht oder ähnliches erhalten würde, würde sie aufstehen und den Spiegel mit ihren eigenen Händen zertrümmern!
Sie fühlte sich so einsam. Sie wusste nicht wie lange sie jetzt schon in diesem verfluchten Raum hockte. Sie bekam allmählich Platzangst, obwohl sie genügend Freiraum hatte.
Sie begann immer wieder nach irgendwelchen Leuten zu rufen, obwohl sie genau wusste, dass sie niemand hören würde. Sie fragte sich wie es Chase ging. Ob er tot war oder ob ihn die Entführer auch mitgebracht hatten und in einem anderen Raum versteckten. Sie machte sich schreckliche Sorgen um ihn. Und sie vermisste ihn.
03:18:06 Uhr
David Palmer kam überraschend schnell wieder ins Zimmer zurück. Er klappte das Handy zusammen und sagte: „Sie scheinen Glück zu haben.“
Beide blickten ihn fragend an.
„Er ruft mich gleich zurück. Er weiß anscheinend genau wo er nachfragen muss.“
„Wer ist das?“, fragte Jack.
„Sein Name ist Stephen Hampry. Ich hatte vor langer Zeit mit ihm zu tun. Unter anderem als ich noch Operationen fürs Militär autorisiert habe. Jetzt sind wir gute Freunde.“
„Kann man ihm trauen?“
„Er wäre nicht mein Freund, wenn es nicht so wäre. Außerdem tut er mir den Gefallen auch so, er hat nicht nachgefragt.“
„Sie scheinen außerordentlich gute Beziehungen zu haben?!“, sagte Chase.
Palmer schmunzelte. „Tja, als ehemaliger Präsident weiß man eben an wen man sich wenden soll. War diese Hülse das einzige, dass sie gefunden haben?“
„Nein!“ Chase kramte den Zettel, den er auf dem Nachtkästchen gefunden hatte aus seiner Tasche heraus. „Diese Nachricht haben sie uns hinterlassen.“
Palmer nahm sie entgegen und las sie durch.
03:19:00 Uhr
Lisa und Forest hatten ihre nächste Station erreicht. Ein Club bei Bloomfield. Sie waren noch etwas spazieren, doch jetzt hatten sie wieder Lust aufs heitere Nachtleben. Sie standen an der Bar und bestellten sich etwas zu trinken. Verliebt blickten sie sich in die Augen.
Hinter Forest erschien plötzlich wieder dieser Mann! Lisa konnte es nicht fassen. Er verfolgte sie wirklich! Als ihr Blick starr wurde wirbelte Forest herum. Jetzt hatte er die Schnauze voll. Jetzt würde er sich den Glatzkopf vornehmen. Dieser erkannte scheinbar was Forest vorhatte und ergriff die Flucht. Lisas Freund nahm die Verfolgung auf. Sie stand da und wusste nicht so recht was sie machen sollte. Sie lief den Beiden hinterher.
--Splitscreen--
Der Typ rannte Richtung Ausgang. Forest rief den anderen Leuten zu sie sollten ihn aufhalten. Was einer von ihnen auch versuchte, doch er fing sich einen Kinnhacken ein und torkelte überrascht zurück. Die Glatze hechtete beim Ausgang raus, schupste einen Türsteher zur Seite und setzte seinen Weg am Gehsteig fort. Forest passierte den Türsteher ebenfalls, der etwas verwundert war, aber nicht auf die Idee kam den beiden nachzulaufen und zu helfen.
--Splitscreen--
Lisa wollte ebenfalls an im vorbeilaufen, doch diesmal reagierte er. Er packte sie am Arm und hielt sich fest. Sie wehrte sich und schrie. Als sie ihm mit dem Knie dorthin trat wo es einem Mann am meisten weh tat, taumelte er zur Seite und sie rannte weiter. Sie sah Forest nur noch in einer Seitengasse verschwinden.
Sie schnellte ebenfalls in die Gasse. Was sie jedoch dort zu sehen bekam, stellte ihr ganzes Leben auf den Kopf.
Der Typ mit der Glatze war stehen geblieben und hatte eine Waffe auf Forest gerichtet!
„Nein!“, schrie Lisa voller Panik, aber es war bereits zu spät. Der Unbekannte drückte ab!
Und er verfehlte sein Ziel nicht. Die Kugel traf ihren geliebten Forest in der Brust und riss ihn von den Beinen. Entsetzt beobachtete sie den Körper der wie in Zeitlupe zu Boden zu gehen schien. Regungslos blieb er liegen und ein dicker Blutfaden zog sich aus der Wunde über die gesamte Brust, der das Hemd tränkte.
Sie hob den Kopf. Wie wollte dem Mörder ihres Freundes in die Augen schauen. Wie sahen sie aus? Was fühlte, was dachte so ein Mensch? Sie begriff die Welt nicht mehr. Die Gefühle die sie für Forest hatte, die ganzen Erinnerungen – die schönen wie die traurigen oder wütenden. Sollten sie einfach für immer Erinnerungen bleiben? Das wollte ihr nicht eingehen. Sie war außer sich. Voller Trauer und Zorn stürzte sie sich mit animalischem Geschrei auf den von ihr Verhassten. Dieser war aber bei klarem Verstand und konnte umso besser handeln.
Lisa bekam den Lauf der Pistole mit voller Wucht gegen die Schläfe gekracht. Stechender Schmerz verteilte sich von ihrem Gesicht über ihren ganzen Körper. Sie klatschte unangenehm auf den Boden. Der Schmerz war wahnsinnig, aber alles andere schien ins ewige Schwarz zu versinken...
03:20:45 Uhr
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03:25:04 Uhr
Die beiden Männer im Taurus waren immer noch unterwegs. Der Fahrer wollte gerade etwas zu seinem Kollegen sagen, da klingelte sein Telefon. Er suchte das Handy in seiner Tasche, fand es und hob ab. „Was gibt’s?“, meldete er sich.
„Leonid, ich bin’s.“
„Ja, was ist los?“
„Ich hab die Kleine jetzt.“
„Hat aber lange gedauert.“
„Es hat sich keine Möglichkeit ergeben. Es war nicht so einfach wie bei der anderen. Bei dieser hätte es Zeugen gegeben.“
„Und was ist mit ihrem Freund?“
„Den hab ich beseitigt.“
„Hoffentlich hat es dabei keine Zeugen gegeben.“
„Bestimmt nicht! Ich beginne jetzt mit Phase Zwei.“
„Ich bitte darum.“ Leonid steckte das Handy wieder ein und warf einen Blick zu seinem Partner hinüber. „Das war Clem. Phase Eins ist erfolgreich abgeschlossen. Er hat die beiden Mädchen. Ich werde Ossip anrufen, damit er ihn unterstützt.“
„Clem brauchte keine Hilfe. Er schafft das allein.“, sagte der Andere.
„Ich weiß Clem arbeitet für Sie, aber Sie dürfen auch nicht vergessen, dass Sie für mich arbeiten, also haben auch Ihre Männer meine Befehle zu befolgen!“
„Meine Männer werden Ihre aber nicht befolgen.“
„Oh, gewiss, Mr. Ingram, das werden sie!”
„Ich halte es für außerordentlich belanglos darüber zu diskutieren wer in wessen Nahrungskette hängt. Wir sollten bestens miteinander zusammenarbeiten. Das Restliche können wir auf später verschieben.“
„Dann sind wir uns ja einig.“, Leonid grinste arrogant während er das sagte.
03:28:30 Uhr
„Seltsam!“, sagte David Palmer, der die Nachricht erneut in die Hand genommen hatte und durchlas.
„Was meinen Sie?“, wollte Jack wissen.
„Sehen Sie.“ Palmer ging zu ihm hinüber. „Das Wort ‚Anweisungen’ ist in einer ganz anderen Schrift geschrieben als die anderen Wörter.“
Jack sah genau hin. Chase der ebenfalls ziemlich verwundert versuchte zu erkennen was Palmer meinte, sagte plötzlich: „Das sind Ziffern!“
„Ziffern?“ Jack war recht konsterniert.
„Ja wenn man genau hinsieht kann man’s ganz deutlich erkennen. Haben Sie einen Stift?“, wandte Chase sich an den ehemaligen Präsidenten.
„Natürlich!“ Er ging zu einer kleinen Kommode und holte aus einer Schublade einen Kugelschreiber heraus. Er überreichte ihn Chase. Dieser schrieb nun darunter wie er sich vorstellte, was das Wort bedeuten konnte, damit es leserlicher war. Es würde dann das Wort „4nw315un93n“ herauskommen.
„Woher willst du wissen, dass es so gemeint ist?“, fragte Jack.
„Das ist sogenannte Leet-Schrift. Die wird eigentlich nur von Videospielern und Internetfreaks verwendet.“
„Und welchen Zweck hat sie?“
„Keinen eigentlich. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie auch von Geheimdiensten oder ähnlichem zur Verschlüsselung verwendet wird. So als versteckte Botschaft. Zugangscodes oder Telefonnummer vielleicht.“
„Klingt logisch!“, meinte Palmer. „Aber was erfüllt diese Leet-Schrift auf dieser Nachricht?“
„Das gilt es herauszufinden!“ Chase holte sein Handy aus der Tasche und tippte die Ziffern in richtiger Reihenfolge ein. 431593. Er bekam jedoch kein Signal. Nur eine betörende weibliche Stimme sagte ihm, dass diese Nummer nicht existiere.
„Versuchs mal mit einer Vorwahl!“, schlug Jack vor.
Chase tat dies. Und er kam durch!
03:30:24 Uhr
Kim schreckte hoch. Irgendwo im Zimmer klingelte ein Telefon. Sie war ziemlich erstaunt. Sie versuchte mit den Ohren zu orten wo es herkam. Sie stand auf und drehte sich um. Es musste aus dem Spiegel kommen!
Nun brannte ihr eine Sicherung durch. Die Hoffnung puschte das Adrenalin in ihr hoch und sie begann mit den Fäusten, den Ellenbogen und allem das sie einsetzen konnte den Spiegel zu zertrümmern. Wie eine Furie kreischend drosch sie darauf, bis er tatsächlich zersplitterte! Sie begann fast zu jubeln und riss die Splitter aus dem Spiegel raus. Schnitt sich dabei die Hände blutig, weinte, keuchte, doch sie machte weiter.
Hinter dem Spiegel war eine kleine Mulde in die Wand eingemacht und darin lag ein Handy! Hektisch nahm sie es hervor und wollte abheben, doch genau in diesem Moment hörte es auf zu klingeln!
Wutschreiend wollte sie es am liebsten gegen irgendeine Wand schleudern, doch sie riss sich noch einmal zusammen. Der Anrufer würde sich womöglich wieder melden. Verzweifelt sank sie wieder auf den Boden und heulte sich die Seele aus dem Leib.
--Splitscreen--
„Es geht keiner ran!“, sagte Chase entgeistert als er das Handy wieder sinken ließ.
Jack und Palmer saßen genauso ratlos da wie er.
„Verdammt, das hätte diese Anweisung sein können und dann geht keiner ran. Ich pack’s überhaupt nicht mehr!“ Chase knirschte mit den Zähnen und wusste einfach nicht mehr weiter.
03:31:27 Uhr
Chloe hatte das Gebäude der CTU erreicht. Sie parkte den Wagen direkt vor dem Haupteingang und blickte an der Fassade nach oben. Sie legte die Stirn in Falten und spielte mit dem Gedanken Michelle einzuweihen. Chloe würde es nicht schaffen alles unbemerkt über die Bühne zu bringen. Vor allem weil ihre Schicht erst um 07:00 Uhr beginnen würde. Andererseits vertraute sie Michelle in solchen Dingen nicht mehr so wie früher. Michelle verwandelte sich langsam aber sicher in die richtige Figur der Vorgesetzten. So wie Erin Driscoll oder Bill Buchanan. Michelle musste sich an die Vorschriften halten und würde das LAPD einschalten. Nein, das zog Chloe lieber nicht in Erwägung. Sie musste versuchte Michelle weiß zu machen, sie habe am Vortag vergessen die Backup Dateien zu erneuern. Das würde ihr zwar Ärger bringen und sie musste mit Problemen rechnen, aber sie entschied sich es zu versuchen.
Sie stand nun vor der Tür, lies ihre Zugangskarte über den Laser streifen, gab den Zugangscode ein und betrat das Gebäude. Sie fühlte sich unwohl, schwitzte. Sie sah sich um. Bisher hatte sie keiner gesehen. Aber sie war sicher auf den Monitoren zu sehen und sie war ins Register eingetragen worden, als sie das Gebäude betreten hatte.
Chloe wandte sich gleich nach Links und ging in Richtung Videoraum. Nervös und paranoid blickte sie sich nach jedem Schritt um, ob sie jemand gesehen hatte. Da stand auf einmal Adam vor ihr!
„Chloe was machst du hier?“, fragte er natürlich.
„Ich hab gestern was vergessen.“, quetschte sie hervor und lächelte verschmitzt.
„Was hast du denn vergessen? Wo bist du mit deinen Gedanken?“ Adam zeigte kein Verständnis. Was auch logisch war. Fehler darf man sich keine erlauben wenn man für die Regierung arbeitet.
„Ist nicht so wichtig, lass mich vorbei Adam!“ Sie versuchte sich vorbei zu drängen, doch er hielt sie auf.
„Chloe, was hast du vergessen?“
„Ich bring’s doch in Ordnung, was spielt das für eine Rolle?“
„Vielleicht kann ich dir helfen.“
„Tut mir leid Adam, aber davon hast du keine Ahnung.“
„Dann gehen wir jetzt gleich zu Michelle!“
Chloe versuchte seinem Blick auszuweichen. Sie fühlte sich unwohl. Sie wollte keinen Ärger mit Adam. Er war ein netter Kerl und vor allem nach Edgar der nächste Anwärter auf ihren Job. „Es sind die Backups.“, hauchte sie.
Adam atmete aus. „Na gut, Chloe kann passieren, aber ich an deiner Stelle würde Michelle informieren. Wenn sie’s rausbekommt und du es ihr nicht gesagt hast, wird’s nicht gerade rosig aussehen.“
„Ich weiß Adam, kann ich jetzt vorbei?“
Adam machte Platz und ging zur Seite. Mit skeptischen Augen sah er ihr nach. Sie drehte sich noch einmal um und bat Adam nichts Michelle zu erzählen. Adam nickte und ging zu seinem Arbeitsplatz zurück.
Chloe blies die Luft aus den Backen. Das war noch mal gut gegangen. Sie hoffte, dass Adam ihr dabei half die Sache geheim zu halten. Sie überlegte ob sie ihn nicht hätte einweihen sollen. Adam kannte und respektierte Jack. Er würde sich an Jacks Bitte halten. Andererseits war es aber Jacks Entscheidung. Schließlich ging es um seine Tochter.
Sie betrat den Videoraum. Sie machte sich gleich an einem der großen Bildschirme an die Arbeit. Chloe wollte Jack und Chase Bescheid geben, dass sie jetzt anfing, deshalb nahm sie ihr Handy und wählte.
03:33:57 Uhr
„Wann wollte sich Ihr Kontaktmann noch gleich melden?“, wollte Jack von David Palmer wissen. Er wurde ungeduldig.
„Er wollte mich gleich zurück rufen. Vielleicht ist es doch nicht so einfach um diese Zeit heraus zu finden wo russische Patronen hergestellt werden. Haben Sie Geduld!“
Jack nickte und blickte ins Leere. Sein Handy klingelte. Er nahm es hervor und war erleichtert Chloes Stimme zu hören.
Jack stand auf und ging ein paar Schritte auf die Seite. Er wollte nicht das Palmer von dem schwarzen Rover erfuhr. „Bist du in der CTU?“
„Ja und ich fange jetzt mit der Auswertung an, in welchen Radius hast du gesagt?“
„15 Kilometer um Chases Haus. Such nach einem schwarzen Rover – einem Geländewagen! Er hatte vor Chases Haus auf uns gewartet.“
„Du kannst hoffen ob ein Satellit zu der Zeit in der Nähe war.“
„Sieh bitte nach, ich bleibe dran!“
03:34:29 Uhr
Kim wunderte sich währenddessen darüber, nicht schon früher auf die Idee gekommen zu sein, selber zu versuchen jemanden über das Handy anzurufen. Sie hob den Kopf, wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und wählte die Nummer von Chase. Als sie das Handy allerdings ans Ohr legte hörte sie nichts. Was war da los? Am Empfang konnte es nicht liegen. Sonst hätte sie ja nicht angerufen werden können. Sie versuchte es noch mal. Sie hatte wieder kein Glück. Sie vermutete es war irgendeine Technologie verwendet worden, die es zwar ermöglichte, dass sie angerufen wurde, sie jedoch niemanden erreichen konnte. Da sie bei der CTU in der technischen Abteilung gearbeitet hatte, hatte sie etwas Ahnung von solchen Dingen. Deshalb wusste sie auch, dass es sinnlos war, noch länger zu versuchen, jemanden anzurufen.
03:35:06 Uhr
Lisa hatte wahnsinnige Angst! Sie war gefesselt und ein Knebel war ihr in den Mund gestopft worden. Sie merkte, dass sie in einem Kofferraum lag. Sie wurde heftig durchgeschüttelt und sie vermutete sie würden sich auf einer Landstraße befinden. Sie wusste nicht was hier vorging. Was wollte dieser Typ von ihr? Er hatte Forest erschossen! Diese Tatsache raubte ihr den Verstand! Sie würde ihn nie mehr wieder sehen.
Der Wagen schien zu stoppen. Sie verkrampfte förmlich. Was hatte man jetzt mit ihr vor? Würde sie jetzt auch erschossen werden? Sie bekam eine Gänsehaut. Sie wollte nicht sterben! Bei dem Gedanken von Forests Mörder gepackt und aus dem Kofferraum gezogen zu werden, trat ihr die Galle in den Hals. Da gefiel es ihr in dem Kofferraum dann doch wieder ganz gut.
Eine Autotür wurde zugeschlagen und sie vernahm die Stimmen zweier Männer die sich unterhielten. Durch den Kofferraum vernahm sie nur gedämpft was sie sagten. Sie konnte nur Wortfetzen wie „Das ist nicht nötig“, „alles glatt gelaufen“, „was ist mit der anderen?“ oder „hat sie das Handy...?“ verstehen.
Eine knappe Minute später hörte sie erneut eine Autotür, dann noch eine und der Wagen setzte sich wieder in Bewegung. Die Fahrt ins Ungewisse ging weiter.
03:37:19 Uhr
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„Jack, schlechte Neuigkeiten!“, stockte Chloe ins Telefon.
„Verdammt, Chloe. Wieso denn? Ist kein Satellit verfügbar?“
„Das schon, aber keiner war zur gefragten Zeit am richtigen Ort. Tut mir leid, Jack.“
Chase starrte Jack an. Er schien verstanden zu haben, das es ein Problem gab. „Was willst du jetzt tun, Jack?“, fragte er.
„Gib mir die Nachricht noch mal!“
Chase tat dies und Jack sagte zu Chloe: „Chloe, kannst du ein Handy orten? Wir haben hier eine Nummer!“
„Kommt darauf an, ob es einen Filter verwendet. Ich könnte eine Fangschaltung einleiten.“
„Dazu müsste aber jemand rangehen.“
„Das ist richtig.“
„Verdammt!“
„Wir könnten es ja noch mal versuchen!“, schlug Chase vor.
Palmers Handy klingelte. Er hob ab und sagte: „Jack! Stephen ist dran!“
„Chase übernimm du mal kurz!“, bat er und gab ihm das Handy. Anschließend setzte er sich wieder zu Palmer auf die Couch.
„Chloe ich bin dran.“, sagte Chase. „Wir können noch mal versuchen jemanden an den Hörer zu kriegen, aber dazu muss eine Fangschaltung bereit sein! Kriegst du das hin?“
„Würde ich schon, aber da gibt es ein weiteres Problem!“
„Was denn, Chloe?“
„Für eine Fangschaltung brauche ich eine Autorisierung, die ich nicht habe. Ich bin anonym hier. Adam könnte eine besorgen, ohne, dass Fragen gestellt werden. Aber ich weiß nicht ob ich ihn einweihen kann.“
Jack meldete sich wieder. „Chase, wir haben eine Adresse!“
„Gut, aber wir haben hier noch Schwierigkeiten! Chloe muss Adam einweihen um die Fangschaltung zu aktivieren.“
„Gib sie mir!“
Chase überreichte ihm das Handy. „Kannst du Adam vertrauen?“, fragte Jack.
„Ja, ich denke schon.“
„Dann tu es, Chloe wir bauen auf dich.“
„Na klasse, dass hilft weiter. Also hab ich dein Okay Adam an Bord zu holen?“
„Ja, hast du, aber beeil dich!“
„Bin schon dabei.“ Chloe legte auf und Jack wandte sich an Palmer.
„Tun Sie mir einen Gefallen?“
„Alles was Sie wollen!“
„Übernehmen Sie das mit der Fangschaltung? Chase und ich müssen zu dieser Adresse.“
„Natürlich, ich melde mich wenn ich was herausgefunden habe.“
„Danke Mr. President!” Jack reichte ihm noch die Hand, Chase tat das Gleiche und beide verließen das Haus.
Chloe hatte die Durchwahl von Adams Telefon gewählt und wartete darauf, dass er abhob. Sie kaute nervös an ihren Fingernägeln. Sie hatte immer noch Magenschmerzen da sie Michelle alles verschwieg. Was würde geschehen wenn sie es bemerkten würde? Und sie würde es bemerken. Chloe hatte schon einmal unautoritär gehandelt als sie Jack geholfen hatte und dabei wäre sie von Erin Driscoll gefeuert worden, wenn sie Michelle nicht wieder an Bord geholt hätte. Sie stand in Michelle Schuld und deshalb im Clinch mit sich selbst.
„Kaufman?“, meldete sich Adam.
„Ich bin’s!“
„Was gibt’s? Hast du das mit den Backup Dateien wieder hingekriegt?“
„Du musst mir jetzt ganz genau zuhören, Adam! Es geht gar nicht um die Backups. Komm in den Videoraum, nimm einen Laptop mit und die Ausrüstung für eine Fangschaltung!“
„Wie? Ich versteh gar nichts!“
„Bitte Adam, vertrau mit einfach! Und bitte, bitte sag niemanden etwas davon. Ich brauche deine Hilfe.“
Man hörte Adam entgeistert ins Telefon atmen. „Na gut, Chloe, aber wenn an der Sache ’ne Lunte brennt, dann bin ich draußen!“
„Es wird alles gut gehen.“ Chloe war erleichtert. Sie hoffte nur, dass sich Adam richtig entscheiden würde, wenn sie ihm erzählte worum es ging.
--Splitscreen--
Adam legte den Hörer auf die Station zurück und machte sich gleich dran, die Ausrüstung zu beschaffen, die ihm Chloe geordert hatte. Immer ein Auge auf Michelles Büro gerichtet klemmte er sich ein Notebook und die Kabel für eine Fangschaltung unter den Arm und setzte sich in Bewegung. Michelle hatte nichts bemerkt. Sie starrte wie hypnotisiert in ihren Bildschirm. Vermutlich würde sie sich wieder irgendwie die Zeit vertreiben, anstatt richtige Arbeit zu tun. Seit Bill Buchanan veranlasst hatte, dass sich Michelle und Tony die Schicht nicht mehr teilen durften, ging es beiden nicht mehr so gut. Sie sahen sich kaum mehr.
Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Zum Einen wollte er sich jetzt darauf konzentrieren Chloe zu helfen. Der Tonfall ihrer Stimme hatte ihm nicht gefallen. Er klang so drängend. Und zum Anderen war er selber gerade dabei, sich etwas mit einer Kollegin anzufangen und da wollte er nicht daran denken, wie starkes Gift dieser Job für eine Beziehung sein konnte.
Er hatte den Videoraum erreicht, vollzog die üblichen Sicherheitsüberprüfungen und ging zu Chloe hinein.
„Willst du mir jetzt mal erklären was hier vor sich geht?“, fragte er genervt und schloss die Tür hinter sich.
Chloes Miene verzog sich dermaßen, dass man schon Angst haben könnte ihr Gesicht würde auseinanderfallen. Adam fragte sich schon was los war. In so einem Zustand hatte er Chloe schon lange nicht mehr erlebt.
„Na gut, hör zu...“ und Chloe begann zu sprechen.
Ingram und Leonid hatten ihr Ziel erreicht. Beide waren sie aus dem Wagen gestiegen und hatten ein großes Grundstück, dass wie das eines Gefängnisses erbaut worden war betreten. Dort waren sie in ein kleines Wachzimmer gegangen und nahmen dort Platz.
Ingram – den Aktenkoffer immer noch fest im Griff – fragte: „Wie wollen Sie jetzt weiter verfahren? Haben Sie einen Plan B parat für den Fall, dass sie uns zu schnell finden? Ich will nicht, dass alles umsonst war!“
Leonid grinste wieder arrogant. „Es ist für alles gesorgt. Ich habe über zwei Jahre auf diesen Tag gewartet. Ich habe alles genau durchleuchtet. Mir ist nichts entgangen. Falls das, ohnehin Unmögliche doch eintritt und sie uns finden, hab ich immer noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Ganz egal wie der heutige Tag verläuft. Mein Plan wird seine volle Wirkung erzielen. Ganz egal auf welche Weise, wir gewinnen.“ Er zwinkerte seinem Gegenüber zu und hob dabei den Kopf in die Höhe.
„Wenn ich nur auch so selbstsicher wie Sie wäre. Dann würde mir auch der Tot nichts ausmachen. Aber ich hoffe... Ich hoffe für Sie, dass Sie sich auch nicht irren in dem was sie sagen.“
„Bestimmt nicht, Mr. Ingram!“
Ingram lehnte sich zurück. Die Augen skeptisch und beobachtend auf Leonid gerichtet, versuchte er sich zu entspannen. Er öffnete seinen Koffer und warf einen Blick hinein. Er war so glücklich mit dem Anblick. Damit würde er in die Geschichte eingehen und alle Welt würde wissen wer er war und was er getan hatte. Der Gedanke daran erregte ihn förmlich.
Er wurde in seiner Ekstase gestört als die Tür aufgeschwungen wurde. Ein muskulöser Mann, gekleidet in Camouflage und mit kurzem Haar betrat den Raum. Es war einer von Ingrams Männern. Ein Vietnam Veteran mit Namen Sam. „Ich habe grade mit Clem telefoniert. Er und Ossip werden in 10 Minuten eintreffen. Dann kann’s losgehen.“, berichtete er und verschwand wieder.
„Ihre Bedenken sind unbegründet. Wir werden diesen Ort bald wieder verlassen können und dann wenden wir uns unserer Aufgabe zu.“, schloss Leonid das Gespräch ab.
Ingram nickte und öffnete erneut den Koffer.
Adam war äußerst bestürzt. Er sah Chloe tief in die Augen. Er konnte nicht begreifen was er grade gehört hatte. Doch Chloe bestätigte es ihm, indem sie ihm sagte, dass es auf jeden Fall wahr war und er ihr vertrauen musste.
„Also brauchst du eine Fangschaltung um zu orten wo sich dieses Handy befindet? Glaubst du das Kim dort ist?“
„Ich habe keine Ahnung, vielleicht will man uns damit auch nur an der Nase herum führen. Aber das ist nun mal unsere einzige Spur und es wäre dumm ihr nicht nachzugehen.“
„Schon klar. Aber du weißt was passiert wenn du von Michelle erwischt wirst?“
„Ja deshalb brauche ich ja dich, du kannst eine Fangschaltung legen ohne dass jemand fragen wird, was du damit vorhast!“
„Wieso bist du da so sicher?“
„Weil dir die Leute hier vertrauen. Weil du einfach in das typische Klischee des braven, unschuldigen Weichlings hineinpasst.“
„Was soll das jetzt, spinnst du?“
„Nein, aber du hast gefragt! Machst du es nun oder nicht?
Adam überlegte. Ihm ging es wahrscheinlich genauso wie Chloe, doch sie war sich bewusst was auf dem Spiel stand, vor allem weil Jack bereits seine Frau auf diese Weise verloren hatte. Sie wollte ihm auf jeden Fall ersparen noch mal das selbe durchzumachen.
„Ja Chloe, ist gut, ich mach’s! Aber wenn wir erwischt werden, werd’ ich alles auf dich schieben.“
„Tu was du nicht lassen kannst!“
„Chloe!“ Adam sah sie mit ernster Miene und erhobenem Zeigefinger an. „Reiß dich zusammen, du könntest mal mehr auf deine Wortwahl achten!“
„Ja ist gut, Adam, nächstes Mal wird ich Zucker und Sahne dazugeben. Mach dich bitte an die Arbeit!“
Adam schüttelte nur den Kopf und tat es.
David Palmer wurde ungeduldig, da er schon über 10 Minuten auf den Anruf von Chloe O’Brien wartete. Sie hätte sich doch längst melden müssen. Als wollte er es zwingen zu klingeln, starrte er Chase Edmunds Handy hypnotisch an und es klingelte wirklich! Wie erwartet war O’Brien in der Leitung.
„Chase, die Fangschaltung ist bereit. Du kannst die Nummer jetzt anrufen!“
„Miss O’Brien, hier ist David Palmer!“
„David Palmer? Wo sind Chase und Jack?“
„Sie erhielten neue Hinweise und mussten weg. Jack Bauer bat mich das mit der Fangschaltung zu übernehmen.“
„Ich glaube Ihnen kein Wort! Adam ruf mal Jack an, er muss mir was bestätigen.“
„Miss O’Brien, dafür ist jetzt wirklich keine Zeit!“ David war schon ziemlich überrascht über Chloes Misstrauen.
„Ich glaube aber nicht, dass Jack so leichtsinnig jemanden traut den er fast nicht kennt, dafür hat er zu viel Erfahrung.“
„Jack Bauer kennt mich besser als fast jeder andere.“
„Dann sollten Sie doch mal zusammen Golfen! Ich prüf das nach!“
„Wie Sie meinen.“, sagte David enttäuscht über das mangelnde Vertrauen ihm gegenüber. Er war doch schließlich Präsident der Vereinigten Staaten gewesen!
„Chloe, Jack ist dran.“ erklärte Adam und drückte ihr den Hörer in die Hand.
„Bleiben Sie dran!“, befahl Chloe und wendete sich dem anderen Telefon zu. „Jack?!“
„Chloe was gibt’s?“
„Ich hab hier David Palmer am Telefon. Er behauptet du und Chase seit weggefahren und habt ihn beauftragt diese Nummer anzurufen.“
„Das ist richtig. Wo liegt der Haken?“
Chloe war verwundert. Das hatte sie nicht erwartet. Das war nicht der Jack den sie kannte. Sie hatte ihn aber auch schon über fünf Monate nicht mehr gesehen. Da konnte sich viel ändern. „Ähm, hat sich erledigt Jack, danke. Ich melde mich.“
„Ist gut Chloe, Bye!“
Chloe sah Adam an und erhoffte sich Verständnis für ihr Misstrauen. Doch von Adam kam weder dies, noch das Gegenteil zurück. Es schien ihm gleichgültig zu sein. „Ist gut Mr. Palmer. Rufen Sie diese Nummer an!“
Palmer tat dies. Gespannt wie ein Bogen wählte er.
Kim wurde allmählich immer kälter. Sie bibberte. Das Zittern verteilte sich auf ihrem ganzen Körper und es half ihr dabei nicht zu erfrieren. So blieben die Muskeln in Bewegung. Sie schrie beinahe auf als das Handy wieder klingelte! Ihr flog es fast aus den Händen als sie versuchte es festzuhalten und aufzuklappen.
„Ja... wer ist da? Hilfe!“
„David Palmer. Wer sind Sie?“
„David Palmer? Bitte, Sie müssen mir helfen. Ich bin entführt worden! Ich weiß nicht wo ich bin, ich hab Angst und mir ist kalt.“
David ahnte schon wer da an der anderen Leitung war. Er fragte trotzdem: „Ist da Kim Bauer?“
Kim stockte der Atem. Warum rief sie der ehemalige Präsident an und vor allem warum wusste er, dass sie es überhaupt war? Für sie gab es nur eine Erklärung. „Sie Schwein! Sie stecken doch dahinter! Sie haben dieses Handy hier versteckt und mich verschleppt!“ Kim traten die Tränen in die Augen und sie begann zu winseln.
„Nein, hören Sie zu. Es ist ganz anders! Ihr Vater hat mich beauftragt diese Nummer anzurufen. Er sorgt sich um Sie und er wird Sie bald finden! Da verspreche ich Ihnen!“
Kim konnte schon fast lächeln, wenn sie diese Geschichte nur glauben würde. „Was, mein Vater? Wo ist er? Ich will ihn sprechen!“
„Er ist unterwegs. Er geht einer Spur nach um Sie zu finden, zusammen mit Ihrem Freund Chase Edmunds.“
Chloe und Adam, die die Fangschaltung eingeleitet hatten und natürlich auch mithörten waren genau so fassungslos wie David Palmer. Kim Bauer war am Apparat. Wie konnte das sein? Die ganze Sache wurde immer rätselhafter.
„Miss O’Brien?“, wandte sich David Palmer an sie. Sie war auch in der Leitung. „Rufen Sie Jack Bauer an und leiten Sie das Gespräch zu seiner Tochter weiter!“
„O’Brien?“, hörte man Kim. „Ist das Chloe?“
„Ja.“, bestätigte Palmer. Er musste für Chloe sprechen, da die Leitung einseitig war und Kim Chloe und Adam nicht hören konnte. Nur David Palmer.
„Jack!“, sagte Chloe, die ihn ans Telefon bekommen hatte. „Die versteckte Nummer in der Nachricht... Kim ist am Telefon!“
„Was? Wie gibt’s denn so was?“
„Die Nummer hat uns offenbar zu ihr geführt.“
„Chloe, gib sie mir!“
„Sofort, Jack!“ Chloe musste erst die Leitung umstellen, so dass Kim mit Jack reden konnte. „So, leg los!“
„Kleines?“ Die Erleichterung Kim zu hören konnte man deutlich aus Jacks Stimme entnehmen.
„Dad?“ Kim war genauso froh. „Was, wie? Woher hast du diese Nummer?“
„Das ist unwichtig, mein Schatz. Weißt du wo du bist?“
„Nein, ich bin in einem Raum. Mehr weiß ich nicht. Dad, bitte komm schnell! Ich hab so Angst!“
„Klar, Kleines! Chloe hat eine Fangschaltung eingeleitet!“
„Ist die CTU auch dran, oder was?“
„Nein, nur Chloe.“
„Ah, ist jetzt auch nicht so wichtig. Hol mich hier raus. Bitte!“
„Mach dir keine Sorgen, Chase und ich sind an dir dran. Wir finden dich!“
„Chase? Geht’s ihm gut? Ich hab mir solche Sorgen um ihn gemacht!“
„Willst du ihn sprechen? Er sitzt neben mir.“
„Bitte, Dad!“
Jack reichte Chase das Telefon hinüber, dass er annahm und an sein Ohr hielt. „Kim, geht’s dir gut?“
„Chase, oh Liebling, ja mir geht’s gut.“ Ein lauter Knall und das Geräusch von einem Schlüssel, der in ein Schloss geschoben wird, ließ Kim zusammenzucken. „Verdammt da kommt jemand!“
„Kim, leg nicht auf!“, rief Chase ins Telefon, er wusste nicht ob sie ihn noch gehört hatte.
Das Adrenalin stieg in Kim wieder hoch. Mit hektischen Bewegungen steckte sie das Handy in ihren Slip.
--Splitscreen--
„Was ist da los?“, fragte Jack aufgebracht. Chase erwiderte nichts.
„Das Signal ist weg, wir haben sie verloren. Sie hat vermutlich aufgelegt!“, bemerkte Adam.
--Splitscreen--
Zwei Männer betraten den Raum. Der eine trug einen Anzug und hatte keine Haare am Kopf. Der Andere war etwas größer, kalkweiß im Gesicht und hatte kurzes blondes Haar. Beide starrten Kim an als wäre sie irgendein Lustobjekt für die Irren. Sie verkroch sich in einer Ecke und kauerte sich zusammen. Sie hatte wahnsinnige Angst. Was hatten diese Kerle mit ihr vor?
„Jack es hat nicht gereicht. Ein paar Sekunden länger und wir hätten sie gehabt!“, erklärte Adam enttäuscht.
„Verdammter Mist!“, fluchte Jack ins Telefon. „Versucht es weiter!“, befahl er und legte auf.
Chase brach fast in Tränen aus. „Das gibt’s doch nicht!“ Gebannt sah er Jack an und wartete auf einen Vorschlag von ihm. Als keiner kam kommentierte er selber: „Dann müssen wir uns wohl an diese Adresse von Hampry stützen!“ Verzweiflung lag in seiner Stimme.
Jack sah ihn an und nickte. Er war damit genauso unzufrieden wie Chase, aber er konnte das Ziel ihrer Fahrt bereits erkennen.
Kim atmete auf als die beiden Männer sich wieder umdrehten und gehen wollten. Der Blonde war bereits draußen doch der Kleinere warf noch einen Blick auf den zertrümmerten Spiegel, grinste und verließ ebenfalls das Zimmer.
Sie holte das Handy wieder raus und musste feststellen, dass sie es beim Einstecken versehentlich ausgeschaltet hatte. Die Panik lies ihren Puls in Sekundenschnelle ins Unermessliche steigen. Sie schaltete es wieder ein, doch es kam eine PIN-Code Abfrage und den wusste sie nicht. Nun kam sie sich völlig hilflos vor.
03:41:41 Uhr
„Jack, schlechte Neuigkeiten!“, stockte Chloe ins Telefon.
„Verdammt, Chloe. Wieso denn? Ist kein Satellit verfügbar?“
„Das schon, aber keiner war zur gefragten Zeit am richtigen Ort. Tut mir leid, Jack.“
Chase starrte Jack an. Er schien verstanden zu haben, das es ein Problem gab. „Was willst du jetzt tun, Jack?“, fragte er.
„Gib mir die Nachricht noch mal!“
Chase tat dies und Jack sagte zu Chloe: „Chloe, kannst du ein Handy orten? Wir haben hier eine Nummer!“
„Kommt darauf an, ob es einen Filter verwendet. Ich könnte eine Fangschaltung einleiten.“
„Dazu müsste aber jemand rangehen.“
„Das ist richtig.“
„Verdammt!“
„Wir könnten es ja noch mal versuchen!“, schlug Chase vor.
Palmers Handy klingelte. Er hob ab und sagte: „Jack! Stephen ist dran!“
„Chase übernimm du mal kurz!“, bat er und gab ihm das Handy. Anschließend setzte er sich wieder zu Palmer auf die Couch.
„Chloe ich bin dran.“, sagte Chase. „Wir können noch mal versuchen jemanden an den Hörer zu kriegen, aber dazu muss eine Fangschaltung bereit sein! Kriegst du das hin?“
„Würde ich schon, aber da gibt es ein weiteres Problem!“
„Was denn, Chloe?“
„Für eine Fangschaltung brauche ich eine Autorisierung, die ich nicht habe. Ich bin anonym hier. Adam könnte eine besorgen, ohne, dass Fragen gestellt werden. Aber ich weiß nicht ob ich ihn einweihen kann.“
Jack meldete sich wieder. „Chase, wir haben eine Adresse!“
„Gut, aber wir haben hier noch Schwierigkeiten! Chloe muss Adam einweihen um die Fangschaltung zu aktivieren.“
„Gib sie mir!“
Chase überreichte ihm das Handy. „Kannst du Adam vertrauen?“, fragte Jack.
„Ja, ich denke schon.“
„Dann tu es, Chloe wir bauen auf dich.“
„Na klasse, dass hilft weiter. Also hab ich dein Okay Adam an Bord zu holen?“
„Ja, hast du, aber beeil dich!“
„Bin schon dabei.“ Chloe legte auf und Jack wandte sich an Palmer.
„Tun Sie mir einen Gefallen?“
„Alles was Sie wollen!“
„Übernehmen Sie das mit der Fangschaltung? Chase und ich müssen zu dieser Adresse.“
„Natürlich, ich melde mich wenn ich was herausgefunden habe.“
„Danke Mr. President!” Jack reichte ihm noch die Hand, Chase tat das Gleiche und beide verließen das Haus.
03:44:48 Uhr
Chloe hatte die Durchwahl von Adams Telefon gewählt und wartete darauf, dass er abhob. Sie kaute nervös an ihren Fingernägeln. Sie hatte immer noch Magenschmerzen da sie Michelle alles verschwieg. Was würde geschehen wenn sie es bemerkten würde? Und sie würde es bemerken. Chloe hatte schon einmal unautoritär gehandelt als sie Jack geholfen hatte und dabei wäre sie von Erin Driscoll gefeuert worden, wenn sie Michelle nicht wieder an Bord geholt hätte. Sie stand in Michelle Schuld und deshalb im Clinch mit sich selbst.
„Kaufman?“, meldete sich Adam.
„Ich bin’s!“
„Was gibt’s? Hast du das mit den Backup Dateien wieder hingekriegt?“
„Du musst mir jetzt ganz genau zuhören, Adam! Es geht gar nicht um die Backups. Komm in den Videoraum, nimm einen Laptop mit und die Ausrüstung für eine Fangschaltung!“
„Wie? Ich versteh gar nichts!“
„Bitte Adam, vertrau mit einfach! Und bitte, bitte sag niemanden etwas davon. Ich brauche deine Hilfe.“
Man hörte Adam entgeistert ins Telefon atmen. „Na gut, Chloe, aber wenn an der Sache ’ne Lunte brennt, dann bin ich draußen!“
„Es wird alles gut gehen.“ Chloe war erleichtert. Sie hoffte nur, dass sich Adam richtig entscheiden würde, wenn sie ihm erzählte worum es ging.
--Splitscreen--
Adam legte den Hörer auf die Station zurück und machte sich gleich dran, die Ausrüstung zu beschaffen, die ihm Chloe geordert hatte. Immer ein Auge auf Michelles Büro gerichtet klemmte er sich ein Notebook und die Kabel für eine Fangschaltung unter den Arm und setzte sich in Bewegung. Michelle hatte nichts bemerkt. Sie starrte wie hypnotisiert in ihren Bildschirm. Vermutlich würde sie sich wieder irgendwie die Zeit vertreiben, anstatt richtige Arbeit zu tun. Seit Bill Buchanan veranlasst hatte, dass sich Michelle und Tony die Schicht nicht mehr teilen durften, ging es beiden nicht mehr so gut. Sie sahen sich kaum mehr.
Doch darüber wollte er jetzt nicht nachdenken. Zum Einen wollte er sich jetzt darauf konzentrieren Chloe zu helfen. Der Tonfall ihrer Stimme hatte ihm nicht gefallen. Er klang so drängend. Und zum Anderen war er selber gerade dabei, sich etwas mit einer Kollegin anzufangen und da wollte er nicht daran denken, wie starkes Gift dieser Job für eine Beziehung sein konnte.
Er hatte den Videoraum erreicht, vollzog die üblichen Sicherheitsüberprüfungen und ging zu Chloe hinein.
„Willst du mir jetzt mal erklären was hier vor sich geht?“, fragte er genervt und schloss die Tür hinter sich.
Chloes Miene verzog sich dermaßen, dass man schon Angst haben könnte ihr Gesicht würde auseinanderfallen. Adam fragte sich schon was los war. In so einem Zustand hatte er Chloe schon lange nicht mehr erlebt.
„Na gut, hör zu...“ und Chloe begann zu sprechen.
03:46:33 Uhr
Ingram und Leonid hatten ihr Ziel erreicht. Beide waren sie aus dem Wagen gestiegen und hatten ein großes Grundstück, dass wie das eines Gefängnisses erbaut worden war betreten. Dort waren sie in ein kleines Wachzimmer gegangen und nahmen dort Platz.
Ingram – den Aktenkoffer immer noch fest im Griff – fragte: „Wie wollen Sie jetzt weiter verfahren? Haben Sie einen Plan B parat für den Fall, dass sie uns zu schnell finden? Ich will nicht, dass alles umsonst war!“
Leonid grinste wieder arrogant. „Es ist für alles gesorgt. Ich habe über zwei Jahre auf diesen Tag gewartet. Ich habe alles genau durchleuchtet. Mir ist nichts entgangen. Falls das, ohnehin Unmögliche doch eintritt und sie uns finden, hab ich immer noch einen weiteren Trumpf im Ärmel. Ganz egal wie der heutige Tag verläuft. Mein Plan wird seine volle Wirkung erzielen. Ganz egal auf welche Weise, wir gewinnen.“ Er zwinkerte seinem Gegenüber zu und hob dabei den Kopf in die Höhe.
„Wenn ich nur auch so selbstsicher wie Sie wäre. Dann würde mir auch der Tot nichts ausmachen. Aber ich hoffe... Ich hoffe für Sie, dass Sie sich auch nicht irren in dem was sie sagen.“
„Bestimmt nicht, Mr. Ingram!“
Ingram lehnte sich zurück. Die Augen skeptisch und beobachtend auf Leonid gerichtet, versuchte er sich zu entspannen. Er öffnete seinen Koffer und warf einen Blick hinein. Er war so glücklich mit dem Anblick. Damit würde er in die Geschichte eingehen und alle Welt würde wissen wer er war und was er getan hatte. Der Gedanke daran erregte ihn förmlich.
Er wurde in seiner Ekstase gestört als die Tür aufgeschwungen wurde. Ein muskulöser Mann, gekleidet in Camouflage und mit kurzem Haar betrat den Raum. Es war einer von Ingrams Männern. Ein Vietnam Veteran mit Namen Sam. „Ich habe grade mit Clem telefoniert. Er und Ossip werden in 10 Minuten eintreffen. Dann kann’s losgehen.“, berichtete er und verschwand wieder.
„Ihre Bedenken sind unbegründet. Wir werden diesen Ort bald wieder verlassen können und dann wenden wir uns unserer Aufgabe zu.“, schloss Leonid das Gespräch ab.
Ingram nickte und öffnete erneut den Koffer.
03:48.26 Uhr
Adam war äußerst bestürzt. Er sah Chloe tief in die Augen. Er konnte nicht begreifen was er grade gehört hatte. Doch Chloe bestätigte es ihm, indem sie ihm sagte, dass es auf jeden Fall wahr war und er ihr vertrauen musste.
„Also brauchst du eine Fangschaltung um zu orten wo sich dieses Handy befindet? Glaubst du das Kim dort ist?“
„Ich habe keine Ahnung, vielleicht will man uns damit auch nur an der Nase herum führen. Aber das ist nun mal unsere einzige Spur und es wäre dumm ihr nicht nachzugehen.“
„Schon klar. Aber du weißt was passiert wenn du von Michelle erwischt wirst?“
„Ja deshalb brauche ich ja dich, du kannst eine Fangschaltung legen ohne dass jemand fragen wird, was du damit vorhast!“
„Wieso bist du da so sicher?“
„Weil dir die Leute hier vertrauen. Weil du einfach in das typische Klischee des braven, unschuldigen Weichlings hineinpasst.“
„Was soll das jetzt, spinnst du?“
„Nein, aber du hast gefragt! Machst du es nun oder nicht?
Adam überlegte. Ihm ging es wahrscheinlich genauso wie Chloe, doch sie war sich bewusst was auf dem Spiel stand, vor allem weil Jack bereits seine Frau auf diese Weise verloren hatte. Sie wollte ihm auf jeden Fall ersparen noch mal das selbe durchzumachen.
„Ja Chloe, ist gut, ich mach’s! Aber wenn wir erwischt werden, werd’ ich alles auf dich schieben.“
„Tu was du nicht lassen kannst!“
„Chloe!“ Adam sah sie mit ernster Miene und erhobenem Zeigefinger an. „Reiß dich zusammen, du könntest mal mehr auf deine Wortwahl achten!“
„Ja ist gut, Adam, nächstes Mal wird ich Zucker und Sahne dazugeben. Mach dich bitte an die Arbeit!“
Adam schüttelte nur den Kopf und tat es.
03:49:49 Uhr
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03:54:26 Uhr
David Palmer wurde ungeduldig, da er schon über 10 Minuten auf den Anruf von Chloe O’Brien wartete. Sie hätte sich doch längst melden müssen. Als wollte er es zwingen zu klingeln, starrte er Chase Edmunds Handy hypnotisch an und es klingelte wirklich! Wie erwartet war O’Brien in der Leitung.
„Chase, die Fangschaltung ist bereit. Du kannst die Nummer jetzt anrufen!“
„Miss O’Brien, hier ist David Palmer!“
„David Palmer? Wo sind Chase und Jack?“
„Sie erhielten neue Hinweise und mussten weg. Jack Bauer bat mich das mit der Fangschaltung zu übernehmen.“
„Ich glaube Ihnen kein Wort! Adam ruf mal Jack an, er muss mir was bestätigen.“
„Miss O’Brien, dafür ist jetzt wirklich keine Zeit!“ David war schon ziemlich überrascht über Chloes Misstrauen.
„Ich glaube aber nicht, dass Jack so leichtsinnig jemanden traut den er fast nicht kennt, dafür hat er zu viel Erfahrung.“
„Jack Bauer kennt mich besser als fast jeder andere.“
„Dann sollten Sie doch mal zusammen Golfen! Ich prüf das nach!“
„Wie Sie meinen.“, sagte David enttäuscht über das mangelnde Vertrauen ihm gegenüber. Er war doch schließlich Präsident der Vereinigten Staaten gewesen!
„Chloe, Jack ist dran.“ erklärte Adam und drückte ihr den Hörer in die Hand.
„Bleiben Sie dran!“, befahl Chloe und wendete sich dem anderen Telefon zu. „Jack?!“
„Chloe was gibt’s?“
„Ich hab hier David Palmer am Telefon. Er behauptet du und Chase seit weggefahren und habt ihn beauftragt diese Nummer anzurufen.“
„Das ist richtig. Wo liegt der Haken?“
Chloe war verwundert. Das hatte sie nicht erwartet. Das war nicht der Jack den sie kannte. Sie hatte ihn aber auch schon über fünf Monate nicht mehr gesehen. Da konnte sich viel ändern. „Ähm, hat sich erledigt Jack, danke. Ich melde mich.“
„Ist gut Chloe, Bye!“
Chloe sah Adam an und erhoffte sich Verständnis für ihr Misstrauen. Doch von Adam kam weder dies, noch das Gegenteil zurück. Es schien ihm gleichgültig zu sein. „Ist gut Mr. Palmer. Rufen Sie diese Nummer an!“
Palmer tat dies. Gespannt wie ein Bogen wählte er.
03:55:40 Uhr
Kim wurde allmählich immer kälter. Sie bibberte. Das Zittern verteilte sich auf ihrem ganzen Körper und es half ihr dabei nicht zu erfrieren. So blieben die Muskeln in Bewegung. Sie schrie beinahe auf als das Handy wieder klingelte! Ihr flog es fast aus den Händen als sie versuchte es festzuhalten und aufzuklappen.
„Ja... wer ist da? Hilfe!“
„David Palmer. Wer sind Sie?“
„David Palmer? Bitte, Sie müssen mir helfen. Ich bin entführt worden! Ich weiß nicht wo ich bin, ich hab Angst und mir ist kalt.“
David ahnte schon wer da an der anderen Leitung war. Er fragte trotzdem: „Ist da Kim Bauer?“
Kim stockte der Atem. Warum rief sie der ehemalige Präsident an und vor allem warum wusste er, dass sie es überhaupt war? Für sie gab es nur eine Erklärung. „Sie Schwein! Sie stecken doch dahinter! Sie haben dieses Handy hier versteckt und mich verschleppt!“ Kim traten die Tränen in die Augen und sie begann zu winseln.
„Nein, hören Sie zu. Es ist ganz anders! Ihr Vater hat mich beauftragt diese Nummer anzurufen. Er sorgt sich um Sie und er wird Sie bald finden! Da verspreche ich Ihnen!“
Kim konnte schon fast lächeln, wenn sie diese Geschichte nur glauben würde. „Was, mein Vater? Wo ist er? Ich will ihn sprechen!“
„Er ist unterwegs. Er geht einer Spur nach um Sie zu finden, zusammen mit Ihrem Freund Chase Edmunds.“
Chloe und Adam, die die Fangschaltung eingeleitet hatten und natürlich auch mithörten waren genau so fassungslos wie David Palmer. Kim Bauer war am Apparat. Wie konnte das sein? Die ganze Sache wurde immer rätselhafter.
„Miss O’Brien?“, wandte sich David Palmer an sie. Sie war auch in der Leitung. „Rufen Sie Jack Bauer an und leiten Sie das Gespräch zu seiner Tochter weiter!“
„O’Brien?“, hörte man Kim. „Ist das Chloe?“
„Ja.“, bestätigte Palmer. Er musste für Chloe sprechen, da die Leitung einseitig war und Kim Chloe und Adam nicht hören konnte. Nur David Palmer.
„Jack!“, sagte Chloe, die ihn ans Telefon bekommen hatte. „Die versteckte Nummer in der Nachricht... Kim ist am Telefon!“
„Was? Wie gibt’s denn so was?“
„Die Nummer hat uns offenbar zu ihr geführt.“
„Chloe, gib sie mir!“
„Sofort, Jack!“ Chloe musste erst die Leitung umstellen, so dass Kim mit Jack reden konnte. „So, leg los!“
„Kleines?“ Die Erleichterung Kim zu hören konnte man deutlich aus Jacks Stimme entnehmen.
„Dad?“ Kim war genauso froh. „Was, wie? Woher hast du diese Nummer?“
„Das ist unwichtig, mein Schatz. Weißt du wo du bist?“
„Nein, ich bin in einem Raum. Mehr weiß ich nicht. Dad, bitte komm schnell! Ich hab so Angst!“
„Klar, Kleines! Chloe hat eine Fangschaltung eingeleitet!“
„Ist die CTU auch dran, oder was?“
„Nein, nur Chloe.“
„Ah, ist jetzt auch nicht so wichtig. Hol mich hier raus. Bitte!“
„Mach dir keine Sorgen, Chase und ich sind an dir dran. Wir finden dich!“
„Chase? Geht’s ihm gut? Ich hab mir solche Sorgen um ihn gemacht!“
„Willst du ihn sprechen? Er sitzt neben mir.“
„Bitte, Dad!“
Jack reichte Chase das Telefon hinüber, dass er annahm und an sein Ohr hielt. „Kim, geht’s dir gut?“
„Chase, oh Liebling, ja mir geht’s gut.“ Ein lauter Knall und das Geräusch von einem Schlüssel, der in ein Schloss geschoben wird, ließ Kim zusammenzucken. „Verdammt da kommt jemand!“
„Kim, leg nicht auf!“, rief Chase ins Telefon, er wusste nicht ob sie ihn noch gehört hatte.
Das Adrenalin stieg in Kim wieder hoch. Mit hektischen Bewegungen steckte sie das Handy in ihren Slip.
--Splitscreen--
„Was ist da los?“, fragte Jack aufgebracht. Chase erwiderte nichts.
„Das Signal ist weg, wir haben sie verloren. Sie hat vermutlich aufgelegt!“, bemerkte Adam.
--Splitscreen--
Zwei Männer betraten den Raum. Der eine trug einen Anzug und hatte keine Haare am Kopf. Der Andere war etwas größer, kalkweiß im Gesicht und hatte kurzes blondes Haar. Beide starrten Kim an als wäre sie irgendein Lustobjekt für die Irren. Sie verkroch sich in einer Ecke und kauerte sich zusammen. Sie hatte wahnsinnige Angst. Was hatten diese Kerle mit ihr vor?
03:59:07 Uhr
„Jack es hat nicht gereicht. Ein paar Sekunden länger und wir hätten sie gehabt!“, erklärte Adam enttäuscht.
„Verdammter Mist!“, fluchte Jack ins Telefon. „Versucht es weiter!“, befahl er und legte auf.
Chase brach fast in Tränen aus. „Das gibt’s doch nicht!“ Gebannt sah er Jack an und wartete auf einen Vorschlag von ihm. Als keiner kam kommentierte er selber: „Dann müssen wir uns wohl an diese Adresse von Hampry stützen!“ Verzweiflung lag in seiner Stimme.
Jack sah ihn an und nickte. Er war damit genauso unzufrieden wie Chase, aber er konnte das Ziel ihrer Fahrt bereits erkennen.
03:59:32 Uhr
Kim atmete auf als die beiden Männer sich wieder umdrehten und gehen wollten. Der Blonde war bereits draußen doch der Kleinere warf noch einen Blick auf den zertrümmerten Spiegel, grinste und verließ ebenfalls das Zimmer.
Sie holte das Handy wieder raus und musste feststellen, dass sie es beim Einstecken versehentlich ausgeschaltet hatte. Die Panik lies ihren Puls in Sekundenschnelle ins Unermessliche steigen. Sie schaltete es wieder ein, doch es kam eine PIN-Code Abfrage und den wusste sie nicht. Nun kam sie sich völlig hilflos vor.
03:59:57 Uhr
03:59:58 Uhr
03:59:59 Uhr
04:00:00 Uhr
24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
Akte X - 9x19
Desperate Housewives - 3x23
Heroes - 1x22
Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
Akte X - 9x19
Desperate Housewives - 3x23
Heroes - 1x22
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