Fanfic: Agent Bakers Eigene Season

    • @ Agent Baker
      Klasse Story und sehr schön geschrieben. :haemmern:
      Die Spannung reißt Einen förmlich mit und du hast alles sehr anschaulich dargestellt. Man fühlt sich direkt in die Handlung einbezogen. :daumen:
      Eine wirklich sehr interessante Geschichte. :rolleyes:

      Auch wenn die 3. Stunde vielleicht nicht ganz so locker klingt, aber toll ist sie trotzdem. :):

      Ich bin echt gespannt wie es weitergeht und hoffe, Stunde 4 ist bald fertig. ;)

      Gruß
      Schusy
    • danke danke, das freut mich :]

      nicht so locker? :68: meinst von den Dialogen her? in der zweiten episode hatte ich ja auch mehr Zeit dafür. In dieser konzentrierte ich mich etwas mehr auf die Action :91:

      aber ich werd mich bemühen in der vierten die Dialoge wieder aufzulockern, wenn mir die Zeit bleibt :evillaugh:
      24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
      Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
      Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
      Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
      Heroes - 1x22
    • @ Agent Baker

      Die Dialoge finde ich toll, auch deine Ideen und deine Fantasie. :daumen:
      Aber Stunde 1 und 2 waren eben ein bisschen besser. :D

      Aber ich ziehe echt den Hut vor dir, ich versuche nämlich auch eine Story über 24 Stunden hinweg zu schreiben und es ist unglaublich schwer.

      Und wenn ich deine lese ... komme ich echt ins grübeln, ob ich das wohl je auch so gut schaffen werde. :gruebel:

      Gruß
      Schusy
    • Also das ehrt mich aber, dass du deinen Hut ziehst :d87470fe:

      Stimmt aber. Bin richtig froh mit Episode 3 endlich fertig zu sein. Bei Episode 4 kann ich jetzt endlich wieder bessere Handlungsstränge einbauen, da ich den Teil mit der Druckerei hinter mir habe :rolleyes: mit dem war ich nicht ganz zufrieden.

      Das stimmt. es IST schwer eine 24 Stunden Geschichte zu schreiben. Las ich anfing handelte die Story von etwas ganz anderem, aber dann ist mir schnell mal klar geworden, dass 24 Stunden für die Ereignisse nicht reichen werden.

      Also hab ich alles nochmal verworfen und das alte Klischee angepackt. Kim wird entführt :D :evil2:

      Vorteil ist, dass ich geradezu mit Ideen überhäuft werde und somit eigentlich schon die ganze Season von Anfang bis Ende im Kopf habe. Ich weiß auch schon genau was zB: um 07:00 Uhr geschehen wird. Oder was ich um 18:00 Uhr machen werde. Jetzt gehts eigentlich gut voran.

      Aber die Aussage der Drehbuchautoren versteh ich absolut, dass nicht sie die Story vorantreiben, sondern dass sie selbst von der Story vorangetrieben werden. Geht mir genauso :schaf:

      Aber viel Glück. Würde mich über etwas Konkurrent natürlich sehr freuen hehe :jack: :sagrin:
      24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
      Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
      Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
      Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
      Heroes - 1x22
    • O, meine Geschichte ist eigentlich auch schon fertig, nur eben als Drehbuch, da ich vorher eigentlich nur solche geschrieben habe (aber nur für mich *g*) :D

      Fanfics zu schreiben ist etwas ganz Neues für mich. :):
      Es ist ein großer Unterschied zwischen Beiden, aber ich geb mir Mühe meine Story irgendwann mal fertig zu bekommen. Nur wird das noch etwas dauern. ;)
      Zuerst werden kleine Fanfics kommen. :D
      Inzwischen genieße ich deine und lerne daraus. :daumen:

      Gruß
      Schusy
    • Ok, dann werd ich mich ab jetzt noch mal um einiges mehr bemühen :D

      vielleichten machen wir ja mal gemeinsam ein Projekt, wenn ich mit dem hier fertig bin

      :rolleyes: Ich traumtänzer ich hihi
      24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
      Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
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    • Das ist sehr lieb von dir, aber schreib einfach so weiter ... du schreibst ja schon super! :haemmern:

      Ein gemeinsames Projekt? :kratz: Hört sich sehr gut an, warum nicht! :daumen:
      Aber vielleicht solltest du erst einmal abwarten, bis du etwas von mir gelesen hast. Vielleicht gefällt dir ja gar nicht, wie ich schreibe. :D

      Ich denke, dass meine erste Fanfic heute oder spätestens morgen im Forum erscheinen wird. :schaem:Mal sehen, ob du danach immer noch von einem gemeinsamen Projekt träumst. ;)

      Gruß
      Schusy
    • :birthday: Yeah!!!! Ein Update!!! Und ich hab´s gefunden!!!! :partyhut: :partyhut: :partyhut: Super, Agent Baker! :v: Wieder total spannend!!! :chain: Jack und Chase im Einsatz sind einfach unbezahlbar! :positiv: :smokin: Und ich gebe den anderen absolut recht, es ist unglaublich schwer, so eine actiongeladene Geschichte zu schreiben. Ich krieg das überhaupt nicht fertig, man muss so viel bedenken, alles muss irgendwie logisch ineinandergreifen, und dafür bin ich einfach zu konfus :nuts: ;(. Aber du machst das fabelhaft! Die Geschichte fängt für mich total die 24-Atmoshäre ein! :pleased: :51: :24rocks: Deshalb plädiere ich auch für baldige Fortsetzung... :dafuer: Will doch wissen, was mit Kim ist *nägelknabber*... :greenball: Und ich liebe deinen David Palmer! 8) 8) 8) :anbet: Der arme Kerl kommt sonst in Fanfics immer zu kurz :rolleyes: :grin_still:! Und ein Telefonat zwischen ihm und Jack ist stets eine Wonne :daumen: :daumen: :daumen:!

      Chloe vs. Michelle: :haemmern: Spitzenidee! Spitzenmäßig umgesetzt! :D

      Lieblingspart: - Jack in action.... gut, dass Chase ihn vorher ermuntert hat! :evillaugh:

      Spoiler anzeigen
      Doch Jacks Gegner dachte im Traum nicht daran und beschleunigte. Im letzten Moment bekam Jack noch den Griff der Fahrertür zu fassen, öffnete sie, doch er wurde durch den Antrieb des Wagens von den Beinen gerissen. Verbittert klammerte er sich an der Tür fest und befahl dem anderen erneut anzuhalten.

      Der Wagen war bereits weitaus schneller, als dass Jack ihn zu Fuß verfolgen hätte können und somit verbiss er sich noch stärker an dem Türgriff. Sein Gegner wollte nach ihm schlagen, doch er erwischte ihn nicht, da die Tür durch den Fahrtwind vollständig geöffnet worden war. Somit schlug er den Cadillac nach links ein und versuchte Jack unter die Räder zu bekommen. Der ehemalige CTU-Agent wusste, dass er sich nicht mehr lange festhalten konnte, also wurde es Zeit, etwas unternehmen.


      :grin_still:mehr davon... ( verzweifelte Bitte eines 24 Junkies :D ) :haemmern:


      Edit Jack 37: Wir wolle ja nicht so viel verraten . :zwinker:

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von jack 37 ()

    • @ Schusy

      ja werden wir sehen :):

      @ Callisto

      8o danke für das stürmische Lob :d87470fe:

      hehe die Action ist ein leidiges Thema, aber ich will nicht darauf verzichten :zwinker:
      Dauert nicht mehr lange, dann werdet ihr erfahren was mit Kim los ist

      !!Spoiler Episode 4!!
      Spoiler anzeigen
      David Palmer muss ich aber leider wieder rausnehmen, weil ich keine Ahnung habe wie ich ihn noch vernünftig einbauen kann, aber vielleicht kommt er später ja noch einmal, wenn er dir so gefällt =) werd mir was überlegen

      !!Spoiler Episode 4!!

      und mehr Autoaction? jap ich denke drüber nach, in der Serie ist nämlich etwas zu wenig davon :evil2:
      ich habe das schon eine Idee mit einem Bus, aber mehr sei nicht verraten :haemmern:

      @ Janina

      danke danke :D freut mich sehr
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      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
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    • Wow, hab jetzt erst den ersten Teil gelesen, aber der gefällt mir schon ganz gut!
      Auch das mit den 'Zeiteinblendungen' ist cool gemacht, kannte ich so noch nicht. Bin jetzt die nächsten Tage weg, aber wenn ich wieder zurück bin, werd ich den 2. und 3. Teil lesen.
      [center]img.photobucket.com/albums/v479/zerfall/Arts/jc_banner.jpg[/center]
      [center]I was born alive. Isn't that punishment enough? - Gorefest[/center]
    • :knuddel: danke danke, noch mehr Lob, das wird ja immer besser


      auf die Zeit achte ich ja immer sehr :): auch im realen Leben

      zB wenn ich mich verschlafe und dann im ärgsten Stress zum Bus laufen muss, dann seh ich während dem Laufen auf die Uhr und denk mir "Hah, 06:08 Uhr, wenn ich da schon solchen Stress habe, muss ich in meiner FanFic auch etwas spannendes einbauen." :71:

      oder um 16:45 ist mein Arbeitstag zu Ende, das heisst, dass ich zu der Uhrzeit ein monumental wichtiges Ereignis schreiben muss

      :68: hihi ich weiß, ich bin ein Freak :rolleyes:
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      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
      Heroes - 1x22
    • Bin ziemlich verblüfft 8o.
      Du hast das 24-Feeling echt gut reingebracht. Die Spannung, die Action, die Situationen und auch die Split-Screen kann man sich so richtig vorstellen.
      Konnte fast nicht mehr aufhören als ich einmal begonnen habe.
      Mach bitte weiter so und dich ja nicht stressen lassen.

      Gruss
      Su
    • soo meine freunde, tut mir echt leid das ihr sooo lange warten müsst, aber ich bin zur Zeit ziemlich hart mit meiner Band am arbeiten, dass ich überhaupt nicht dazu komme, an meiner FanFic weiterzuschreiben.

      wie mir auf gefallen ist werdet ihr von Noley, Callisto und Janina aber ziemlich auf Trab gehalten. die vierte Episode wird auf jeden Fall noch kommen, aber da ich und meine Band am 20. Oktober unseren ersten Auftritt haben (und wir am 21. Oktober die Bandgründung feiern), muss ich derweil ziemlich viele Riffs schreiben um für ordentliches Matreial zu sorgen.



      macht's gut, bis denne, euer Zemann


      Edit:


      So meine Freunde, hier ist Episode 4:

      Viel Spaß damit

      Die folgenden Ereignisse finden zwischen 05:00 und 06:00 Uhr statt:


      „Bitte Michelle, du darfst nichts unternehmen!“, flehte Chloe O’Brian. Sie waren bereits wieder am Weg zum Videoraum und Chloe versuchte ihre Vorgesetzte verzweifelt zurückzuhalten. Sie traute sich allerdings nicht sie anzufassen und so dazu bringen, nicht zum Videoraum zu gehen.

      „Tut mir leid, aber du hast mir keine Wahl gelassen. Du hättest es mir gleich sagen sollen!“, entgegnete Michelle.

      Chloe blieb stehen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah dabei ziemlich beleidigt aus. „Märchen hab ich als kleines Kind schon nicht gemocht!“, sagte sie sarkastisch. „Mach mir doch nichts vor! Du hättest die Sache sowieso nicht bei den Schafen gelassen!“

      Michelle, die ebenfalls stehen geblieben war, drehte sich nun um und sah Chloe empört an. „Wieso kannst du das so bestimmt sagen?“

      Die Angesprochene starrte in irgendeine Ecke und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ja, ich...“, begann sie mit zittriger Stimme. „Weil du mich an Erin Driscoll erinnerst. Oder an Ryan Chappelle!“ Als sie das sagte wurde sie von Michelle mit gerunzelter Stirn angeschaut. „Einfach so...“, Chloe wusste nicht, wie sie es sagen sollte. „Sehr kompetent und koscher, aber ohne Seele.“, brachte sie jedoch schließlich hervor.

      „Wie kannst du so etwas sagen? Ryan Chappelle ist tot!“ Entsetzt über Chloes Aussage schüttelte sie den Kopf und hob erwartungsvoll die Arme. Sie wollte eine Rechtfertigung von Chloe.

      „Michelle es...“

      „Vergiss es!“, wurde sie von ihr unterbrochen und die Leiterin der CTU machte abwinkend kehrt und setzte sich wieder in Bewegung.

      „Es tut mir ja leid...“, rief ihr Chloe nach. „Aber hier geht es nicht um Chappelle! Es geht darum das Richtige zu tun!“ Chloes Stimme überschlug sich und sie musste sich zusammenreißen die Fassung wieder zu finden. „Verdammt!“, stieß sie noch leise hervor, als sie bemerkte, dass Michelle keine Anstalten traf von ihrem Vorhaben abzuweichen.

      „Chloe, lass gut sein jetzt!“, sagte Adam, der sich nun auch einmischte.

      O’Brian wollte ihn schon anfahren, doch Michelle schien es sich anders überlegt zu haben und drehte sich wieder um: „Dann komm endlich mit und sträub dich nicht wie kleines Kind!“, befahl sie. „Mal sehen ob du immer noch bereit bist das Richtige zu tun...“, murmelte sie geheimnisvoll.

      Chloe zögerte noch, doch sie sah Adams bittenden Blick und konnte einfach nicht ihre Pflicht verweigern. Adam hatte in dieser Nacht schon genug für sie riskiert. Wiederwillig ging sie weiter.



      05.01.22 Uhr


      Mit skeptischen Augen wurde Jack Bauer angesehen. Er war müde und versuchte sich auf die Straße zu konzentrieren, was gar nicht so einfach war! Als er sich kurz die Augen rieb, bemerkte er Chases ungewöhnliche Blicke. Er drehte den Kopf und quetschte die Augen zusammen. „Ist was?“, fragte er mit bärbeißigem Tonfall.

      Chase, der versucht hatte sich nichts anmerken zu lassen zuckte zusammen. Er erwiderte allerdings nichts. Er schaute nach draußen auf die vorbei ratternden Bäume, die am Straßenrand eingepflanzt worden waren.

      „Chase!“ Er zuckte erneut zusammen, ließ dann von den Bäumen ab und verzog den Mund. Sein Blick verlor dabei nicht einen Hauch an Skepsis. „Was soll das hier eigentlich werden?“, fragte er schließlich.

      „Was das hier werden soll? Wir retten Kim!“

      „Das hab ich nicht gemeint.“

      Jack verdrehte die Augen.

      „Ihr könnt sie nicht retten!“, meldete sich ihr Gefangener vom Rücksitz.

      „Halt die Klappe, oder willst du dir eine Kugel einfangen? Dein Kumpel, der uns am Haus abfangen sollte hatte bereits das Vergnügen!“, betonte Jack verschwörerisch. Das musste der Unbekannte erst einmal schlucken.

      „Was gedenkst du eigentlich zu tun, wenn wir am Hafen sind?“ Chase nahm den Faden wieder auf. „Ziehst du wieder deine berühmte One-Man-Nummer ab? Geht’s dir dann besser? Jack, verdammt es geht um Kim!“

      „Das weiß ich auch!“, schrie Jack. „Du hast ja keine Ahnung wie verflucht genau ich weiß worum es hier geht!“

      „Und was soll das dann hier werden? Wir schaffen das zu Zweit nicht! Mir ist schon klar, dass du, was die Behörden betrifft übervorsichtig bist, aber Kim hat nichts davon, wenn wir auch drauf gehen!“

      „Auch? Fang nicht wieder so an, Chase!“

      „Reit’ gefälligst nicht auf meinen Aussagen rum! Du weißt ganz genau was ich meine. Kim kann – weiß Gott – wie viele Bewacher haben. Wieder einmal alles alleine kitten zu wollen, zieht hier womöglich nicht.“ Chase war ziemlich aufgebracht.

      „Das stimmt!“, provozierte der Angreifer am Rücksitz erneut.

      Diesmal wurde er ignoriert. „Antworte mir!“, bat Chase.

      Jack schaute ihn ohne jeglichen Glanz in den Augen an und sagte trocken: „Du musst mir vertrauen! Wir haben immer noch unseren Freund hier als Reisführer.“ Er deutete mit dem Daumen ins Fond des Wagens.

      Der Erwähnte wollte protestieren doch Jack erstickte es mit einer scharfen Bemerkung sofort wieder im Keim. Er wollte von all dem nichts mehr hören und versuchte sich wieder auf die Fahrt zu konzentrieren. Lange würde es nicht mehr dauern, dann würden sie ihr Ziel erreichen...



      05.03.37 Uhr


      Edgar Stiles saß immer noch etwas sauer an seinem Computer und überlegte was Chloe mit Michelle um diese Zeit noch so wichtiges zu besprechen gehabt hatte. Es ging ihn zwar nichts an und es könnte ihm auch vollkommen egal sein, er war jedoch zu neugierig um auch nur im Traum daran zu denken, nicht nachzuforschen.

      Vor einer Weile hatte er seine Zugriffsrechte um einiges überschritten und war in Michelles geschützten Zugang eingedrungen und hatte herumgeschnüffelt. Er wusste zwar, dass es ihn seinen Job kosten könnte, wenn er erwischt werden würde, doch er war nicht ganz zufrieden mit seiner Arbeit und schon gar nicht mit seiner Stellung in der CTU. Seines Erachtens nach, verdiene er eine höhere Position und vor allem wollte er von den Anderen genauso respektiert werden wie Chloe oder Adam. Ihm wurde nachgesagt er sei ein komischer Kauz und viel zu eigenartig. Das gefiel ihm nicht. Außerdem langweilte er sich etwas in letzter Zeit. Seit dem Vorfall mit einem Mann namens Habib Marwan vor etwa fünf Monaten konnte ihm nichts aufregend genug sein. Deshalb hatte er sich in Michelles System gehackt.

      Dies würde er sich jetzt zugunsten machen und herausfinden was hier vor sich ging.

      Er hatte bereits begonnen herumzuschnüffeln, doch bis jetzt konnte er nichts Interessantes finden.

      „Was machst du da?“ Edgar erschrak fast zu Tode, als er die eigentlich süße und zarte Stimme von Nancy Zediker dicht neben seinem Ohr vernahm. Die erst kürzlich rekrutierte Computeranalystin hatte ihren Kopf über seine Schulter gebeugt und lächelte ihn an. Sie war eine hübsche Frau. Und unglaublich süß. Sie war eigentlich die Einzige, die Edgar in der CTU wirklich gut leiden konnte und er hatte das Gefühl, als wäre sie auch eine der wenigen, die ihn nicht für einen Idioten hielten.

      Nachdem er ihr einige Sekunden mit Schmetterlingen im Bauch in die Augen gesehen hatte, fing er sich wieder und stotterte irgendetwas aus sich raus, er habe einige neue Zugriffsrechte erhalten und müsse nun für Michelle streng vertrauliche Informationen bearbeiten.

      Die Hellhaarige Frau mit der winzig kleinen Nase, die Edgar so gefiel kicherte. „Du siehst so witzig aus, wenn du große Töne spuckst.“

      Edgar sah sie verwundert an.

      Nancy verwuschelte ihm die Haare und kicherte wieder. „Komm, machen wir eine Pause. Gehen wir einen Kaffee trinken!“

      Plötzlich war die Sache mit Chloe wieder völlig vergessen! „Sehr gern.“, sagte er schüchtern und erhob sich. Er konnte es kaum erwarten wieder etwas mit der süßen Nancy zu plaudern.



      05.05.09 Uhr


      Michelle hatte die Infrarotaufnahmen untersucht, die Chloe von den drei Adressen gemacht hatte. Das Dock sah ruhig aus. Am Apartment tat sich ebenfalls nichts, in dem Fabrikgelände konnte man jedoch sehr wohl zahlreiche Menschen erkennen, die wie Wachen aussahen! Wenn man nur grob hinsah konnte man annehmen, dieses Grundstück sei ein Gefängnis. Ein großer Innenhof mit einem mächtigen Tor und hohen Mauern rundherum, an denen Laufwege errichtet worden waren. Zwei kleine Wachhäuser waren ebenso vorhanden, wie die große Halle hinter dem Hof. Man konnte deutlich die zwei riesigen Schornsteine erkennen, die schon eher auf eine Fabrik hinwiesen. Welchen Zweck der Innenhof jedoch erfüllte war unklar. Vielleicht war er früher als Fuhrpark verwendet worden, oder erst nachträglich dazu gebaut worden.

      Michelle wusste es nicht. Sie zog eine Augenbraue hoch und wandte sich an Chloe und Adam. „Und Jack will da tatsächlich alleine eindringen? Er ist zwar ein harter Brocken, aber ich weiß nicht...“ Sie sprach den Satz gar nicht zu Ende.

      „Chase ist bei ihm!“, erklärte Chloe. Michelle erwiderte darauf nichts. Sie hatte es sowieso schon vermutet.

      „Und sie haben einen der Entführer stellen können!“, fügte Adam hinzu.

      Da wurde Michelle neugierig! Sie lies ihren Blick vom Bildschirm ab, drehte sich mit dem Stuhl um und legte die Hände auf ihre Oberschenkel. „Was sagst du da? Sie sind doch nicht etwa in eine Auseinandersetzung geraten?!“

      Adam wich der Frage aus. „Ich kenne keine Details. Aber ich kann mich mal schlau machen, ob es irgendwelche Meldungen gab, die übereinstimmen könnten.“

      „Mach das, Adam.“, sagte Michelle und nickte zustimmend.

      Als sie sich wieder dem Monitor widmete wurde Chloe aufs Neue nervös. „Was wirst du jetzt unternehmen, Michelle?“, fragte sie zaghaft.

      Michelle blies die Luft durch die Backen. Sie wiegte den Kopf und zuckte die Achseln. „Was erwartest du von mir? Ich bin die Leiterin einer Geheimdienstabteilung. Ich kann, selbst wenn ich wollte, Jack nicht freie Hand lassen. Es tut mir leid. Ich weiß wie viel er hinter sich und noch vor sich hat, aber ich bin verpflichtet etwas zu unternehmen.“ Ihre Antwort klang so entgültig.

      „Aber was wird Jack dazu sagen?“

      „Jack hat von Anfang an damit rechnen müssen. Und er muss auch irgendwann lernen, dass man nicht alle Probleme allein lösen kann. So verbittert er auch sein mag.“

      Michelle hatte schon recht, aber dadurch war Chloe auch keinen Deut klüger geworden.

      Ihre Vorgesetzte merkte was mit ihr los war und beruhigte sie. „Ich schicke drei Einheiten hin. Von uns! Wir regeln das intern, da Jack ja doch, auf gewisse Weise ein Angehöriger der CTU ist.“ Bevor Chloe protestieren konnte, erhob Michelle den Finger und beendigte ihre Rede noch. „Wir postieren sie abseits, damit Jack nichts mitbekommt. So ist er noch in der Lage sich zu konzentrieren. Aber mehr kann ich auch nicht tun.“

      Damit war Chloe zwar auch nicht ganz zufrieden, aber es gefiel ihr immerhin besser als würde Jack auch noch abgelenkt werden. Sie musste nur noch die Infrarotbilder an ihn schicken.



      05.07.20 Uhr


      Edgar Stiles wusste nicht zu sagen was er mehr genoss. Den Kaffee, der die Müdigkeit wieder einigermaßen wegspülte oder das Gespräch mit der süßen Nancy Zediker. Die Beiden waren in das großräumige Besprechungszimmer gegangen, in dem eine Kaffeemaschine stand. Zehn Minuten Pause machen – um den Kopf wieder frei zu bekommen. Das war wichtig für beide, denn die Nachtschicht war nicht immer leicht zu ertragen.

      „Hast du eine Ahnung warum Chloe hier war?“, fragte Edgar auf einmal.

      Nancy nippte an ihrer Tasse und blickte über den Rand zu ihrem Kollegen hinüber. „War die hier? Wusst’ ich gar nicht.“, sagte sie lächelnd und nahm noch einen Schluck.

      „Sie sagt sie hätte eine Besprechung mit Michelle gehabt!“ Edgar wollte nicht mehr vom Thema abweichen. „Ist das nicht merkwürdig? Um halb 5 Uhr morgens?“

      „Schnüffler!“, scherzte Nancy und kicherte. „Ist doch egal warum. Sei doch froh, dass du nicht herkommen musst, wenn du gar nicht Schicht hast!“, meinte sie schulmädchenhaft.

      Doch damit wollte sich der Systemanalytiker nicht zufrieden geben. „Das lässt mir keine Ruhe.“ Er beugte sich verschwörerisch vor. „Ist Chloe etwa schon wieder befördert worden?“

      „Neid?“ Nancy grinste. „Quatsch, das wär’ ja noch unwahrscheinlicher um 5 Uhr früh!“

      Das leuchtete ihm ein. Er wollte jedoch unbedingt dahinter kommen. „Vielleicht hat sie etwas ausgefressen? Sie hat’s ziemlich eilig gehabt wieder zu verschwinden!“, betonte er mit einem Nicken, dass so aussah als gäbe es gar keine andere Möglichkeit mehr.

      „Du hast wirklich deinen Beruf verfehlt!“

      „Wie meinst du das?“ Edgar verstand die Andeutung zwar, er wollte es trotzdem wissen.

      „Lass doch Chloes Sorgen ihrer bleiben und dir deine.“, sagte Nancy abschließend. Sie lehnte sich zurück und leerte die Tasse.

      Edgar gab Ruhe. Er würde selber herausfinden was hier in dieser Nacht vor sich ging. Wenn ihm Nancy nicht helfen wollte – bitte. Er war sich jedenfalls sicher, er würde hier eine große Sache innerhalb der CTU aufdecken. Der Gedanken gefiel ihm. Auch wenn er viel traumtanzte, das war ihm egal.

      Nancy Zediker wollte offenbar ein anderes Thema anschneiden: „Und was hast du heute noch so vor, abgesehen von schlafen?“ Edgar hatte nichts dagegen wieder über etwas anderes zu sprechen, das andere konnte auch noch warten...




      05.09.05 Uhr


      Das kleine Wachhäuschen war Leonid zu eng geworden und er war nach draußen auf den Laufsteg gegangen. Nachdem er ein paar Runden gedreht und sich die Beine ausreichend vertreten hatte kehrte er zu Max Ingram zurück. Dieser hob den Kopf mit seinen schwarzen, zurück gegelten Haaren als Leonid den Raum betrat. Für einen kurzen Augenblick hatte es so ausgesehen als wäre Max eingenippt. Doch Schlaf war das Letzte an das er dachte, es würde nur noch wenige Stunden dauern, dann würde sein Leben und das Hundertausender für immer verändert werden. Darauf freute er sich. Für Patzer war da kein Platz.

      „Haben Sie schon Nachricht von Mark erhalten?“, wurde er von Leonid gefragt.

      „Nein, aber ich denke es wird auch nicht nötig sein, dass er sich meldet. Ich bin mir sicher, dass er es geschafft hat!“

      „Wir stehen unter Zeitdruck. Ich hoffe es fügt sich alles rechtzeitig so ein, wie wir es uns gedacht haben.“ Nervös kratzte er durch sein blondes Haar.

      „Das hoffe ich auch.“

      Das Gespräch verlief sich. Viel zu oft hatten die beiden es, oder ähnliche Gespräche schon geführt. Es war die ständige Ungewissheit, ob auch alles klappte. Eigentlich sollten sie keinen Grund zur Sorge haben, bis jetzt lief alles wie am Schnürchen, aber der schwierigste Part ihrer Arbeit würde noch kommen.

      Leonid stand immer noch an einem kleinen Fenster und saugte den frischen Meeresgeruch durch die Nasenlöcher ein. Er würde ihn vermissen. Genauso wie er das vermissen würde, dass er zurücklassen musste.

      Als könnte Max Ingram Gedanken lesen, fragte er: „Hatten Sie noch Gelegenheit sich von Ihrer Frau zu verabschieden? Sie haben ziemlich rastlos aufbrechen müssen.“

      Leonid drehte den Kopf und runzelte die Stirn. „Woher wissen Sie von meiner Frau?“; antwortete er mit einer Gegenfrage.

      „Absicherung, Kontrolle...“, erklärte Max schnell. „Ich wollte mich vergewissern auf was ich mich hier einlasse und habe deshalb das Leben meiner Partner durchleuchtet. Keine Sorge ich habe keine Hintergedanken und werde auch keine Bedrohung für ihre Familie werden!“

      Als würde er ihm nicht glauben, schüttelte Leonid den Kopf und blickte auf seine Füße.

      „Haben Sie sich denn nun verabschieden können, oder nicht?“, lenkte Ingram wieder auf das eigentliche Thema zurück und beugte sich dabei vor.

      Leonid trat von einem Bein aufs andere. „Ich habe ihr nichts erzählt... gar nichts. Es hätte ihr das Herz gebrochen. Sie sieht die Dinge noch etwas anders. Oberflächlicher. Ich bin in der Nacht aufgebrochen, als sie schlief. Alles war ich hinterlies war eine Nachricht. Ich frage mich ob ich jemals zu ihr zurückkehren kann.“ Sein Blick richtete sich wieder auf den Boden. „Ich hoffe es...“, hauchte er kaum vernehmbar über die Lippen.

      Max Ingram war resigniert, aber trotzdem überrascht. Leonid Iwanow, so kaltblütig seine Vorgehensweise auch war, er war ein menschliches Wesen und nicht aus Stein. Max glaubte auch, dass eine Freundschaft zwischen ihnen möglich gewesen wäre, hätten andere Umstände vorgelegen. Aber das war alles zweitrangig. Ingram wollte nur nicht in diesem Wachzimmer versauern und versuchte eine kleine Brücke zwischen sich und Leonid herzustellen, der nun verhältnismäßig bedrückt aussah.

      Max beobachtete ihn genau. Aber er konnte beruhigt seinen. Leonid hatte sich im Griff und der ganze Tag würde mit Sicherheit zu ihrem Gunsten enden. Daran glaubte er fest.



      05.10.58 Uhr


      Adrenalin, Berauschung, Glücksgefühle. Das alles verspürte Sergeant Joseph Perrette zugleich! Er war Pilot eines F-14A Tomcat Abfangjägers und auf einem Patrouillenflug unterwegs. So wurde es zumindest offiziell verlautet. In Wahrheit musste er einen kleinen Koffer mit brisantem Inhalt zu einem Marinestützpunkt in der Mojave-Wüste bringen. Worum es sich bei dem Inhalt handelte wusste Perrette nicht, er hatte auch nicht lange nachgefragt. Er brauchte nur zu wissen, wie dringend die Angelegenheit war und was er mit dem Koffer machen sollte. Das genügte ihm.

      Während des Flugs erhielt er immer wieder diverse Funksprüche, die er natürlich folgerichtig beantwortete. Vom wahren Grund seines Fluges wussten allerdings nur Präsident Charles Logan, sein Kommandant und er selbst. Einige Minuten noch, dann würde er Los Angeles überfliegen. Dabei musste er wieder an die grauenvollen Terroranschläge denken, die sich vor knapp fünf Monaten hier ereignet hatten. Ihm war unverständlich wie man dazu fähig sein konnte, doch er hatte sich schon zu lange mit dem Thema befasst und wollte nicht schon wieder anfangen sich deswegen verrückt zu machen.

      Vielmehr beschäftigte ihn die Frage, was sich wohl in dem Koffer befinden möge. Er hütete sich zwar streng davor nachzusehen, doch warum er bei Nacht und Nebel unter strengster Geheimhaltung zu dem Stützpunkt in der Mojave-Wüste fliegen sollte und einen Koffer dort abliefern, bereitete ihm schon Kopfzerbrechen. Vor allem, weil F-14As eigentlich nichts dafür gedacht waren, Transporte vorzunehmen. So hatte er den Koffer eben mit zwei dünnen Schnüren über sich an der Decke des Jägers befestigt. Was zwar unsicher war, doch der Präsident wollte es so.

      Joseph hatte nicht vor länger darüber nachdenken. Er hoffte dass alles glatt gehen würde, mit dem Rest konnte er sich später befassen...



      05.12.01 Uhr


      „Hast du vielleicht eine Idee was Michelle mit drei Teams am Hafen unten macht?“

      Der ebenfalls erst kürzlich rekrutierte Außenagent Vincent Hawkes wusste keine Antwort auf Edgars Frage. „Wie kommst du zu solchen Infos, Edgar? Bist du angewiesen worden, die Bewegungen der Teams zu koordinieren?“

      Edgar keuchte. „Äh, nein. Aber Michelle hat...“

      „Dann lass die Finger von Sachen die dich nichts angehen.“, fiel ihm Vincent ins Wort. „Ehrlich. Michelle sieht das gar nicht gern. Tu deinen Job und alles ist in bester Ordnung!“

      „Belehr mich doch nicht! Ich kenne Michelle schon länger als du.“

      „Schön für dich, Edgar.“, sagte Vincent halblaut, der sich bereits wieder mit dem Papierkram eines erst kürzlich abgeschlossenen Einsatzes beschäftigte.

      Damit wollte sich Edgar aber nicht zufrieden geben und stupste Hawkes mit einem spitzen Zeigefinger in die Seite. Der Agent zog lautstark die Luft durch die Nase ein und kniff die Mundwinkel zusammen. Doch Edgar lies ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Und was ist wenn Michelle was inoffizielles da unten macht? Wäre doch interessant zu erfahren was da vor sich geht.“

      Vincent rollte die Augen und zuckte anschließend die Achseln. „Was weiß ich. Ich hab ehrlich gesagt aber auch keinen Nerv für irgendwelche Verschwörungstheoretiker.“ Er drehte sich wieder weg und wollte weiterschreiben.

      „Jetzt hör doch mal...“

      Mit einem Satz wirbelte Vincent herum, erhob seinen Zeigefinger und hielt ihn Edgar direkt unter die Nase. „Und schon gar nicht wenn sie mich anstupsen, kapiert?“

      Edgar hatte verstanden. Er musste der Sache selber nachgehen. Warum er es überhaupt tat, wusste er selber gar nicht so genau. Es reizte ihn einfach. Er sprach noch leise etwas Beleidigendes über seinen Kollegen aus und wandte sich wieder ab.



      05.13.35 Uhr




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      05.17.52 Uhr




      Jack und Chase hatten ihr Ziel endlich erreicht! Jack hatte die Scheinwerfer schon einige Blocks vorher ausgemacht und rollte den Wagen nun neben eine kleine Pier direkt gegenüber der Fabrik. Von außen wirkte sie ruhig und verlassen, doch Jack war sich sicher, dass der Eindruck täuschte. Er kniff die Augen zusammen. Er versuchte durch das dünne Gitter des riesigen Tors zu erkennen, ob sich im Inneren des Hofs etwas bewegte. Den Eindruck hatte er nicht. Die mächtigen Scheinwerfer, die den ganzen Innenhof umspannten waren ebenfalls nicht aktiviert. Aus der Ferne konnte Jack, an der nördlichen Seite auch ein kleines Wachhäuschen entdecken und wunderte sich. Der gesamte Bereich wirkte auf ihn sowieso schon mehr nach einer Haftanstalt, als nach einer Fabrik und er konnte sich keinen Reim daraus machen warum jemand sein Werk derart absichern sollte. Selbst bei großen Unternehmen war die Paranoia nicht so groß.

      Er schüttelte den Kopf um die Gedanken wieder freizubekommen und drehte sich zu ihrem Gefangenen um. „Wie viele Leute sind da drinnen?“, fragte er entschlossen.

      „Wahrscheinlich niemand. Es ist 5 Uhr morgens!“, spottete er.

      „Verarsch mich nicht! Wir können’s auch ganz anders versuchen, mein Lieber. Aber dazu hab ich jetzt weder die Geduld noch die Zeit, also raus mit der Sprache!“

      Der Gefragte saß nur auf der Rückbank und sah Jack nichtswissend in die Augen.

      Daraufhin zog Jack seine Waffe und drückte sie seinem Gegenüber hart an die Stirn, so dass er die Zähne zusammenbeißen musste. „Wie viele Leute sind da drinnen?“, raunte er bedrohlich!

      Der Andere starrte ihn jedoch weiterhin nur provokant an und Jack glaubte sogar etwas amüsiertes in seinen Augen zu erkennen.

      Jack erhöhte den Druck auf seine Stirn und befahl ihm mit scharfen Ton und eisernem Blick erneut die Informationen preiszugeben. Er erzielte jedoch wie erwartet wieder keinen Erfolg. „Hör mal zu! Wenn du nicht von selbst den Mund aufmachst, dann nehm’ ich dich mit zur CTU und da werden wir dein Gesicht mal durch die Datenbank gehen lassen. Und dann werden wir doch sehen ob du eine Familie oder vielleicht sogar Kinder hast. Denen wird ein netter Besuch zu Hause doch sicher zusagen, oder lieg’ ich da falsch?“

      Der andere verzog den Mund, als hätte er sich gerade übergeben. „Du bist doch gar nicht mehr bei der CTU. Du kannst mir erzählen was du willst!“

      Jack lies die Pistole über die Wange zum Hals hinunter wandern und drückte sein Gesicht ganz nahe an das andere heran, dabei flüsterte er zähnefletschend. „Ich kann dir noch sehr viel mehr erzählen, du Klugscheißer! Wenn du mir jetzt nicht sofort sagst wie viele Leute da drinnen sind, dann werden wir dich bei der CTU mal in die Mangel nehmen. Die lieben nämlich kleine Scheißkerle wie dich!“

      „Leck mich doch!“, drückte der Kerl aus sich hervor und in seinem Hals gurgelte es. Er würde Jack jeden Moment ins Gesicht spucken.

      Soweit lies es er aber nicht kommen und verpasste ihm einen kräftigen Schlag mit dem Pistolenlauf. Das war dem Typen allerdings zuviel und er sackte nach rechts weg. Er würde nun mal eine Weile weg vom Fenster sein.

      Jack schob sich wieder auf den Fahrersitz nach vorne und blickte Chase an.

      „Was hast du jetzt vor?“, fragte dieser.

      „Wir haben keine Wahl. Wir müssen da rein!“

      „Dass das verrückt klingt weißt du?“

      Jack erwiderte nichts und öffnete die Tür. Geschickt schwang er sich aus dem Wagen und ging sofort in Deckung, nachdem er die Tür zugeschlagen hatte.

      Chase schüttelte zwar den Kopf, tat es ihm aber schließlich nach.

      Beide hockten nun in sicherer Entfernung und hingen eigenen Gedanken nach. Chase erhob sich jedoch schnell und huschte zu Jack hinüber. „Wie willst du das handhaben? Sieht nicht so aus als würden wir da so ohne weiteres hineinkommen.“

      „Seh ich genauso.“ Jack drehte den Kopf und versuchte die Gegend zu untersuchen. Eine gute Taktik war unabdingbar, wenn er da hineinkommen wollte. Aber das brauchte Zeit... Zeit die er nicht hatte.



      05.21.56 Uhr



      „Sgt. Perrette bitte kommen! Over.“, meldete sich plötzlich das Funkgerät von Josephs F14A.

      Er drückte auf einen kleinen Knopf um ebenfalls durch das in seinen Helm integrierte Funkgerät sprechen zu können. „Hier Perrette. Over.“

      „Sergeant, es bewegen sich zwei nicht zuzuweisende Flugobjekte mit hoher Geschwindigkeit auf Sie zu! Over.“

      „Kampfflugzeuge?“

      „Der Geschwindigkeit zu urteilen wäre es wahrscheinlich. Over.“

      „Wie weit sind sie von mir entfernt?“

      „Wenn sie die Geschwindigkeit halten werden sie Sie in etwa 10 Minuten erreichen, Sir.“

      Das gefiel Joseph gar nicht. Wer verfolgte ihn da? Und aus welchem Grund? In etwa 20 Minuten würde er sein Ziel in der Mojave-Wüste erreichen. Er hoffte er würde noch rechtzeitig dort sein, denn er glaubte kaum, dass ihm die anderen beiden Flugkörper freundlich gestimmt waren. Er erhöhte allerdings nicht das Tempo.

      „Sgt. Perrette? Haben Sie verstanden?“

      „Äh, ja... ja. Over.“ Er drückte erneut auf den Knopf um die Funkverbindung wieder zu unterbrechen. Er wurde nervös. Er spielte mit dem Gedanken tiefer zu fliegen um aus dem Radarfeld zu kommen, doch er verwarf den Gedanken schnell wieder. Wahrscheinlich war er nur paranoid. Er wünschte es sich zumindest.



      05.23.33 Uhr





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      05.27.59 Uhr



      Jack hatte den Gefangenen wieder aufgeweckt und aus dem Wagen gezerrt. Nun stand er ziemlich wackelig auf den Beinen vor Jack. Dieser fragte ihn erneut: „Bist du jetzt bereit mir zu verraten wie viele Leute wir da drinnen antreffen werden?“ Jacks Stimme klang arrogant.

      Der Mann überlegte kurz. „An die 15.“, sagte er.

      „Gut, dann machen wir uns mal auf den Weg.“ Jack packte ihn am Kragen und wollte ihn mitnehmen, doch sein Kontrahent machte sich plötzlich schwerer als er war und versuchte sich aus Jacks Griff zu befreien. „Ich werde nirgends hingehen!“, sagte er entschlossen.

      „Ich glaube das wirst du dir überlegen.“ Jacks arroganter Tonfall blieb in der Stimme. Er runzelte jedoch die Stirn und sagte. „Ach, was red ich lang? Du wirst ja sowieso mitkommen!“ Energisch zog er den Kragen in die Höhe, so dass der andere gewürgt wurde und setzte sich erneut in Bewegung. Diesmal hatte er Erfolg!

      Die Drei machten einen kleinen Bogen, als sie sich der Fabrik näherten. Sie wollten unter keinen Umständen entdeckt werden. Erste Grauschleier waren bereits zu sehen, die den Himmel irgendwie trübe aussehen ließen. Wolken waren keine am Himmel zu sehen. Es würde ein heißer, sonniger Tag werden, der nicht mehr lange auf sich warten ließ, denn die Sonne würde jeden Moment aufgehen.

      Als sie die linke Außenwand erreicht hatten, kauerten sie sich hinter einigen Kartons zusammen und Jack wandte sich abermals an den Typen, dessen Namen er immer noch nicht kannte: „Wie heißt du Kleiner?“

      „Was tut das zur Sache?“

      „Nichts, da hast du recht. Ich möchte von dir nur wissen, wie wir ungesehen da hinein kommen!“

      Der andere zuckte die Schultern.

      „Komm schon. Es gibt hier sicher ein Hintertürchen. Glaub mir, das wär auch in deinem Interesse! Wenn die uns zusammen sehen, werden sie nicht zögern und dich auch töten. Soviel ist sicher.“

      „Es gibt kein Hintertürchen.“, sagte er spontan.

      Chase erhob sich und packte ihn an der Gurgel. „Nun sag schon! Ich werd langsam echt sauer! Wie kommen wir da rein?“ Er musste sich zusammenreißen nicht loszubrüllen.

      Der andere blieb auch in Chases Griff cool und stöhnte. „Du kannst dir deine Emotionen sparen! Der einzige Weg ist durch den Haupteingang!“

      „Das kauf ich dir nicht ab!“

      „Dein Problem!“

      Chase schob sein Gesicht nahe an das andere heran und funkelte ihm tötungslustig in die Augen. Er verharrte eine Weile in dieser Position, löste jedoch schließlich den Griff und stieß den Bösewicht angewidert von sich weg. Danach schüttelte er den Kopf und nahm wieder seinen Platz hinter den Schachteln ein.

      „Tja...“, meldete sich Jack plötzlich. „Dann bleibt uns nichts anderes übrig als den Weg durchs Tor zu nehmen.“ Begeistert war er davon selber nicht, aber ihm blieb keine Wahl. Die Zeit lief ihnen langsam davon. Er packte den Unbekannten wieder am Kragen und erhob sich.



      05.30.47 Uhr



      „Was machen die Teams?“, wurde Chloe gefragt.

      „Sie sind vor 10 Minuten eingetroffen und haben in einem Dock nahe der Fabrik Stellung bezogen, Michelle.“, antwortete sie.

      „Und ist Jack auch schon da?“

      „Sie wissen es nicht genau, aber sie haben ein SUV entdeckt. Könnte Jack’s sein.“

      „Sie sollen sich zurückhalten! Es dürfen weder Jack noch diese Typen in der Fabrik von der Sache Wind bekommen. Und sie sollen sich vergewissern wem das SUV gehört!“

      „Und wenn Jack sie doch bemerkt?“

      „Dann wird er damit leben müssen!“

      Chloe verzog das Gesicht, tat jedoch was von ihr verlangt wurde. Sie konnte nur hoffen, dass alles glatt gehen würde.



      05.31.16 Uhr



      Es war kein Problem, das Tor aufzubekommen, da Chase dem Unbekannten einen Schlüssel abknöpfen konnte. Mit einer gezielten Armbewegung steckte er ihn in ein dickes Vorhängeschloss und drehte ihn. Der Zylinder klickte und der Bügel schoss mit einem satten Schnappen nach oben. Nun musste Chase das Schloss nur noch herunternehmen und der Weg war frei.

      Chase drehte den Kopf um Jack ansehen zu können. Seine Nasenflügel bebten als er ausatmete. „Bereit?“, fragte Chase.

      Jack nickte.

      „Dann los!“ Chase nahm das Schloss aus dem Tor und drückte es einen Spaltbreit auf.

      --Splitscreen--

      Zeitgleich wurden die Drei von einem der CTU-Teams beobachtet.

      „Aktivität am Tor!“ Michelle horchte auf als der Funkspruch sie ereilte.

      „Ist es Jack?“

      „Schwer zu erkennen aus dieser Entfernung. Aber einer der Drei könnte es schon sein. Wie sollen wir vorgehen?“

      „Haltet die Stellung, aber bleibt in Bereitschaft! Ich melde mich sofort wieder!“

      --Splitscreen--

      Chase setzte einen Schritt über die Schwelle und spitzte die Ohren. Da hatte doch grade jemand gestöhnt, oder hatte er sich verhört? Er sah wieder zu Jack hinüber, der ebenfalls aufmerksam geworden war. Mit den Augen suchte sie die Gegend ab und entdeckten eine Stadtstreicherin, die mit schlurfenden Schritten auf sie zu kam. Womöglich war sie betrunken.

      Jack zuckte zusammen als sie plötzlich laut zu schreien begann und von ihnen ein paar Dollar forderte. Jack löste sich von seinem Platz und lief zu ihr hinüber. Chase beobachtete wie er auf sie einredete und ihr befahl still zu sein. Doch daran dachte die Herumtreiberin nicht im Traum.

      Auch als ihr Jack ein paar Geldscheine in die schmutzige Hand drückte, verstummte sie nicht. Er sah keine andere Möglichkeit mehr und verpasst ihr einen kräftigen Hieb, der ihr die Füße unter dem Boden wegzog. Den Ausdruck, den er in den Augen hatte als er zu Chase zurücksah wirkte irgendwie um Verzeihung bittend.

      Chase winkte ab.

      Jack ergriff die Frau an ihrer zerrissenen Jack und zerrte sie in eine Seitengasse.

      --Splitscreen--

      „Das war auf jeden Fall Jack!“, meldete sich der Teamleiter wieder.

      „Sind sie sicher?“

      „Er hat grade eine alte Frau niedergeschlagen! Sollen wir eingreifen?“

      Michelle überlegte kurz. Sie schüttelte jedoch den Kopf, obwohl sie der andere nicht sehen konnte und sagte: „Noch nicht, aber falls Jack noch mal die Nerven verlieren sollte, haben Sie und ihre Männer grünes Licht einzugreifen.“

      „Verstanden!“



      05.32.45 Uhr



      Joseph Perrette konnte die beiden Flugkörper nun ebenfalls auf seinem Radar sehen. Es waren tatsächlich Kampfflugzeuge. Wahrscheinlich sogar auch welche vom Typ F14. Das konnte er nicht erkennen. Sie waren jedoch nicht weit von ihm entfernt und Joseph wurde allmählich verdammt nervös. Innerlich stellte er sich bereits auf einen Angriff ein und versuchte den Überblick zu bewaren. Jahrelang war er genau auf so ein Szenario vorbereitet und bestens geschult worden. Nun war dieser Tag X gekommen, an dem er das Erlernte auch im Ernstfall anwenden musste und bekam es mit der Angst zu tun.

      Weit waren die beiden nicht mehr von ihm entfernt und es würde sich herausstellen ob er mit heiler Haut wieder davonkam.

      Aber das Huhn, dass vor dem Fuchs davon läuft wollte er auf keinen Fall spielen und aus diesem Grund wendete er und ging auf Konfrontationskurs...



      05.33.05 Uhr



      Nun konnten Jack, Chase und ihr unfreiwilliger Begleiter endlich das Fabrikgelände betreten. Während sie durch das Tor schlüpften, behielten sie das Wachhäuschen immer im Auge. Beide Ex-Agenten hatten ihre Waffen gezogen, Chase konzentrierte sich jedoch als einziger auf ihre Verteidigung. Jack hielt den Gefangenen in Schach. Dicht an die Mauer gepresst schoben sie sich vor. Über ihren Köpfen befand sich ein Rundgang unter dem sie durchschlichen.

      Alle drei zuckten zusammen, als sie direkt über sich Schritte vernahmen. Jack packte ihren Begleiter und drückte ihn fest gegen die Wand. Er und Chase hielten nun ebenfalls inne. Sie warteten ab. Würden sich die Schritte wieder entfernen? Sie konnten nur abwarten. Zum Glück standen sie in ausreichendem Schatten, den der Himmel war schon lange nicht mehr dunkel genug um sich leicht verstecken zu können. Das Grau war wie ein durchsichtiger Teppich der sich um das ganze Gelände verteilt hatte. Nebel kam aber keiner auf.

      Plötzlich war es wieder still. Nur das leise Geräusch eines Autos war zu hören, dass irgendwo am Hafen entlang fuhr. War der andere schon wieder gegangen oder verhielt er sich nur still?

      Chase wurde ungeduldig. Er löste sich langsam und vorsichtig von der Wand los und lugte mit einem Auge nach oben. Er presste sich jedoch schnell wieder flach an die Wand, da plötzlich zwei weiter Schuhpaare zu vernehmen waren.

      Chase gab ein Kopfzeichen und deutete in Richtung der Fabrik. Jetzt war der Augenblick günstig. Solange sich die Unbekannten über ihnen befanden würden sie nicht bemerkt werden. Offenbar hatten sie ein Gespräch begonnen und Jack glaubte fast, dass auf russisch gesprochen wurde.

      Die Pistole immer noch hart an die Wange ihres Gefangenen gedrückt schob sich Jack ebenfalls weiter vor.



      05.34.38 Uhr



      Dass die beiden andere Flugzeuge ihm nicht freundlich gestimmt waren, erkannte Joseph nun durch die Rakete die an ihm vorbeigezischt war und ihn nur knapp verfehlt hatte. Lautstark fluchte er vor sich hin und beschleunigte.

      Seine Feinde waren noch etwa 5 Meilen entfernt und somit beschloss er ebenfalls eine Rakete abzufeuern. Er machte die Waffensysteme feuerbereit.

      „Sgt. Perrette, was geht da bei Ihnen vor?“, meldete sich das Funkgerät wieder.
      „Stehe unter Beschuss! Gehe zum Gegenangriff über! Over.“

      „Rückzug, Sgt. Machen Sie, dass Sie da weg kommen! Over.“

      „Negativ!“ Und Perrette feuerte! Mit einem dumpfen Geräusch und einer dicken Rauchwolke setzte sich die Rakete in Bewegung.

      „Negativ? Sie werden sich zurückziehen!“

      „Zu spät!“ Perrette schaltete das Funkgerät ab. In dieser Höhe war es bereits fast taghell und deshalb konnte er in der Ferne die beiden anderen Jäger erkennen. Und die Rakete, die sich auf die beiden zu bewegte.

      Joseph stockte als er auf dem Radar plötzlich einen weiteren Flugkörper entdeckte. Und zwar direkt hinter ihm! Es war die Rakete, die ihn nur knapp verfehlt hatte! Sie war offenbar wärmesuchend und würde ihn diesmal bestimmt nicht verfehlen. Joseph Perrette überlegte einen Looping zu fliegen. Lies es jedoch schnell bleiben. Es war zu gefährlich. Aber er vollführte eine Schraube als die Rakete ganz dicht an ihn herangekommen war. Durch das Flugmanöver verwirrt, driftete sie in Richtung Erde ab. Sie würde aber wiederkommen, das wusste Joseph genau. Und, dass er so gut wie keine Chancen hatte wusste er auch!

      --Splitscreen--

      Genau das wurde Jack und Chase nun auch schon langsam klar! Es versammelten sich nämlich immer mehr Leute über ihnen und diskutierten heftig auf einer fremden Sprache. Sie waren aber wenigstens bis zur nördlichen Mauer vorgerückt und befanden sich nun genau vor der Fabrik. Über ihren Köpfen befand sich eine Kamera und Jack fragte sich ob wohl noch mehr davon im Hof verteilt waren und hoffte, dass sie noch nicht bemerkt worden waren. Hinter einem LKW standen sie aber ziemlich geschützt. Es standen mehrere davon in diesem Hof und Jack entdeckte auch einige Tore, die auf Garagen hindeuteten.

      An einer Schließtür, die sie offensichtlich direkt in die Fabrik führen würde befand sich ein Ziffernblock mit einer Codeabfrage. Jack war sich sicher, dass ihr Begleiter ihn kannte. Er fragte ihn sogar höflich danach.

      Wie erwartet weigerte er sich jedoch ihn preiszugeben. Die Geduld für dieses Spielchen hatte er jetzt jedoch nicht und er drückte ihn mit dem Gesicht heftig gegen die Wand. Leise stöhnte der Gefangene auf. Schmerzerfüllt verzog er das Gesicht. Jack zog ihn zurück und lies ihn erneut gegen die Wand klatschen. In den weinerlichen Gesichtsausdruck, den der Gepeinigte dabei bekam, drückte er seine Waffe hinein. „Komm schon! Erspar uns diesen Scheiß! Spuck den Code aus, aber sofort!“

      Der Gegenspieler hatte offenbar selber genug davon und schob den Code, unter einem unvorstellbaren Kampf mit sich selbst über die Lippen. Während ihn Chase mit zittrigen Fingern eintippte, bedankte sich Jack sarkastisch bei ihm.

      Ein leises Zischen ertönte und die Tür öffnete sich!

      --Splitscreen--

      „Haben Sie das gehört?“

      „Was?, fragte Leonid.

      Max, der wieder eine rauchen war, hörte noch mal genau hin. Er lauschte. Und er konnte den seltsamen, dumpfen Laut wieder genau vernehmen. Er drehte sich zu Leonid, der ihn fragend anstarrte und flüsterte: „Das klang nach einem Stöhnen!“

      „Stöhnen?“, wunderte sich Iwanow. „Wer soll hier denn stöhnen?“

      „Das frage ich mich eben auch!“ Max schnippte die Zigarette beiseite und beugte sich über das Geländer. Ein LKW versperrte ihm jedoch die Sicht. Also spitzte er wieder die Ohren. Rechts von ihm stritten sich zwar ein paar von Leonids Leuten, aber es kam ihm so vor als würde direkt unter ihm getuschelt werden. „Da unten beunruhigt mich etwas!“, sagte er bestimmt.

      „Wie kommen Sie darauf?“ Leonid wurde ebenfalls neugierig und trat an das Geländer heran.

      „Instinkt!“ Ingram lobte sich beinahe selbst. „Ich werde der Sache nachgehen!“

      Leonid winkte ab. „Quatsch! Ich kontaktiere Michail. Er patrouilliert sowieso grade im Innenhof. Kein Grund sich selber die Finger abzunutzen.“

      „Wie Sie meinen...“ Er hatte den Satz noch nicht einmal ausgesprochen, da hörte er erneut Geräusche, die ihn stark an ein Gerangel erinnerten. Nun wusste er es bestimmt. Hier stimmte etwas nicht.

      „Verständigen Sie Michail!“, befahl er mit ernster Miene.

      --Splitscreen--

      Die Tür öffnete sich und Jack und Chase waren genauso überrascht und erschrocken, wie der blonde Typ, der nun vor ihnen stand. In den Händen hielt er ein großes Gewehr, dass Jack als eine Kalaschnikow identifizierte. Bevor sich alle vier wieder fassen konnten, bemerkte Jack, dass der Typ nur Augen für ihren Gefangenen hatte. Offenbar gehörten sie zusammen.

      Ihr Gegenüber schüttelte sich, doch bevor er etwas unternehmen konnte, war Chase blitzschnell bei ihm und schlug zu. Ein unangenehmes, knackendes Geräusch erklang, als die Nase getroffen wurde. Der Getroffene schaffte es nicht einmal einen Schrei auszustoßen, so schmerzhaft musste es sein. Die Waffe hatte er längst fallen lassen um die Hände reflexartig an die verwundete Stelle zu pressen.

      Doch erholen durfte er sich nicht, denn Chase sprang hinter ihn und legte seinen Arm um seine Kehle. Mit der anderen Hand zog er den Arm zu sich heran und raubte seinem Gegner somit die Luft. Er gurgelte und würgte und schlug wild um sich. Doch Chase kannte kein Erbarmen. Jack hatte währenddessen genug damit zu tun seinen Gefangenen unter Kontrolle zu halten, da dieser scheinbar geglaubt hatte, nun eine Chance zu haben zu entkommen. Doch Jack nahm ihn in den selben fiesen Griff wie Chase seinen Gegner. Nur nicht so hart wie er. Chase jedoch behielt den Kerl solange im Griff bis er nur noch bewegungslos in seinen Armen hing. In dieser Position verharrte er nun und lauschte. Waren sie bemerkt worden? Es schien nicht so. Die Typen auf dem Rundgang diskutierten immer noch, das Wachhäuschen über ihnen lag immer noch in Stille und im Hof konnte er auch keine Bewegung erkennen. So weit so gut...

      Doch der Körper musste weg! Und Chase wusste auch schon wo er ihn verstecken würde. Seine Augen richteten sich auf den LKW, der mit dem Heck zu ihnen geparkt worden war. Die Plane war nicht vollständig geschlossen, also entschied sich Chase, den Kerl im LKW zu verstecken. Er riskierte damit zwar, von den Typen am Laufweg entdeckt zu werden, doch den Körper konnte er hier nicht liegen lassen. Also setzte er sich in Bewegung...



      05.37.58 Uhr



      Josephs Rakete verfehlte ihr Ziel nicht! In nicht mehr allzu weiter Ferne sah er den riesigen Feuerball, der von einem lauten Knall begleitet wurde. Einzelteile, die mal du dem Kampfflugzeug gehört hatten, wurden durch die gewaltige Druckwelle in alle Himmelsrichtungen hinfort geschleudert.

      Noch im selben Atemzug durchbrach die Feuerwelle eine weitere Rakete, die von dem zweiten Jäger abgefeuert worden war.

      Jetzt wurde es eng. Joseph steuerte direkt auf das Geschoss zu! Er konnte immer noch einen Looping versuchen, doch er wusste, dass er es nicht schaffen würde, dem zweiten Sprengkörper auszuweichen, der sich nun schräg von unten näherte.

      Tränen traten ihm in die Augen. Er wollte noch nicht abtreten. Er löste den Mundschutz von seinen Lippen und atmete keuchend aus. Er konnte beschleunigen, doch die Rakete würde immer schneller als er sein. Damit musste er sich abfinden.

      Viele Menschen sagen, dass in den letzten Momenten im Leben, einem das ganze Leben vor den Augen verläuft. So ähnlich erging es nun Joseph. Er sah seine Kindheit, seinen Highschool Abschlussball, die Militärakademie, die Hochzeit mit seiner wunderbaren Frau Kelly, die Geburt seinen kleinen Sohnes, seine zahlreichen Beförderungen und er sah sich auch wie er heute Abend in diesen verfluchten Jet gestiegen war, in dem Glauben eine glorreiche Tat damit zu vollbringen. In Wahrheit wusste er nicht einmal warum er diesen Flug hier angetreten hatte.

      Doch der Verzweiflung folgt unweigerlich die Wut und der Wille zu überleben. Das Adrenalin gelangte wieder in seinen Kreislauf und er biss die Zähne zusammen. Nein, aufgeben wollte er nicht. Niemals!

      Beide Raketen würden ihn bald erreicht haben und er wagte einen letzten Versuch zu überleben. Er ging in den Senkflug und zog den Steuerknüppel abrupt zu sich heran. Er versuchte den Looping!

      Voller Pein brüllte er den letzten Rest Leben aus seiner Kehle und wurde im Kopfüberflug fast gleichzeitig von beiden Raketen getroffen! Unbarmherzig zerfetzten die Sprengköpfe den Jet, wie zwei kleine, bösartige Hyänen ihre Beute.

      Was einst einmal ein beeindruckend konstruiertes Kampfflugzeug war, wurde nun in Sekundenschnelle in Trümmer verwandelt, die wie traurige Fragmente auf den Boden der Mojave-Wüste hinunterrieselten...



      05.39.21 Uhr


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      05.43.49 Uhr



      Jack, Chase und ihr unfreiwilliger Begleiter hatten sich ebenfalls unter der Plane des LKWs verstecken müssen, weil plötzlich zwei weitere Wachposten aufgekreuzt waren und offenbar schon Lunte gerochen hatten. Sie unterhielten sich per Funk mit einem Dritten über seltsame Geräusche und über das Verschwinden der Wache die, die Tür absichern sollte. Sie hatten auch versucht ihn über Funk zu erreichen, doch Jack hatte das Gerät grade noch rechtzeitig ausschalten können. Nun waren die beiden wieder weitergezogen und Jack wagte einen ersten Schritt aus dem LKW hinaus. Die Bewachung ihres Gefangenen hatte nun Chase übernommen.

      Vorsichtig sah sich Jack um. Nein, es war niemand mehr zu sehen. Ausatmen wollte er jedoch noch lange nicht. Die Lage war immer noch brandgefährlich. Deshalb gab er ein hektisches Handzeichen und lief gleich zur Tür, die wieder abgeschlossen worden war. Hastig tippte er den Code ein und huschte Sekunden später in die Fabrik hinein. Chase und der Andere hatten den LKW bereits verlassen und eilten ebenso hektisch auf Jack zu. Hinter ihnen schloss er die Türe gleich wieder.

      Die erste Hürde war schon mal überstanden. Fraglich war nur was sie in diesem Werk nun erwartete. Chase fragte sich, was sie unternehmen sollten, falls sie Kim hier nicht finden würden. Jack wollte er allerdings nicht darauf ansprechen, er war viel zu gereizt dafür.

      Die Fabrik lag zum größten Teil im Dunkeln. Es sah aber auch nicht so aus, als wäre sie noch in Betrieb. Womöglich wurden hier einst irgendwelche Nahrungsmittel hergestellt, darauf deuteten, die Fließbänder und die wuchtigen Maschinen, die sich darüber befanden hin. Links von sich konnte Jack eine Lichtquelle entdecken. Sie lag im oberen Bereich des Gebiets. Vermutlich handelte es sich dort oben um ein Kontrollzimmer oder etwas ähnliches. Zwei Grüne Leuchten waren ebenfalls zu erkennen, die auf Notausgänge hinwiesen. Sie wurden von Jack allerdings nur nebenbei wahrgenommen, da seine Aufmerksamkeit eher bei dem Kontrollraum zu finden war.

      Mit einem Finger deutete er dort nach oben. Chase nickte. Er wollte ebenfalls nach oben. Vorher wandte er sich aber noch an ihren Begleiter. „Was ist das da oben?“

      „Null Ahnung, ich bin nicht der Architekt!“

      „Dazu wärst du auch zu geistesarm. Und was ist das nun?“

      „Wie ich bereits sagte: Ich bin nicht der...“

      Jack unterbrach ihn. „Ja ja, ich weiß schon. Und wir haben uns auch alle köstlich amüsiert, aber wärst du bitte so freundlich und würdest mir verraten ob das da oben ein Kontrollzimmer, oder so was ähnliches ist?!“

      „Exakt!“, sagte der Typ und fixierte provokant seinen Blick auf Jack. Er zog dabei eine Augenbraue nach oben.

      Jack ignorierte ihn und huschte vorsichtig nach vorn. Falls sich hier irgendjemand aufhielt würde er Jack schneller entdecken, als umgekehrt. Es war jedenfalls stark anzunehmen hier noch weitere Wachmannschaften vorzufinden. Deshalb war Jack doppelt wachsam. Noch war alles ruhig, doch das musste nichts heißen. Das wusste Jack aus Erfahrung. Er riskierte kurz einen Blick über die Schulter um sich zu vergewissern, ob Chase mit seinem Kameraden ebenfalls nachkam und sah beide an einer Maschine entlang schleichen.

      An einer Leiter angekommen linste Jack in die Höhe. Ob dies der einzige Weg nach oben war wusste er nicht, er konnte jedenfalls keinen weiteren erkennen. Chase, der nun auch angekommen war schaute ebenfalls nach oben. „Klettern wir hoch?“, fragte er.

      Bevor ihm Jack antwortete deutete er mit den Augen auf den Gefangenen. Er wurde jetzt nicht mehr gebraucht und wurde wahrscheinlich zu einer Behinderung werden. Chase verstand was ihm Jack durch seinen Blick sagen wollte und schlug dem Unbekannten mit dem Pistolenlauf ins Genick. Schmerzerfühlt stöhnte er auf und sackte in Chase Armen zusammen. Hinter der Leiter war ausreichend Schatten und Chase legte ihn dort hin. Er war einigermaßen erleichtert sich nun endlich wieder frei bewegen zu können und nicht ständig von diesem Typen abgelenkt zu werden.

      Jack kletterte bereits nach oben, Chase folgte ihm. Beide wollten so schnell wie möglich oben sein, denn auf der Leiter waren sie Kanonenfutter. Doch es ging alles gut, sie knieten vor dem Kontrollraum und mussten nun überlegen wie als nächstes vorgegangen wurde. Vorsichtig blickten sie nach oben um durch das Fenster sehen zu können. Das Zimmer war ähnlich eingerichtet wie das Büro in der Druckerei: Einige Tische, ein paar Computer und einige Bildschirme, vor denen ein Mann mit längeren Haaren saß.

      Jack fluchte innerlich. Diese Nacht konnte wohl nur noch turbulenter werden. Aber damit mussten sie leben.

      „Gehen wir rein?“, fragte Chase, der wie auf glühenden Kohlen saß. Die Sorge um Kim, steigerte die Nervosität in ihm immer mehr.

      „Wir müssen es riskieren! Von hier aus werden sicherlich die Kameras kontrolliert. Wenn wir da Einblick erhalten, sind wir schon mal ein ganzes Stück weiter.“ Davon war Jack fest überzeugt.

      „Stimmt.“, erwiderte Chase mit Flüsterstimme. „Gehst du vor?“

      „Ja!“ Jack schlich gebückt nach vorn. Das heikle Hindernis, dass vor ihm lag, war die dünne, grüngestrichene Tür aus Eisen. Solche Türen waren nie leise aufzukriegen. Doch sie zu öffnen, war unumgänglich und deshalb wagte Jack diesen verrückten Versuch.

      Ganz langsam legte er seine Hand auf die Türklinke. Er konnte selbst gar nicht hinsehen und schloss die Augen. Er drückte die Klinke nach unten! Und ganz wie befürchtet, machte sie fürchterlichen Lärm und quietschte wie sonst nichts. Sofort zog er die Hand zurück, als hätte er sich verbrannt.

      Der Aufseher drinnen war nun natürlich aufmerksam geworden und man konnte deutlich hören wie er sich vom Stuhl erhob. „Wer ist da?“, wurde gefragt. Dann waren Schritte zu vernehmen. Der Türgriff quietschte erneut lautstark auf und die Türe wurde geöffnet. Gerade als der Unbekannte einen Fuß vor die Tür setzte, bekam er einen heftigen Tritt gegen das Bein. Er sackte nach vorn und schon folgte die nächste Attacke, die seinen Hinterkopf erwischte und ihn gegen das Geländer schleuderte.

      Völlig verdattert wirbelte er herum und schlug schutzartig die Arme vors Gesicht. Chase jedoch wollte ihm keine Atempause gönnen und verpasste ihm einen weiteren Hieb, der allerdings fatale Folgen hatte. Seinem Opfer wurden der Boden unter den Füßen weggezogen und er stürzte über die Brüstung.

      Damit hatte selbst Chase nicht gerechnet und versuchte den Kerl noch irgendwie zu fassen zu kriegen. Doch es war zu spät und er stürzte lauthals schreiend in die Tiefe. Irgendwo zwischen ein paar Maschinen schlug er auf.

      Erschüttert starrten Chase und Jack nach unten. Letzteres fasste sich schneller wieder und blickte Chase an. Er machte ihm keinen Vorwurf, sein Ausdruck in den Augen sah dennoch ganz danach aus.

      Erst jetzt ereilte sie die Realität wieder und ihnen wurde klar, dass dieser Todesschrei von irgendwem gehört worden konnte. Sie hielten inne und lauschten. Als sich jedoch einige Zeit nichts tat, atmete beide auf und versuchten sich zu beruhigen. Da hatten sie aber noch mal verdammtes Glück gehabt. Jack versuchte es sogar mit einem Lächeln und klopfte Chase auf die Schulter.

      Anschließend betrat er den Kontrollraum. Chase vergrub seinen Kopf aber immer noch in der Brust. Das hatte nicht sein müssen. Das der Kerl ums Leben kam, hatte er nicht gewollt!

      „Chase, komm schon!“, rief Jack aus dem Büro hinaus. „Du hast nichts anderes tun können. Der Typ stand nicht auf unserer Seite.“

      Als ob das eine Entschuldigung wäre?!, dachte Chase und blies die Luft durch die Backen. Er stapfte auf Jack zu, der bereits am Bildschirm saß und blickte über seine Schulter. „Sieht wie ein Überwachungssystem aus!“, übernahm er wieder das Wort.

      „Ist es auch.“, entgegnete Jack.

      „Schalt mal die Bilder durch!“, schlug Chase vor.

      „Bin schon dabei...“



      05.48.02 Uhr



      „Und, tut sich etwas?“, fragte Michelle, die den Videoraum wieder betreten hatte. Sie war kurz in ihr Büro gegangen um einige ihrer Arbeiten an Edgar und ein paar anderen Analytikern zu schicken. Sie wollte sich auf die Ereignisse am Hafen konzentrieren. Adam hatte sie auf seinen Posten zurückgeschickt.

      „Kann man so nicht sagen!“, antwortete Chloe. „Ich hoffe die Eingreiftruppen werden nicht benötigt!“

      „Hoffe ich auch für euch!“ Michelle blieb trocken.

      Sie zuckte zusammen als der Türsummer erklang und die Tür aufschwang. Und hereintrat Bill Buchanan! Gefolgt von zwei Sicherheitsbeamten, genauso wie Michelle selbst vor einer Stunde. „Michelle, was geht hier vor?“, fragte er grußlos.

      „Ebenfalls einen guten Morgen, Bill. Was soll denn sein?“

      „Sag den Teams sie sollen eingreifen!“

      „Welchen Teams?“

      „Denen am Hafen unten. Und bitte erspar mir dieses lästige Hinausgerede, okay? Ich weiß sowieso Bescheid!“ Die Wut in Bills Stimme war deutlich zu hören.

      „Bescheid? Woher?“

      „Von einem Kollegen aus der Datenverarbeitung. Namen brauch ich dir wohl keinen zu nennen!“

      „Adam, dieser Mistkerl!“, hörte man Chloe schimpfen.

      Michelle jedoch begann zu stottern. „Aber wa... was soll ich jetzt machen, Bill?“

      „Sag den Teams sie sollen eingreifen! Es soll schlimmeres verhindert werden. Wieso hast du nicht mehr unternommen, Michelle, das begreif ich nicht!“ Bill redete mit ihr wie mit einem kleinen Kind. Michelle entgegnete nichts. Sie wusste auch nicht was sie sagen sollte. „Ach, was red ich lange, geben Sie den Funk her!“

      Chloe hielt auch besser den Mund und spurte.

      Wie sein Eigentum riss er ihr den Hörer aus der Hand, den sie ihm entgegenhielt. „Hier spricht Bill Buchanan von der Division, hören sie zu...!“



      05.49.36 Uhr



      Jack wunderte sich schon, wie viele Kameras er durchschalten musste. Und noch mehr einem Wunder glich es, dass sie nicht entdeckt worden waren, bei dieser Vielzahl an Kameras. Bei einem der Bilder stockte Chase jedoch und deutete auf den Bildschirm. „Moment mal!“ Auf dem Bildschirm war eine Art Verhörraum zu sehen, der keine Einrichtung aufwies. Chases Aufmerksamkeit lag sowieso auf der blonden Frau, die in einer der Ecken kauerte.

      „Oh mein Gott, Jack, das ist Kim!“ Entschlossen tippte er mit dem Finger auf den Bildschirm. „Das selbe Nachthemd hat sie auch getragen!“

      Das gab Jack Hoffnung. „Dann muss sie auch hier sein!“ Ruckartig schnellte er aus dem Stuhl hoch. Eindringlich sah er Chase in die Augen. „Wir werden sie retten, mein Freund, das versprech’ ich dir!“



      05.50.14 Uhr


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      05.54.38 Uhr



      Fortuna schien sich auf Jack und Chases Seite geschlagen zu haben, denn sie konnten in dem Büro auch Baupläne der Fabrik finden, auf dem unter anderem das kleine Zimmer verzeichnet war, das unverwechselbar, das Zimmer von dem Überwachungsmonitor war, indem sich Kim befand. Um dort hinzugelangen mussten die Zwei durch eine Treppe die aus einem kleinen Wachhäuschen im äußeren Teil des Geländes hinunter führte.

      Jetzt wurde es allerdings knifflig, denn die Sonne war zwar noch nicht zu sehen, aber von der Nacht war trotzdem schon so gut wie gar nichts mehr übrig. Die Risikobereitschaft blieb hingegen und die Partner schlichen nach draußen. Die Lage im westlichen Teil hatte sich entspannt und es war nur noch eine Wache zu sehen. Worüber auch immer sie diskutiert hatten, sie schienen sich geeinigt zu haben.

      Das Wachhäuschen war nicht weit entfernt, doch hier oben wirkten Jack und Chase wie Zielscheiben. Sie warteten einige Zeit ab bis sich die Wache im Westen abwandte und seinen Rundgang fortsetzte. Nun war Schnelligkeit gefragt und wie zwei ruhelose Schatten huschten Jack und Chase nach vorne.

      --Splitscreen--

      „Ich versteh das nicht!“, beschwerte sich Leonid. „Erst gibt es von Fjodor kein Lebenszeichen mehr und jetzt meldet sich auch Russell nicht mehr!“ Mit gerunzelter Stirn starrte er auf das kleine Handfunkgerät.

      „Gehen Sie doch nachsehen!“, schlug Max Ingram mit hochgezogener Augenbraue vor, den die Tatsache, dass gleich zwei ihrer Handlanger nicht erreichbar waren, ziemlich kalt zu lassen schien.

      Leonid überlegte. Das Funkgerät legte er dabei auf einen Tisch. „Nein!“, er schüttelte den Kopf. „Wir brechen die Zelte hier ab. Irgendetwas stimmt nicht. Besser wir sehen gleich zu, dass wir von hier wegkommen als hinterher!“

      Max zeigte sich überrascht. Er hatte aber auch nichts dagegen einzuwenden. „Gut. Ich hole das Mädchen.“

      „Tun Sie das! Und verständigen Sie Clem! Er soll die Wagen startklar machen!“

      Als wäre Leonid sein Kommandant salutierte Max und ging nach unten. Leonid sah ihm nicht lange hinterher sondern wollte noch einen Schritt vor die Tür setzen um die anderen zusammenzurufen.

      --Splitscreen--

      Dieses unangenehme Gefühl überkam Jack nun schon wieder. Eine Hand hatte er bereits auf der Türklinke des Wachzimmers und ärgerte sich erneut, dass er nicht wusste, was ihn drinnen erwartete.

      --Splitscreen--

      Leonid trat auf die Tür zu und spitzte die Ohren. Direkt vor der Tür hatte er ein Geräusch vernommen. Schlich da draußen jemand herum? Es hatte jedenfalls danach geklungen. Er lauschte, konnte jedoch nichts mehr verdächtiges hören. Er musste es aber genau wissen und wollte die Tür mit einem Ruck aufreißen!

      --Splitscreen--

      Jack atmete noch ein letztes Mal stark aus und wollte dann die Klinke runterdrücken. Doch so weit kam er gar nicht, denn plötzlich spürte er eine heftige Erschütterungen, die von einem lauten Knall eingeläutet wurde. Reflexartig wirbelte herum und sah gerade noch wie das Tor in die Einfahrt geschleudert wurde und die Rauchschwaden, die aufstiegen. Was war hier los?

      Sofort richtete er seine Waffe nach vorne, wo sich einst einmal das Tor befunden hatte. Durch den Rauch konnte er allerdings noch nichts erkennen. Er hörte nur die Schüsse, die die Wache auf dem Laufweg niederstreckten. Aber dass Unterstützung eingetroffen war, daran wollte er nicht so recht glauben.

      --Splitscreen--

      Leonid schrie fast auf, als er die Explosion hörte und das Zittern spürte, das durch seine Beine fuhr. Unmittelbar danach hörte er auch die zahlreichen Schüssen, die ihn das Schlimmste befürchten ließen.

      Er wusste nicht zu sagen, wie lange er wie angeeist auf einem Fleck stand, doch mit einem Mal hatte er sein Interesse daran verloren, zu erfahren ob das draußen wer herumschlich. Er machte kehrt und lief die Treppe hinunter, die bereits Max genommen hatte.



      05.56.57 Uhr



      „2 und 4 nach vorne! 1 und 3 bilden die Flanke, los, los!“ Der Leiter des CTU-Teams, Ian Duncan stürmte als erster nach vorne. Mit dem Sturmgewehr im Anschlag durchbrach er die Rauchwolke und schickte noch zwei Einheiten zur Absicherung nach Osten. In solch einem Moment dachte man nicht mehr wirklich nach, sondern wurde zu einer Kampfmaschine! Deshalb mähten er und seine Männer gnadenlos alles nieder was sich ihnen in den Weg stellte.

      Das Team war bis zur Mitte des Hofes vorgerückt, wo Duncan den Befehl erteilte anzuhalten, um das Gebiet abzusichern. Der Überraschungseffekt war vorbei und nun hieß es taktisch vorzugehen, denn der Gegner war sicher nicht dumm. Erst aber mussten sie die Männer auf dem Rundgang erledigen, die immer mehr zu werden schienen.

      --Splitscreen--

      Michelle, Bill und Chloe lauschten derweil dem Gefecht, dass sie über Funk deutlich mithören konnten. Es klang fürchterlich! Mit starrer Miene, blickten alle drei irgendwohin und keiner traute sich etwas zu sagen. Bis auf Michelle: „Hältst du es nicht für etwas zu rabiat, den Laden zu stürmen, Bill?“ Während sie die Frage stellte, zog sie den Kopf ein, als hätte sie Angst, Bill würde sie als Antwort schlagen.

      Doch das geschah nicht, sondern Bill winkte herablassend ab. „Ich habe meine Gründe, Michelle, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen!“

      „Mach ich mir aber!“

      „Bitte, Michelle, dafür fehlt mir jetzt die Geduld!“ Bill Buchanan war wie ausgewechselt. Er war aber auch von Michelle hintergangen worden und es war mehr als verständlich warum er sich nun so verhielt. Michelle war trotzdem unglücklich damit, doch damit musste sie alleine fertig werden. In dieser Nacht war einfach viel zu viel schief gegangen.

      --Splitscreen--

      Jack konnte es nicht fassen, als er die CTU-Teams aus der Rauchwolke vorstürmen sah. Mit einem Mal waren auch die ganzen Kerle wieder da, die sich vorher im westlichen Teil versammelt hatten. Und der Kugelhagel begann. Doch trotz ihres Vorteils, dass sie erhöht standen, unterlagen die meisten der Übeltäter. Andere jedoch leisteten erfolgreichen Wiederstand. Ob sie es aber lange durchhalten würden stand in den Sternen.

      Auf jeden Fall wollte Jack aus der Schusslinie verschwinden und deshalb gab er Chase ein Zeichen und riss die Tür zum Wachhäuschen auf. Beiden hetzten hinein und schlugen die Tür hinter sich zu. Die Schießerei verstummte deswegen aber auch nicht. Darum überhörte Jack auch fast, dass jemand die Treppe gegenüber von ihnen hinunterrannte.

      „Chase!“, rief Jack und lief los. Er wollte auch die Treppe hinunter – sich den Flüchtigen schnappen. Er flog die Treppe geradezu hinunter. Sie mündete in eine Linkskurve und Jack sprang um die Ecke. Er hörte Motorengeräusche. Unten angekommen blickte er nach rechts. Dort befand sich das „Verhörzimmer“, das nun leer stand. „Verdammt sie haben sie mitgenommen!“, fluchte er!

      „Deckung!“, rief Chase und schoss den Kerl nieder, der plötzlich durch die Tür am Ende des Gangs kam.

      Jack schüttelte sich und sah Chase dankend in die Augen.

      „Später!“, keuchte Chase, schob sich an Jack vorbei und sprang über die Leiche, durch die Tür durch.

      Chase befand sich nun in einer großräumigen Garage und sah vier grüne Taurus’, die alle im Begriff waren zu starten. Besser gesagt drei davon, der Erste brauste schon davon. Wer drinnen saß konnte Chase nicht erkennen, denn er musste hinter einem anderen Wagen in Deckung gehen. Es hatte sich jemand aus einem Wagenfenster gebeugt und ihn unter Beschuss genommen.

      Nun war es an Jack, seinen Partner aus der Klemme zu retten und dachte gar nicht daran in Deckung zu gehen. Wie eine Maschine ging er schießend auf den Wagen zu. Der Kerl dachte aber auch im Traum nicht daran sich zurückzuziehen und wurde nach einigen Fehlschüssen unweigerlich getroffen und sackte im Wagen zusammen.

      Der zweite und dritte Wagen zogen davon! Bei Letztern wollte Jack fast nicht glauben, wen er da im Fond sitzen sah! „Chase da ist Kim!“

      Chase löste sich aus der Deckung und ballerte auf den Wagen. Er schoss sein Magazin leer, doch er erzielte leider keinen Erfolg. „Lass gut sein, Chase! Komm!“, befahl Jack und rannte auf den Wagen zu, dessen Fahrer er getötet hatte. Mit Schwung riss er die Tür auf und lies den Toten aus dem Wagen fallen. Danach schwang er sich hinters Steuer und startete. Chase stieg ebenfalls noch ein.

      Mit quietschenden Reifen raste Jack los – raus auf den Hof, der einem Schlachtfeld glich. Weiter vorne sah er wie der erste der Wagen abdriftete und in einen LKW krachte. Der Fahrer war vermutlich erschossen worden. Beim zweiten Wagen hatten die CTU-Teams allerdings nicht so viel Glück und einer der Agenten wurde überfahren. Er zog beim Tor hinaus und bog links ab. Der Wagen mit Kim entschied sich jedoch für den rechten Weg.

      Jacks Auto wurde ebenfalls unter Beschuss genommen und beide mussten sich ducken. Jack beschleunigte noch mehr. Er wollte so schnell wie möglich aus diesem verdammten Hof hinaus. Nebengedanklich hoffte er, er würde nicht auch einen der Agenten überfahren. Doch es schien alles glatt zu gehen und Jack schlitterte nach rechts auf die Straße. Jetzt musste er den Wagen mit Kims Entführer nur noch einholen.

      Er erspähte ihn weiter vorne am Hafen entlang fahren. Jack trat das Gaspedal durch. Der erste Morgenbetrieb hatte schon eingesetzt und der Taurus von Jacks Gegner wurde aufgehalten. Sie befanden sich auf einer nicht grade breiten Straße und ein LKW nahm grade Ladearbeiten vor. Der Gegenverkehr schnitt ihm ebenfalls den Weg ab.

      Dadurch gewann Jack Zeit und schaffte es sogar ihn fast einzuholen. Doch der Gegenverkehr nahm ab und der Andere setzte seine Fahrt fort. Er musste jedoch erst beschleunigen und dieser Umstand kam Jack zugute.

      Er fuhr neben ihn und drückte ihn gegen den Lastwagen. Chase fuhr das Fenster hinunter, zog seine Waffe und zielte durch die zerbrochene Scheibe, des anderen Wagens direkt auf des Verbrechers Gesicht, dass durch eine Glatze glänzend wirkte. „Halt an!“, schrie er hinüber! Der Andere sah ihn gar nicht an.

      Auch ein noch so langer LKW hat irgendwann sein Ende, das traf auch hier zu und der Entführer konnte wieder auf die seine Spur wechseln. Chase hütete sich aber strengstes davor, wirklich auf den Kerl zu feuern. Viel zu groß war die Gefahr, dass ein Unfall entstand und Kim Schaden nahm. Deshalb schlug Jack das Lenkrad wieder ein und schob das andere Fahrzeug in die Wiese hinaus. Diese war durch die morgendliche Feuchtigkeit ziemlich rutschig und die Hinterreifen schlitterten weg. Der Wagen kam ins Schleudern und der Andere hatte keine Chance, er musste anhalten.

      Die Tür wurde geöffnet und der Kerl sprang mit gezogener Waffe aus dem Auto. Nun war Chase an der Reihe und feuerte. Er traf ihn tödlich in die Brust, der Stoff des grauen Anzuges wirbelte auf und der Glatzkopf kam nicht mal mehr dazu zu aufzustöhnen. Sofort brach er zusammen.

      Jack hielt neben dem Wagen an und schaltete nicht mal den Motor aus, schon rannte er los. Gefolgt von Chase. Mit den Augen überprüfte er noch kurz, ob der Entführer auch wirklich tot war. Es schien so und deshalb öffnete er die Hintertür. Panikartiges Weinen schallte ihnen entgegen.

      --Splitscreen--

      Währendessen wurde in einem anderen Teil des Landes ein sehr konspiratives Telefonat geführt.

      Eine der Stimme flüsterte, als hätte sie Angst belauscht zu werden. „Gut, das bedeutet, dass Joseph Perrette tot ist?“

      „Ja, Sir. Ich konnte ihn neutralisieren.“

      „Und Sie sind sich absolut sicher, dass die Beweise auch vernichtet worden sind?“

      „100 prozentig! Der Jet ist nur noch ein Trümmerhaufen. Wir konnte auch am Boden keine Hinweise mehr finden.“

      „Hervorragend! Und es besteht auch weiterhin kein Grund, dass ich mit der Sache in Verbindung kommen könnte?“

      „So weit es uns betrifft, Sir, hat das ganze nie statt gefunden!“

      „Ausgezeichnet!“, beendete die flüsternde Stimme das Gespräch und legte auf. Grade zum rechten Zeitpunkt, denn die Tür des Büros, in dem die Person sich befand wurde geöffnet und eine Frau mit Hosenanzug betrat den Raum. In Händen hielt sie eine Mappe mit Dokumenten.

      „Das sind die Unterlagen, Mr. Cummings.“, sagte sie. „Sie sollten sie noch kurz durchgehen, bevor der Präsident eintrifft!“, riet sie ihm.

      „Danke, Melanie!“, sagte er und orderte sie wieder aus dem Büro hinaus, nachdem sie ihm die Unterlagen auf den Tisch gelegt hatte. Zufrieden faltete Walt Cummings die Hände zusammen. Es schien alle nach Plan zu verlaufen.

      --Splitscreen--

      „Kim, ganz ruhig!“, sagte Jack beruhigend und beugte sich in den Wagen. Nun traute er seinen Augen aber kaum! Die blonde Frau, die auf dem Rücksitz saß, war zwar wohlauf, jedoch ganz und gar nicht seine Tochter! Sie trug zwar das selbe Nachthemd wie es Kim tragen müsste, war es aber leider nicht! Wer auch immer diese Frau war, sie musste mit Kim ausgetauscht worden sein...



      05:59:57 Uhr


      05:59:58 Uhr


      05:59:59 Uhr


      06:00:00 Uhr
      24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
      Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
      Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
      Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
      Heroes - 1x22

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Agent Baker ()

    • Vielen Dank für die Fortsetzung war wieder echt spitze. Aber es ist ziemlich gemein, uns mit so einem spannenden Ende sitzen zu lassen. Ich hoffe, du hast bald wieder Zeit weiter zu schreiben.
      Janina

      I'm getting real tired of your personality
    • [...]Max Ingram war resigniert, aber trotzdem überrascht. Leonid Iwanow, so kaltblütig seine Vorgehensweise auch war, er war ein menschliches Wesen und nicht aus Stein. Max glaubte auch, dass eine Freundschaft zwischen ihnen möglich gewesen wäre, hätten andere Umstände vorgelegen. Aber das war alles zweitrangig. Ingram wollte nur nicht in diesem Wachzimmer versauern und versuchte eine kleine Brücke zwischen sich und Leonid herzustellen, der nun verhältnismäßig bedrückt aussah. [...] Voller Pein brüllte er den letzten Rest Leben aus seiner Kehle und wurde im Kopfüberflug fast gleichzeitig von beiden Raketen getroffen! Unbarmherzig zerfetzten die Sprengköpfe den Jet, wie zwei kleine, bösartige Hyänen ihre Beute.

      Was einst einmal ein beeindruckend konstruiertes Kampfflugzeug war, wurde nun in Sekundenschnelle in Trümmer verwandelt, die wie traurige Fragmente auf den Boden der Mojave-Wüste hinunterrieselten... [...]

      WOW! :daumen:
      Einfach genial, grossartig, traumhaft, super! Meine Lieblingsstunde bisher. Du erzählst das alles so real und extrem im 24 Stil. Auch dein Schreibstil (siehe oben) ist einfach klasse!
      Weiter so :daumen: Freue mich schon extrem auf die nächste Stunde, auch wenn es schwer sein wird diese zu toppen! :D

      Ein begeisterter Fan

      -jack-bauer-
    • Jaja ich weiß lang lang ist's her, aber ich habs ja doch noch irgendwie geschafft, die fünfte Episode fertig zu schreiben. :68:

      Es war anstengender als in den letzten vier. Da hier jetzt schon langsam einiges zusammen kommt.
      Aber lest selbst! Hier mein Weihnachtsgeschenk an euch: :birthday:


      Die folgenden Ereignisse finden zwischen 06:00 und 07:00 Uhr statt:



      „Verdammt!“, brüllte Jack in den Wagen, woraufhin die völlig verängstigte Frau zusammenzuckte und noch lauter zu heulen begann.

      Jack zog den Kopf wieder aus dem Wagen. Chase sah ihn verwirrt an. Jacks Augen waren geweitet. Beide verstanden die Welt nicht mehr. Sie waren reingelegt worden! Wer diese Frau im Wagen auch immer war, wussten sie nicht und die ganze Sache schien immer komplexer zu werden. Jack musste sich zusammennehmen nicht die Fassung zu verlieren und seinem Frust freien Lauf zu lassen. Das sah man im auch an und Chase hütete sich Jack darauf anzusprechen. Vor allem, weil er genauso sauer wie Jack war.

      Der Fahrer des LKWs, der Jack und Chase unbewusst dazu verholfen hatte, den Entführer zu stellen, kam zögerlich auf die beiden zu und versteckte sein großen Kopf zwischen den Schultern. „Sind Sie verletzt?“ Konnte man ihn durch seinen dichten Bart hindurch fragen hören.

      „Alles okay, danke!“, versuchte ihn Chase abzuwimmeln und hinter dem Fahrer konnte er einen CTU-Wagen heranrollen sehen. „Na klasse!“, sagte er mit gesengter Miene. „Als hätten wir nicht schon genug Ärger am Hals...“ Da hatte er einen wahren Satz gelassen ausgesprochen.

      Jack erging es ähnlich und er konnte es immer noch nicht fassen. Die Hände zu Fäusten geballt, starrte er immer noch auf den Rücksitz des Taurus, kam jedoch nicht auf die Idee, die Frau rauszuholen. Die Wut lies die Logik verschwinden.

      „Jack, wir bekommen Besuch!“ Selbst Chase konnte ihn nicht in die Realität zurückrufen. Er hatte das Gefühl versagt zu haben. Das Gefühl war ihm nicht neu. Deshalb hasste er es an diesem Tage umso mehr. Das immer lauter werdende Motorgeräusch lies ihn schließlich den Kopf schütteln und sich umdrehen.

      Er sah in das Scheinwerferlicht des Einsatzfahrzeugs, das immer langsamer wurde und schlussendlich anhielt. Drei Leute stiegen aus, alle mit ihren Gewehren im Anschlag. „Werfen Sie die Waffen weg und nehmen Sie die Hände hoch!“, wurde befohlen. Widerwillig schnaubte Jack, warf seine Waffe schließlich aber neben Chase’s, die bereits in der Wiese lag.

      06:01:11 Uhr


      Max Ingram und Leonid Iwanow lachten sich regelrecht ins Fäustchen. Ihnen war klar, wie knapp sie gerade entkommen waren, freuten sich allerdings, dass alles wie am Schnürchen hingehauen hatte.

      Sie waren auf dem Weg Richtung Stadtzentrum. Dort befand sich ein weiterer Stützpunkt.

      Leonid, der am Steuer saß, übernahm das Wort: „Ihnen ist hoffentlich bewusst, wie viel Glück wir grade hatten?“

      „Durchaus!“, antwortete Max trocken. „Aber somit ist unser Vorsprung umso größer geworden. Die Vorbereitungen für den heutigen Tage waren lange genug. Doch nun ist Zeit etwas, das uns nur im geringen Maße zur Verfügung steht. Deshalb war es richtig, unseren Aufbruch solange wie möglich hinauszuschieben.“

      „Zu lange für meinen Geschmack. Nun ist die Fährte gelegt. Und Sie kennen ja Behörden, wie die CTU. Die sind wie Bluthunde. Einmal Beute geschnuppert, schon kann sie nichts mehr halten!“

      „Sie sehen das zu pessimistisch, Mr. Iwanow! Nicht mehr lange, dann wird uns auch die CTU keine Schwierigkeiten mehr machen können. Und bis es soweit ist...“ Max Ingram hob den Zeigefinger, der seine Aussage unterstrich. „... haben sie keine Chance auch nur an uns ran zu kommen!“

      „Jetzt waren sie aber grade verdammt nahe an uns dran!“

      „Genau, Mr. Iwanow, sie waren! Sie sollten endlich aufhören sich darüber Gedanken zu machen! Danken Sie Gott, dass wir trotz alledem ohne Probleme davon gekommen sind.“ Max bemerkte Leonids unzufriedenen Gesichtsausdruck. „Und das ist nicht nur als Rat gemeint!“, sagte er abschließend.

      Leonid drehte den Kopf, hatte allerdings nicht vor etwas zu entgegnen. Seiner Meinung nach war alles gesagt worden. Vielleicht hatte Max ja recht, er wäre nur auch gern so optimistisch wie sein Partner.

      06:02:31 Uhr


      „Die Lage scheint sich entspannt zu haben.“, bemerkte Bill Buchanan, da keine Schussgeräusche mehr zu hören waren und Ian Duncan, der Team-Leiter Entwarnung gegeben hatte.

      „Zum Glück!“, behagte Michelle. Heftig atmete sie aus und blickte zu Bill auf. Mit ernster Miene wurde sie angesehen. Sein Blick war ihr unangenehm. Sie fühlte sich durch ihn bloß gestellt, konnte jedoch auch nichts dagegen machen.

      Bill wusste genau wie sie sich fühlte, doch Rücksicht nahm er darauf nicht. „Du kannst ganz zurecht ein schlechtes Gewissen haben, Michelle!“

      Sie protestierte. „Das weiß ich, Bill. Aber was hätte ich denn deiner Meinung nach machen sollen?“

      „Du hättest mit dem Problem zu mir kommen können!“

      Während Bills Aussprache faselte sie ihm schon dazwischen: „Das ist mir schon klar!“ Ihre Stimme gewann an Lautstärke. „Aber du weißt genau, dass ich es nie getan hätte. Die Verantwortung dafür leg ich auch nicht ab!“

      „Dann musst du sie auch leider tragen, wenn dich die Konsequenzen treffen!“ Es klang so endgültig.

      „Dann treffen sie mich wenigstens mit Genugtuung!“, sagte sie provokant. Nun bemerkte sie allerdings, dass sie sich wieder zusammenreißen musste um den Bogen nicht zu überspannen.

      Für einen Moment wurde es still im Videoraum. Chloe sagte auch nichts. Jeder schien sich erst wieder beruhigen zu müssen. Als Bill einen Satz zurück machte, wurde klar, dass er im Begriff war zu gehen.

      „Was wirst du jetzt tun, Bill?“, fragte Michelle.

      „Bleiben. Wir haben grade einen Einsatz hinter uns! Die Bürokratie wartet und die Teams müssen für den weiteren Ablauf koordiniert werden. Mach deine Schicht fertig und dann geh! Morgen wird ein verdammt harter Tag für dich.“ Ohne auch nur einen Einwand zuzulassen wendete Bill, verlies den Videoraum und lies Michelle mit ihrem schlechten Gewissen zurück.

      06:04:39 Uhr


      Genau ebensolches verspürte Walt Cummings nicht im geringsten! Es befriedigte ihn, dass die Vorgange in dieser Nacht so gut geklappt hatten. Er war ein verdammt großes Risiko eingegangen, doch durch seine Taten war ihm das Vertrauen der russischen Terrororganisation „Light that blinds“gesichert worden.

      Seine größte Sorge war aber nach wie vor Jack Bauer! Er sollte schon seit 5 Monaten tot sein! Stattdessen hatte ihn ein ehemaliger Präsident gewarnt und Bauer war trotzdem den chinesischen Behörden ausgeliefert worden. Dass er allerdings nicht länger dort verbleiben musste passte ihm noch weniger in den Sinn. Somit wurde er zu einer großen Bedrohung für sein Vorhaben. Einer der Drahtzieher der heutigen Ereignisse hatte sich trotz Cummings Einwände dazu entschlossen Bauer als Mittel zum Zweck für die bevorstehenden, seiner Meinung nach glorreichen Geschehnisse zu machen.

      Walt Cummings konnte nur gespannt sein, wie der heutige Tag verlaufen würde.

      06:05:42 Uhr


      Jack und Chase waren, gefesselt mit Handschellen, zurück zur Fabrik gebracht worden. Die blonde Frau aus dem Taurus war ebenfalls mitgenommen worden. Völlig verängstigt, zitterte sie nicht weniger als vor ein paar Minuten. Jack konnte sich gar nicht ausmalen, was die Frau in dieser Nacht alles durchmacht haben musste.

      Zwei Männer, der CTU waren noch beim Taurus zurückgeblieben und untersuchten den toten Entführer. Es war ein glatzköpfigen Mann, der einen grauen Anzug trug. Papiere trug er keine bei sich. Aber seine Identifizierung spielte bei der CTU sowieso eine eher untergeordnete Rolle.

      Jack kochte förmlich vor Wut. Zum einen, da er immer noch nicht wusste wo seine kleine Kim war und zum anderen, da ihn nun die CTU in Gewahrsam hatte. Chase erging es da nicht anders. Der Leiter des CTU-Teams, der sich ihnen als Ian Duncan vorgestellt hatte, hatte das Verhör der beiden übernommen. Sie stellten sich allerdings stur und verrieten kein Wort.

      Von der Seite her kam im Laufschritt einer der Agenten zu Ian und hielt ihm einige Zettel unter die Nase. Mit einem Ohr hörte Jack zu und konnte aus dem Gespräch entnehmen, dass das Dock gegenüber dem Gelände zur Fabrik gehörte und ein Schiff nahe der Küste vor Anker lag. Er drehte seinen Kopf und blickte zum Meer, das durch die aufgehende Sonne einen wunderschönen orange, roten Stich bekommen hatte. Tatsächlich konnte er, ein paar Meilen entfernt ein großes Schiff erkennen. Vermutlich war es irgendein Containerschiff, das konnte er aus dieser Entfernung nicht genau bestimmen.

      „Abwarten!“, befahl Ian Duncan. „Wir fahren später zu dem Schiff hinüber, jetzt müssen wir die Vorgänge hier beenden.“

      „Verstanden!“, sagte der Agent und entfernte sich wieder.

      Kim musste auf diesem Schiff sein! Etwas anderes kam für Jack nicht mehr in Frage. Ihm waren nur leider die Hände gebunden – im wahrsten Sinne des Wortes! Er fragte sich wie viel Spielraum im die Agenten lassen würden. Dies galt es herauszufinden und er lies es einfach darauf ankommen!

      Er ging los, in Richtung Fabrik! Das blieb natürlich nicht unbemerkt. „Hey, was machen Sie da?“, fragte Ian Duncan.

      „Gehen!“, antwortete Jack trocken.

      „Hey, hey, hey!” Ian lief auf ihn zu und packte ihn am Arm. „Was soll das?“

      „Ich will da drüben nur was überprüfen.“

      „Sie haben hier gar nichts zu überprüfen! Sie bleiben schön wo Sie sind!“

      Jack verstand. Er hatte keinen Spielraum und er wusste auch wie er darauf reagieren musste. Radikal! Deshalb drehte er sich ruckartig, wodurch er Ians Griff entglitt. Anschließend zwirbelte er den Kopf und wuchtete ihn heftig gegen Duncans Gesicht. Schmerzerfüllt schrie er auf und torkelte nach hinten. Auf diesen Augenblick hatte Chase gewartet und reagierte goldrichtig. Er stieg dem Agenten in die Kniekehle und dieser ging in die Knie. Jack gönnte ihm auch keine Pause und trat ihm noch mal gegen die Brust und der Agent verlor entgültig das Gleichgewicht. Hart schlug er auf dem Asphalt auf und blieb erst mal liegen.

      Diesen Moment mussten die beiden nutzen und rannten los!

      Ein anderer Agent hatte die Vorgänge beobachtet und setzte sich ebenfalls in Bewegung. „Mr. Buchanan, Jack Bauer und sein Partner fliehen! Wie sollen wir vorgehen?“, keuchte er ins Funkgerät.

      --Splitscreen--

      Bill Buchanan befand sich bereits in Michelles Büro als ihn der Funkspruch ereilte. „Was? Halten Sie sie auf! Aber vermeiden Sie Ihre Waffen zu benutzen!“

      „Verstanden!“

      Genau das hatte Bill befürchtet. Jack war für seine Aufmüpfigkeit bekannt und dass er versuchen würde sich abzusetzen war schon vorprogrammiert. Und wie er Jack kannte hatte er auch gute Chancen dies zu bewerkstelligen!

      06:08:28 Uhr


      Und Jack und Chase rannten! Sie hatten keinen anderen Ausweg mehr gesehen und waren in die Garage zurückgelaufen. Dort angekommen war klar wohin sie ihr Weg führen würde. Die Treppe wieder rauf ins Wachhäuschen zurück. Auf der Strecke überrannten sie förmlich einen der Agenten, der ihnen im Gang den Weg versperrte. Dabei stieg ihm Jack in die unangenehmste Stelle, die sich ein Mann nur vorstellen konnte. Das würde ihn erst mal außer Gefecht setzen.

      Doch sie mussten weiter und Jack wusste eigentlich nicht was sie machen sollten wenn sie oben angekommen waren! Sie waren einfach gerannt. Er hatte es satt sich von irgendwelchen Behörden ständig auf die Füße treten zu lassen. Chase erging es wohl ebenso. Doch sie hatten immer noch das Problem in Form der Handschellen um ihre Gelenke. Jack hatte zwar immer noch den Schlüssel bei sich, doch um ihn zu benutzen brauchten sie erst mal eine ruhige Minute. Die sie aber nicht hatten!

      Also liefen sie mit den Händen auf die Rücken gefesselt weiter. Im Wachhäuschen angekommen schlug Jack die Tür hinter sich zu und kniete sich nieder. „Chase, halte Sichtkontakt! Ich versuch uns hier rauszubekommen!“

      Anschließend kramte er mühselig den kleinen Schlüssel aus seiner Hosentasche und versuchte ihn hinter seinem Rücken ins Schloss zu stecken. Doch noch im selben Moment hörte er bereits die Schritte, die sich der Tür näherten. Gerade als sie aufschwang warf sich Jack dagegen und sie krachte wieder ins Schloss.

      „Verdammt noch mal!“, fluchte Chase und eilte ihm zur Hilfe. Er drückte die Tür zu und Jack hatte die Chance die Handschellen zu öffnen. Wutentbrannt warf er sie in irgendeine Ecke und befahl Chase zur Seite zu treten.

      Sofort wurde die Türe aufgewuchtet und der Angreifer kassierte sogleich einen kräftigen Schlag ins Gesicht, der in aus den Schuhen hob. Jack sprang auf ihn und hämmerte seine Handkante gegen seinen Hals. Der Kerl würde auch für einige Zeit weg vom Fenster sein.

      Jack erbeutete seine Maschinenpistole und befreite Chase ebenfalls aus den Handschellen. Für kurze Zeit atmeten beide aus und sahen sich in die Augen. Jeder von ihnen fragte sich welcher Teufel sie nun wieder geritten hatte, doch nun hatten sie den Fluchtversuch schon gestartet und an Kapitulation war nicht zu denken.

      Von unten waren erneut Schritte zu hören und es veranlasste die beiden dazu aus dem Wachzimmer hinaus zu flüchten und ihren Weg auf dem Laufsteg fortzusetzen.

      Im blendenden Licht der aufgehenden Sonne hetzten sie dem Geländer entlang. In Richtung der Docks. Von allen Seiten kamen aber plötzlich Agenten und Jack und Chase waren gezwungen anzuhalten. War das Spiel etwa schon aus? Nein, daran wollte Jack nicht glauben und hievte sich an der Mauer in die Höhe.

      „Gute Idee!“, bemerkte Chase und zog sich ebenfalls nach oben. Es bedarf ihm zwar einiger Anstrengung, doch es blieb ihm sowieso keine Wahl. Ohne auch noch mal zurückzublicken schwangen sie sich über die Mauer und der Fall war nicht mehr aufzuhalten. Hinter ihren Ohren konnten sie nur noch die wütenden Schreie, der CTU-Agenten vernehmen, doch sie fielen!

      Chase spürte den Sog, der durch seinen ganzen Körper strömte, doch bevor er noch schneller werden konnte, schlug er neben Jack irgendwo auf ein paar Müllsäcken auf. Vor Schmerz blieb ihm die Luft weg und er schaffte es nicht mal zu stöhnen, doch das war es wert gewesen. Sie waren zum Teil entkommen.

      Jack gönnte sich selbst keine Atempause packte das Gewehr, dass er beim Sturz verloren hatte und richtete sich auf. Er keuchte zwar, doch er zog Chase mit. Ziemlich wackelig standen sie nun in dieser Seitengasse und Jack deutete mit dem Kopf zu dem Dock.

      „Was hast du vor?“, wurde er gefragt.

      „Ich will zu diesem Schiff!“

      Chase überlegte nicht lange. Er fand es schön, dass er nun mit Jack an einen Strang zog und rannte wieder los. Jack ihm hinterher.

      Es war riskant, denn von der Fabrik aus konnte man ausgezeichnet auf das Dock sehen, doch sie mussten zu diesem Schiff. Als die Seitengasse verlassen wurde, schlugen die beiden einen Haken und liefen in großen Bogen zu dem Dock um bestmöglichst unbemerkt zu bleiben. In etwas Entfernung konnte Jack währenddessen sein SUV erspähen. Es war offenbar nicht entdeckt worden. Zumindest hatte er keinen Grund das Gegenteil anzunehmen.

      Weiteres konnte er einige CTU-Fahrzeuge in der Nähe des Docks erkennen. Agenten sah er jedoch nicht. Sie waren vermutlich viel zu beschäftigt damit die Fährte wieder aufzunehmen.

      Als sie das Dock aber erreicht hatten blickte er noch mal über die Schulter und sah einige Einheiten aus dem Hof kommen. Einer davon rannte schnurstracks in die Seitengasse.

      „Verdammt!“, zischte Jack über die Lippen und betrat schleunigst das Dock. Chase war bereits weiter als er und hatte sich hinter einem kleinen, zum Dock gehörigen Häuschen versteckt. Jack schob sich an seine Seite. Er hoffte, dass er nicht entdeckt worden war. Aber es war auch nur eine Frage der Zeit bis die Agenten zu ihnen rüber kommen würden. Aber genau diese Zeit mussten sie nutzen.

      Chase sah nach vorne. Ein kleiner Teil des Docks, unter dem sie sich nun befanden war noch überdacht. Bei den beiden Stegen, die weit ins Meer hinausführten sah das natürlich anders aus. Am Fuße des rechten davon dümpelten zwei Motorboote friedlich vor sich hin.

      Er tippte Jack an. „Jack!“ Und deutete mit dem Finger nach ihnen. „Da könnten wir eins benutzen.“

      „Müssen wir auch! Los an die Arbeit!“

      Und beide huschten gebückt dorthin. Jack starrte ins Wasser, dass sicher noch eine Weile den idyllischen, roten Glanz der aufgehenden Sonne behalten würde. Kleine Wellen schwappten sanft gegen den Steg. Es wirkte so ironisch auf Jack. Dieses Gefühl hatte er nun schon wieder im Bauch. Das Gefühl des Adrenalins, der Angst und vor allem das Gefühl des Hasses. Der Hass auf Menschen, wie diejenigen, die seiner kleinen Kim diese schrecklichen Dinge antaten. Aber er würde kommen. Sie sollten sich hüten.

      Ein kurzer Blick zurück zur Fabrik, dann hatten sie die Boote erreicht. Es war gespenstisch still geworden. Nicht mal das Wasser konnte er noch schwappen hören. Er empfand es als Ruhe vor dem Sturm, bevor die CTU-Teams wieder zuschlugen. Doch an der Fabrik konnte man nun keine Aktivität ausmachen. So weit, so gut.

      Die Motorboote schienen in Ordnung zu ein, doch sie waren mit einer Kette an einem dicken Holzpflock befestigt, der wiederum mit einem breiten Vorhängeschloss gesichert war. Jack schlug in die Luft, so aufgebracht war er.

      „Jack, bleib ruhig!“, versuchte ihn Chase zu beschwichtigen und legte seine Hand sanft auf seine Schulter. „Vielleicht ist ein Schlüssel in der Hütte da.“ Chase deutete mit der anderen Hand auf das kleine Haus.

      „Ich weiß. Es hat keinen Sinn auszurasten. Lass uns suchen.“ Jack war nun seltsam gelassen. Hatte er sich etwa so schnell wieder beruhigt? Oder war er bereits soweit durchzudrehen? Chase fragte ihn lieber nicht. Stattdessen setzte er sich in Bewegung und eilte mit Jack zurück zu dem Häuschen.

      06:13:10 Uhr


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      06:17:30 Uhr


      Kim befand sich immer noch in diesem verdammten Verhörraum! Sie wusste nicht zu sagen wie lange sie nun hier schon ausharrte, das Handy hatte sie jedenfalls vor Verzweiflung oder auch schierer Wut an die Wand geschmettert.

      Ihr Nachthemd war ihr auch genommen worden! Sie hatte allerdings sozusagen als Tauschhandel ein blaues Top und schwarze Hosen dafür bekommen. Darin war ihr wenigstens etwas wärmer, auch wenn das Top am Rücken frei lag. Aber immerhin. Sie durfte nicht meckern. Sie fragte sich wie spät es war. Sicher bereits mitten am Tag – sie wusste es nicht. Weiteres stand ihr noch die Frage offen, ob sie sich überhaupt noch in Los Angeles befand.

      Der Gedanke, irgendwo ins Ausland gebracht worden zu sein, jagte ihr noch mehr Angst ein. Ob Jack und Chase wohl schon dicht an ihr dran waren? Sie hoffte es inständig. Sie kannte den Ergeiz ihres Vaters und er würde nicht eher ruhen bis er sie gefunden hatte. Genauso fest überzeugt war sie da bei Chase auch. Sie liebte die beiden so sehr...

      06:18:17 Uhr


      Die Frau aus dem Fond des Taurus’ hatte einen Becher Kaffee, etwas warmes zum Anziehen und einen Sitzplatz im geöffneten Kofferraums eines der CTU-Wagens bekommen. Sie hatte sich wieder einigermaßen beruhigt. Einer der Agenten hatte ihr dabei sehr geholfen und hatte sehr trostspendend auf sie eingeredet.

      Ein Wort hatte sie bisher jedoch noch nicht gesagt. Ian Duncan erhoffte sich nun etwas mehr Erfolg dabei zu erzielen, nachdem die Panik bei ihr wieder nun etwas zurück gewichen war. Vollständig würde sie allerdings lange nicht verschwinden.

      „Mein Name ist Ian Duncan.“, begann er das Gespräch und streckte ihr die Hand zum Gruße hin. Die blonde Frau umklammerte jedoch den Kaffeebecher wie etwas haltgebendes und versuchte ängstlich an Ian vorbeizusehen.

      Er zog die Hand wieder zurück und biss sich dabei selber auf die Lippen. Er hätte sich ja gleich denken können, dass die Frau seine Hand nicht schütteln würde, er konnte es ihr auch nicht verübeln.

      Er versuchte stattdessen fortzufahren. „Ist es Ihnen unangenehm wenn ich Ihnen ein paar Fragen stelle?“ Vorsichtig versuchte er Stück für Stück zu der Frau vorzubrechen. Das brauchte natürlich Zeit, er wollte ihr hier aber nur ein paar einfache, grundlegende Fragen stellen. Der Rest konnte bei der CTU erledigt werden. Nicht unbedingt am heutigen Tag, denn er wusste nicht ob man es der völlig einschüchterten Frau zumuten konnte.

      „Wie ist Ihr Name?“ Der sanfte Ton verschwand aus seiner Stimme nicht.

      „Lisa...“, schob sie nach einiger Zeit des Zögerns hervor. „Lisa Stone.“

      „Schön Lisa. Wissen Sie wer die Typen waren, die Sie verschleppt haben? Wie sind Sie da reingeraten?“

      „Nein! Ich weiß gar nichts!“ Ihre Stimme zitterte und die Augen vibrierten förmlich. Sie war schrecklich nervös. Irgendetwas anderes schien sie noch zu bedrücken. Ian brauchte nicht nachzufragen, sie gab es von selbst Preis. „Sie haben...“, begann sie zögerlich. Sie steckte den Kopf zwischen die Schultern und zog die Beine an. „Sie haben...“ Sie wollte es scheinbar nicht sagen. Hektische Kopfbewegungen verhalfen ihren Augen das Gebiet abzusuchen. Die Tatsache, sich nicht mehr in Gefahr zu befinden, schien sie nicht richtig wahrgenommen zu haben.

      „Was haben sie getan, Ms. Stone?“, versuchte ihr Ian zu helfen.

      Sie wollte es ja sagen, sie konnte es aber nicht. Sie presste die Lippen zusammen, als würde sie sich selber daran hindern wollen, die Worte daraus hervorzuschieben. Schließlich prustete sie und eine dicke Träne kullerte ihre Wange hinunter. „Sie haben meinen Freund erschossen!“, schaffte sie es zum Schluss noch diese grausame Tatsache aus sich hervor zu quälen.

      Ian legte den Kopf zurück und schob die Augenbrauen zusammen. Dabei sagte er ihr, wie leid es ihm tat. Richtig glauben wollte sie das allerdings nicht, was auch mehr als verständlich war.

      „Sie haben Ihn ermordet!“, wiederholte sie nun lauter. „Sie haben meinen Forest ermordet! Er ist tot!“ Das letzte Wort wiederholte sie besonders oft bevor sie ein Weinanfall überkam.

      „Mr. Duncan. Bill Buchanan für Sie!“ Ian wirbelte herum als der Agent hinter ihm stand und ihm ein Handy unter die Nase hielt. Er war erst ziemlich unschlüssig ob er die Frau nun alleine lassen sollte, aber entschied sich ranzugehen, da er Bill Buchanan noch etwas zu sagen hatte.

      „Danke.“ Er nickte dem Agenten zu und fasste ihn an der Schulter. „Bleiben Sie bitte bei dieser Frau! Ihr Name ist Lisa Stone und ihr Freund ist ermordet worden.“ Den Befehl gab er flüsternd und legte anschließend das Handy ans Ohr. „Ja?“

      06:21:45 Uhr


      „Noch immer keine Spur von Bauer und Edmunds?“, fragte Bill den Teamleiter, dessen Wut deutlich übers Telefon zu hören war.

      „Nein, sie haben sich abgesetzt. Das Dock müssen wir noch absuchen. Aber eines schwöre ich Ihnen, das nächste mal werde ich mich bei diesen Bastarden nicht in Zurückhaltung üben!“, sagte er entschlossen.

      „Tja, wohl oder übel werden Sie das aber müssen!“, wandte Bill ein. Ohne seinen Gesprächspartner auch nur die Zeit zu lassen etwas zu erwidern, fuhr er mit höherer Lautstärke fort: „Was glauben Sie denn, was Sie da unten machen? Sie sind im Einsatz, Agent Duncan. Tun Sie am Besten Ihren Job und es wird keine Komplikationen geben!“

      „Davon gibt es bereits aber schon genug, Mr. Buchanan.“

      Dieser pustete heftig die Luft aus. „Jetzt ist aber Schluss! Es wird nicht mehr diskutiert! Sie werden Ihren Zorn noch eine Weile im Zaum halten müssen!“

      „Verstanden, Mr. Buchanan!“, sagte Ian, aber es war deutlich zu hören, dass es nicht grade Ernst gemeint war, sondern eher zur Beschwichtigung dienen sollte. Das machte jedoch keinen Unterschied für Bill und er erhob sich von seinem Stuhl, da er das Gespräch für beendet hielt und legte auf.

      Er zupfte sich das Sakko zurecht, zog den Knoten der Krawatte nach, reckte sich dabei und machte sich anschließend auf den Weg in den Videoraum um zu überprüfen was Michelle nun unternommen hatte. Vielleicht war er etwas zu schroff zu ihr gewesen. Unbedingt für falsch empfand er ihre Entscheidung ja nicht. Sie hatte zumindest ein paar Teams zur Schadensbegrenzung zum Hafen geschickt. Sie hätte ihn jedoch informieren sollen.

      Auch wenn sie ihn nicht mehr sonderlich mochte, seit er die Verteilung der Schichten so unpassend für Tony und Michelle bestimmt hatte. Er wollte sich aber auf keinen Fall selber eingestehen, dass er es eigentlich nur gemacht hatte, weil er immer noch etwas eifersüchtig auf Tony war. Obwohl seine Beweggründe nach Außen hin, sowieso offensichtlich waren.

      Er öffnete die gläserne Tür, des Büros, strich sich noch mal kurz durch die Haare und machte sich auf den Weg um sich bei Michelle für seine schlechte Laune zu entschuldigen.

      06:23:19 Uhr


      „Komm Chloe, pack zusammen! Geh einen Kaffee trinken bevor deine Schicht beginnt!“, riet ihr Michelle. „Das wird heute noch ein unangenehmer Tag für dich. Ich hab Bill noch nie so wütend erlebt. Schalt noch etwas die Gedanken ab und versuch einen klaren Kopf zu bekommen!“

      Chloe dachte kurz nach. Doch sie nickte und sagte: „Danke, Michelle. Das wird vielleicht das Beste sein.“ Sie erhob sich und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch mal um, doch Michelle hatte den Blick abgewendet und schien mit ihren eigenen Problemen beschäftigt zu sein. Sie wollte jetzt nichts mehr zu ihr sagen. Sie öffnete die Tür und trat nach draußen.

      Beinahe wäre sie mit Bill zusammengestoßen, der plötzlich vor ihr stand. Beide sahen sich für einen Moment in die Augen, doch keiner versuchte irgendetwas darin zu lesen. Es war eher willkürlich passiert. Chloe drehte den Kopf zur Seite und setzte wortlos ihren Weg fort.

      Bill sah ihr gar nicht lange nach, sonder betrat gleich den Videoraum. Michelle schaute auf und der Ausdruck in ihren Augen hatte sich nicht verändert. Das schlechte Gewissen war darin noch deutlich zu erkennen. „Michelle.“, begann Bill. Er trat auf sie zu und versuchte die richtigen Worte zu finden. Dabei bewegte er die Arme wiederholt langsam von oben nach unten um ihr klar zu machen, dass sie keine Konsequenzen zu befürchten hatte. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Du hast vielleicht gar nicht so falsch gehandelt...“

      Michelle fiel ihm ins Wort. „Ach, nein Bill. Ich bin es die sich entschuldigen sollte. Ich habe einen Fehler gemacht, der mir sehr Leid tut, das musst du mir glauben!“

      „Michelle...“ Bill hatte wieder Schwierigkeiten mit den Worten. „Ich weiß gar nicht... Ich wollte dir nur sagen, auch wenn es in unserem Beruf dafür sehr untypisch ist. Dass es mir leid tut und ich für keine Spannungen zwischen uns bin.“

      „Geht mir genau so.“ Michelle bemerkte wie Bill erleichtert ausatmete, obwohl er ihr keine Rechtfertigung schuldig war. Um ihm etwas entgegenzukommen fragte sie: „Dann ist alles okay?“

      Bill legte den Kopf zur Seite. „Das wäre in meinem Interesse. Wir regeln das schon und dann vergessen wir diese Sache. Ist das okay für dich?“

      „Mehr als das, Bill. Danke!“ Michelle konnte sogar wieder lächeln und musste Bill für einen Moment in die Arme nehmen. Sie war froh darüber.

      Bill erging es genauso und blickte über ihren Kopf. Er hoffte so etwas würde nie mehr zwischen ihnen passieren.

      06:25:29 Uhr


      Chloe stapfte wutentbrannt auf Adam zu, der wieder an seinem Platz saß und versuchte die verlorene Zeit wieder gut zu machen. Er schien gestresst zu sein, doch darauf wollte Chloe keine Rücksicht nehmen.

      „Gute Arbeit, Adam! Die Gehalterhöhung kann ich vergessen!“, fuhr sie ihn an.

      Adam blickte sie an wie eine Verrückte. „Was? Was meinst du?“

      „Lass das, Adam! Ich weiß genau, dass du Bill verständigt hast und jetzt bekomme nicht nur ich Ärger, sondern auch Michelle! Ehrlich Adam, dass du so ein Mistkerl bist, hätte ich dir nicht zugetraut!“ Sie schnaubte buchstäblich.

      „Jetzt mach aber mal ’nen Punkt!“ Adam stand aus dem Stuhl auf. „Ich hab niemanden verständigt. Wie kommst du drauf? Ich kann ja schon froh sein, wenn ich mit einem blauen Auge davon komme. Also was willst du von mir?“

      „Das warst nicht du?“ Chloe wollte es nicht so recht glauben.

      „Ja, verdammt. Wie kommst du denn überhaupt darauf?“

      „Weil Bill einen Mitarbeiter aus meiner Abteilung erwähnte. Und außer uns hat das ja keiner gewusst!“ Chloe war sich sicher.

      „Ich war es trotzdem nicht, Chloe. Also bleib mir mit deinem Sherlock Holmes Gehabe gestohlen!“ Adam schüttelte den Kopf und setzte sich wieder. Ohne sie auch noch ein weiteres Mal anzusehen arbeitete er weiter. Mit ihr würde er so schnell kein Wort mehr wechseln. Das nahm er sich fest vor.

      Chloe war hingegen ziemlich perplex. Wenn es nicht Adam gewesen war, wer dann? So sehr sie auch darüber nachdachte, sie kam zu keinem Schluss. Der Sache würde sie auf den Grund gehen...

      06:26:26 Uhr


      „Nein!“, brüllte Cummings förmlich ins Telefon. „Das entspricht nicht unserer Vereinbarung!“

      „Unsere Vereinbarung umschließt auch nicht so weitläufige Projekte, wie die diesen, Mr. Cummings.“

      Die arrogante Stimme am anderen Ende der Leitung brachte Walt fast zur Weißglut. „Ich bin hier zu erreichen um ihnen freien Zugang zu all unseren Diensten zu ermöglichen. Sie haben mich betrogen! Ein Ziel dieser Größenordnung übertrifft die Vorstellungen die wir haben um ein Weites!“

      „Ihre Vorstellungen vielleicht! Die Zeiten haben sich geändert. Nun ist es zu spät.“

      „Übertreiben Sie es nicht! Ich habe die Ermordung eines tüchtigen, amerikanischen Piloten angeordnet. Bei dieser Aktion wurde sogar noch ein weiterer getötet! Und jetzt soll ich mich auch noch damit zufrieden geben, dass Hunderte andere auch das selbe Schicksal erleiden.

      „Sie hatten lange genug Zeit, sich darüber im klaren zu werden was Sie erwartet!“

      „Das ist doch...“

      „Reden wir nicht länger davon, Mr. Cummings. Freuen wir uns lieber darauf...“, mehr sagte der Gesprächsteilnehmer nicht mehr, er legte einfach auf.

      Mit den Fäusten schlug Walt Cummings auf die Tischfläche. Er wusste, dass durch den lauten Knall, seine Sekretärin alarmiert worden war, doch sie würde sich hüten jetzt sein Büro zu betreten.

      Sein Kopf schien förmlich zu zerspringen. Er hatte sich hier tief in eine Sache hinein geritten. Doch er würde hier wieder glimpflich heraus kommen. Das schwörte er.

      06:27:00 Uhr


      Jack und Chase hatten in der kleinen Hütte tatsächlich einen Schlüssel für das Vorhängeschloss gefunden und es aufgeschlossen. Nun stand ihnen nichts mehr im Wege zu diesem Schiff zu gelangen. Chase fragte sich nur was sie dort erwarten würde. Und vor allem wie sie an Bord gelangen sollten. Er hoffte sie würden einen Weg finden.

      Er befand sich bereits ihm Boot und zog kräftig an der Schnur, die das Motorboot startete, während Jack den Rest des Taus löste. Als er damit fertig war klopfte er sich noch die Hände ab und wollte zu Chase ins Boot springen. Da sah er die CTU-Einheiten, die sich im Laufschritt näherten. Nun war es soweit. Sie waren da!

      Jack schaute sich kurz um und suchte nach etwas mit dem er sie aufhalten könnte, er fand jedoch nichts.

      Chase brachte unterdessen das Motorboot zum laufen und rief Jack zu er solle auch endlich an Bord kommen. Doch dieser hatte noch etwas zu erledigen. Er gab dem anderen Motorboot einen kräftigen Stoß mit dem Bein und es trieb sanft ins Meer hinaus. Die CTU würde rüber schwimmen müssen, wenn sie ihnen nach wollte. Das würde sie zumindest für einige Zeit beschäftigen.

      Nun stieg er endlich zu Chase an Bord, der keine Zeit verlor und sofort losfuhr. Mit lautem Getöse setzte sich das Motorboot in Bewegung und Jack blickte schadenfroh zum Steg zurück, an dem die Agenten standen und sich sichtlich ärgerten.

      Er drehte sich um und blickte nach vorne. In einigen Minuten würden sie das Containerschiff erreichen und sich Gewissheit beschaffen ob sich Kim nun dort befand. Wenn nicht würde Jack das ganze Schiff auf den Kopf stellen um sie zu finden. Um jeden Preis...

      06:28:04 Uhr


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      06:31:51 Uhr


      Chloe hatte an einer unbesetzten Station Platz genommen und die Protokolle studiert. Sie wollte wissen, wer Bill Buchanan verständigt hatte. Dabei war sie auf einige Ungereimtheiten gestoßen. Die Nachricht war verschlüsselt nach draußen gegangen. Was beim innerbetrieblichen Informationsfluss vielleicht ungewöhnlich aber nicht undenkbar war. Stutzig machte sie eher die Art des Algorithmus durch den die Verschlüsselung erzeugt worden war. Für so einen Algorithmus brauchte man erstens ziemlich viel Erfahrung und zweitens um überhaupt an die Daten ranzukommen, die dafür notwendig waren brauchte man eine ziemlich hohe Sicherheitsfreigabe.

      Was sie wieder zu Adam führte, der eine solche hatte. Allerdings glaubte sie ihm und konnte sich auch keinen Grund vorstellen, warum Adam Buchanan verständigen hätte sollen.

      Sie überlegte noch mal und dann traf es sie wie ein Blitz! Es musste Edgar gewesen sein! Seine Beweggründe kannte sie zwar ebenso wenig, aber sie hatte schon öfters spitz gekriegt, dass er seine Kompetenzen oft aufs deutliche überschritten hatte. Vor allem hatte er bemerkt, dass sie sich diese Nacht im Gebäude befand. Und sie wusste wie er tickte.

      Edgar würde sie sich vorknöpfen, sie konnte ihn allerdings nicht an seiner Station finden. Deshalb fragte sie Adam ob er ihn gesehen habe. Er gab jedoch zu verstehen, dass er es nicht wüsste und es ihm auch egal sei.

      Chloe runzelte die Stirn. Da lief ihr Agent Vincent Hawkes, mit irgendeiner Mappe in der Hand, über den Weg. Er war zwar erst kürzlich hier eingestellt worden, aber sie verstand sich prächtig mit ihm. Er war durch die Einsätze, nach Außen hin nicht zu so einer rohen Hülle, wie zum Beispiel Jack geworden. Das mochte sie an ihm.

      Sie ging direkt auf ihn zu und fragte ihn nach Edgar. „Morgen, Vince. Hast du Edgar irgendwo gesehen?“

      „Edgar?“, wiederholte er den Namen noch einmal und schnaubte fast. „Sieh doch mal im Besprechungsraum nach!“

      „Wieso dort? Was macht er da?“

      Vincent legte den Kopf in die Seite und grinste. „Lass dich überraschen! Jedenfalls nicht das was er sollte, wenn du verstehst.“

      Chloe hingegen legte den Kopf nach hinten und simulierte auf sarkastische Weise, dass sie verstanden hatte.

      Vincent winkte ab und lachte. Er mochte es wenn Chloe sich so gab. Er klopfte ihr mit der Mappe in die Seite. „Sieh doch nach. Du bist doch sonst so neugierig.“

      „Ich weiß nicht was du meinst.“, sagte sie spielerisch, bedankte sich und begab sich zum Besprechungsraum. Was auch immer Vincent meinte, Edgar konnte was erleben.

      Noch weit vor dem Besprechungsraum konnte sie schon Edgars Gelächter vernehmen. Was machte der Kerl da drinnen bloß? Mit einem energischen Ruck öffnete sie die Tür und sah Edgar mit einer der neuen Kolleginnen zusammensitzen und Kaffee trinken. Nancy hieß sie, glaubte Chloe.

      „Edgar was machst du da?“, fragte sie grußlos.

      „Morgen Chloe!“, frohlockte Nancy. Worauf sie nur einen giftigen Blick von Chloe retour bekam.

      Edgar saß jedoch ganz gelassen da und tat als wäre nicht geschehen.

      „Edgar!“, sagte Chloe noch mal. Diesmal lauter und höher. „Was machst du da? Hast du nicht zu tun?“

      „Doch, doch!“, versuchte sich Edgar aus Chloes Frage zu winden. „Aber ich mach nur eine kurze Pause mit Nancy. Du weißt schon. Den Kopf frei bekommen und so.“, ein unehrliches Lächeln zog sich über sein Gesicht.

      „Sehr sinnvoll. Als ob man einen freien Kopf noch so dringend nötig hätte, eine halbe Stunde vor Schichtwechsel.“ Chloe schüttelte den Kopf. „Kann ich dich mal kurz sprechen?“

      „Moment bitte, Chloe. Ich trinke noch kurz aus.“

      „Kannst du draußen auch. Komm mit!“

      „Nein.“, sagte er entschlossen. „Ich komme ja gleich. Sei nicht so ungeduldig!“

      „Mach doch was du willst!“ Erneut den Kopf schüttelnd knallte Chloe die Tür hinter sich zu und hielt erst mal inne. Sie überlegte ob sie genau vor der Tür auf ihn warten und ihn abfangen sollte, oder ob sie zu einem der Plätze gehen sollte und dort warten.

      Aus einem anderen Bereich des Büros schaute Vincent zu ihr rüber, mit einem Ausdruck ihm Gesicht, der so viel hieß wie Ich hab’s dir doch gesagt! Chloe zuckte deutlich sehbar die Schultern und Vincent schnippte mit den Fingern lässig in ihre Richtung. Dabei zwinkerte er ihr zu. Vincent war ein lustiger Kerl, doch so richtig aufmuntern konnte sie das auch nicht.

      06:33:59:Uhr


      Das Motorboot schnellte durchs Wasser! Es war ein kleines, schnittiges Modell und Jack und Chase hatten die Strecke einigermaßen schnell zurück legen können. Nun waren sie angekommen und fühlten sich mit einer weiteren Problemstellung konfrontiert. An Bord des Containerschiffs zu gelangen würde zwar ein Kinderspiel werden, da eine eiserne Leiter am Rumpf des Schiffes befestigt worden war. Es wussten jedoch beide nicht ob sie bei der Herfahrt beobachtet worden waren und wie sich ihre Gegner demgemäß verhalten würden.

      Lange auf eine Antwort wollte jedoch keiner warten und aus diesem Grunde bestieg Chase als Erster die Leiter. Jack hatte seine Waffe bereits wieder gezogen und versuchte den Umständen entsprechend die Lage zu kontrollieren.

      Auf dem Weg nach oben fiel Chase diese Stille auf und sie verdutzte ihn. Die Fabrik in der sie sich Kim erhofft hatten war eminent bewacht worden, doch auf diesem Schiff konnte er davon eigentlich nichts bemerken. Dass sie sich, wortwörtlich auf dem falschen Dampfer befanden, wollte er aber bei besten Willen nicht glauben. Irgendetwas stimmte nicht. Er konnte nur abwarten. Vielleicht würden sie ja erst im Inneren auf Widerstand stoßen. Darauf hoffen wollte er zwar auf gar keinen Fall, stutzig wurde er aber trotzdem durch diese scheinbar, völlige Unverletzlichkeit.

      Oben angekommen zückte er blitzschnell seine Pistole und sah sich um. Nein, auch hier konnte er nichts bedrohliches erkennen. Für den Bruchteil einer Sekunde atmete er auf. In Sicherheit wiegen konnte er sich trotzdem nicht, die Lage war für ihn einfach zu unübersichtlich.

      Geschwind gab er Jack ein Zeichen, dass alles in Ordnung war und er zu ihm nach oben konnte.

      Paranoid blickte Jack noch einmal über die Schulter, hinter ihm befand sich jedoch nichts anderes als rötlich gefärbtes Wasser, somit setzte er ebenfalls seinen Fuß auf die erste Sprosse...

      06:34:42 Uhr


      Immer noch saß Edgar Stiles mit der jungen Nancy Zediker im Besprechungsraum zusammen. Seine Tasse war bereits längst geleert, zu gehen fiel ihm allerdings nicht ein. Sie wusste wahrscheinlich wie gern er sie hatte, er wollte sich jedoch keine Blöße geben und verhielt sich lässig. Auf ihre Frage ob er sich von Chloe einschüchtern ließe, winkte er nur gespielt gelassen ab und wechselte das Thema schnell.

      „Bist du die neuen Internetprotokolle schon durchgegangen?“, fragte er emporragend. „Ziemliche Unsinnigkeiten sind da wieder zusammen gekommen.“ Neckisch grinste er sie an, da ein Teil ihrer Abteilung diese Protokolle bearbeitete.

      „Ja klar! Sie sind von mir mit gleicher Hingabe erledigt worden wie die Polizeiberichte!“, spielte sie gekonnt auf Edgars Arbeit an, die er ja gern etwas vernachlässigte.

      Im selben Moment wurde die Tür geöffnet und Chloe befahl Edgar eingehend mitzukommen. „Beweg dich endlich, Edgar! Du solltest jetzt deinen faulen Hintern hochbekommen!“

      Nun hatte ihn Chloe vor Nancy lächerlich gemacht. Das hätte sie nicht tun sollen. Verlegen steckte er seinen erröteten Kopf zwischen die Schultern und richtete sich kerzengerade auf. Ebenso steif drehte er sich um und stapfte widerwillig an Chloe vorbei.

      Diese warf noch ein bissigen Blick zu Nancy hinüber, die nur die Augen rollte.

      „Was ist denn, Chloe? Mach hier keinen Aufstand. Du solltest ja gar nicht hier sein! So nebenbei bemerkt.“, beschwerte sich Edgar.

      Chloe hingegen sah ihn von oben bis unten an. „Und auf deiner Seite kommt es mir so vor, dass es einerlei ist ob du hier bist oder nicht.“

      „Fäll du kein Urteil darüber!“, befahl er und hielt ihr seinen Zeigefinger unter die Nase. „Ich bin bei der Sache. Meine Arbeit wird nicht vernachlässigt!“

      „Und wie sieht deine Arbeit aus?“, forderte sie ihn heraus. „Kaffee zu trinken, mit dieser Schnepfe über belanglose Dinge zu quatschen oder...“ Dabei senkte sie die Stimme und setzte eine verschwörerische Miene auf. „...oder Kollegen zu verpfeifen?“

      Edgars Augen schoben sich zusammen. „Kollegen verpfeifen?“, wiederholte er. „Chloe, ich glaube du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank.“

      „Das wird auch so schon behauptet. Also sag mir jetzt was du getan hast!“

      „Wovon sprichst du?“

      Chloe blies entnervt die Luft aus. „Bill Buchanan wird nicht zum Spaß hier sein. Edgar, verdammt, wo hast du diese Infos her? Hast du dich eingehackt?“ Sie schien ihn mit ihrem Blick durchbohren zu wollen. Er jedoch versuchte diesem auszuweichen. „Sag mir jetzt wie viel du weißt, oder ich werde Michelle darauf hinweisen, ihre Systeme zu überprüfen. Dann fliegst du auf, Edgar!“

      „Droh mir nicht, Chloe!“ Er hielt ihr seinen Finger erneut unter die Nase.

      Für einige Sekunden wurde gar nichts gesagt. Beide funkelten sich nur an. Bis Chloe den Finger aus ihrem Gesicht schlug und nahe an Edgar herantrat. „Ich mach hier keine Drohungen, Edgar. Aber ich werde sofort zu Michelle gehen, wenn du nicht sofort bereit bist wieder gutzumachen, was du angerichtet hast!“

      „Ich muss gar nichts tun!“ Edgar war ein sturer Kerl. Das wusste Chloe.

      „Falls du es noch nicht kapiert hast:“, begann sie. „Das hier ist kein Spiel oder ähnliches! Das sollte dir klar sein! Und dass du heute schon viel...“ Als ihr Edgar ins Wort fallen wollte, verleite sie ihrer Ansprache mehr Druck. „Verdammt, dass du schon zu viel riskiert hast!“ Mit diesen Wort machte sie kehrt und ging erzürnt weg.

      Edgar sah ihr nicht lange nach. Er senkte früh seinen Blick und hing seinen eigenen Gedanken nach.

      06:36:05 Uhr


      „Vorwärts!“ Jack streckte die Hand aus und deutete an der Reling entlang. Das würde ihr Weg sein. In einiger Entfernung konnten sie, am Rand des Schiffes eine Tür entdecken, die sie ins Innere führen würde.

      Mit flotten Schritten machten sie sich auf den Weg. An der Reling entlang, weiter nach vorne. Die Tür rückte immer näher und Jack fragte sich wie lange die CTU-Teams wollen brauchen würden auch herzukommen. Sicher nicht zu lange. Deshalb durften sie diesmal keine Zeit verschwenden.

      An der Tür angekommen lies er seinen Paranoiablick noch einmal schweifen, atmete wieder auf und drückte die Klinke nach unten. Die Tür war geöffnet. Positiv. Mit dem Lauf der Maschinenpistole drückte er sie auf.

      Ein erster Blick nach drinnen. Es war alles ruhig. Der Gang der vor ihnen lag, befand sich in einer ziemlichen Dunkelheit. Nur eine rote Lampe lies den Bereich in einer roten Nuance erscheinen.

      Chase dicht hinter seinem Rücken wissend setzte Jack einen ersten Schritt in diese rote Welt. Es schien kein Grund zur Sorge zu sein. Jetzt mussten sie sich erst einmal umsehen. Diesmal durften sie sich dafür aber nicht zuviel Zeit lassen...

      06:36:42 Uhr


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      06:41:08 Uhr


      Nervös schritt Bill Buchanan in Michelles Büro auf und ab. Jack machte schon großen Ärger. Er hatte sich zwar schon mit Michelle ausgesöhnt, doch Bill wurde immer noch verrückt bei dem Gedanken, dass sie Jack auch noch geholfen hatte.

      Im selben Moment betrat sie das Büro und wartete ab bis Bill den Kopf hob und sie ansah. Mit der rechten Hand zwirbelte er sein Kinn. Mit der anderen stützte er sich die Seite. „Gibt’s Neuigkeiten von Bauer und Edmunds?“, fragte er spontan.

      „Ich habe grade mit Adam gesprochen. Der Hubschrauber dürfte bald bei Agent Duncan eintreffen. Dann wird er sich mit seinem Team umgehend zu diesem Schiff begeben.“

      Bills Hand rutschte vom Kinn und er nickte. „Gut!“ Mehr sagte er nicht. Ihm war nicht nach reden.

      „Außerdem habe ich mit Agent Duncan gesprochen. Er ist noch ziemlich wütend. Ihm habe ihm zwar noch mal eindringlichst befohlen mit Obacht vorzugehen, aber wir können nur hoffen, dass er nicht die Nerven verliert.“

      „Das wird er nicht.“, beschwichtigte Bill. „Ian ist ein guter Mann.“

      „Mhm...“ Michelle reckte sich. Die Nachtschicht war anstrengend gewesen. Sie freute sich zwar auf ihr Bett, dass sie zuhause erwartete, doch ohne Tony war es doch irgendwie so leer. Vor allem hatte sie das Gefühl auch nach Schichtwechsel noch hier bleiben zu müssen. Irgendwie wollte sie jetzt nicht einfach nach Hause fahren und sich friedlich schlafen legen. Nicht bevor sie wusste, ob es Jack gelang seine kleine Kimberly zu retten.

      „Ist sonst noch was?“, fragte Bill und riss sie aus den Gedanken.

      Sie blinzelte kurz, schüttelte dann aber den Kopf und verlies das Büro wieder.

      06:41:41 Uhr


      Der Verlauf der Gänge in dem Schiff hatte Jack und Chase immer tiefer in den Schiffsrumpf geführt. Bisher konnten sie noch nichts verdächtiges beobachten.

      Nun befanden sie sich im Maschinenraum. Der Lärm, der durch sie erzeugt wurde, war grauenhaft. Dennoch überhörten sie die Stimmen nicht, die vom hinteren Teil des Maschinenraums nach vorne drangen. Was da gesprochen wurde konnte man jedoch aufgrund des Maschinenlärms nicht verstehen.

      Beide brannten aber förmlich darauf es herauszufinden. Vorsichtig lugten sie um die Ecke. Im einem ähnlichen, roten Lichtkegel wie schon oben standen zwei Männer mit den Rücken zu ihnen. Beide trugen lange, weiße Kittel, so als seien sie Ärzte oder Wissenschaftler. Der Eine, dessen Halbglatze förmlich hervorstach murmelte unverständlich dahin. Der andere jedoch, ein Typ mit grauen Locken, beschwerte sich mit russischen Akzent bei ihm.

      „Es läuft nicht! Verflucht!“ Wütend schlug er die Faust auf einen Tisch.

      „Ich verstehe es auch nicht.“ Der andere war jetzt auch verständlicher. Er sprach jedoch sauberes Englisch. „Bei den anderen gab es keine Komplikationen. Ich weiß nicht was wir bei dem hier falsch gemacht haben?!“

      „Ich auch nicht. Wir müssen das Problem bis Mittag aber in den Griff kriegen!“

      Jack wollte nicht länger lauschen sonder löste sich aus der Deckung und lud die Maschinenpistole durch. Bei dem Geräusch zuckten die Männer zusammen. „Keine Bewegung und die Hände nach oben!“, befahl Jack.

      Der Russe wollte sich umdrehen, doch Jack fuhr ihn mit scharfen Ton an. „Sie sollen sich nicht umdrehen, Sie sollen die Hände hochnehmen! Chase die Handschellen!“

      Chase lief auf die beiden zu und legte sie ihnen an. Die Waffe immer noch auf die Männer gerichtet, orderte Jack: „Umdrehen!“ Seine Befehle waren kurz und unmissverständlich. Genauso wie seine Fragen. „Was machen Sie hier? Wer sind Sie?“

      Beide schwiegen. Jack rollte die Augen. „Bitte, ich will Sie nicht noch mal fragen müssen!“, erklärte er trocken.

      Die Wissenschaftler oder Ärzte sahen sich in die Augen und sprachen sich auf diese Weise ab. Schließlich drehte der Typ mit der Halbglatze seinen Kopf zu Jack und sagte. „Mein Name ist George Fitzgerald.“ Er suchte kurz nach Worten. „Und wir haben nichts unrechtes getan.“, sagte er bestimmt. Der andere enthielt sich einer Aussage. Jack hielt es auch nicht für nötig.

      „Gehen Sie mal da weg!“, diktierte Jack die beiden Männer von dem Tisch weg. Darauf befand sich ein seltsames Gerät, dass einem Mischpult ähnelte. Es war ca. so groß wie ein Computer in der Mitte befand sich ein großes Loch, aus dem pulsierende Geräusche drangen. Skeptisch blickte Jack in dessen Innere und kratzte sich am Kopf. Eine komplizierte Platine befand sich darin, genauso wie einige Geräte, die Jack nicht kannte.

      „Was ist das hier?“, fragte er.

      Fitzgerald zögerte nicht lange mit einer Antwort. „Etwas, das von großem Wert ist.“

      „Das hilft mir nicht weiter. Was ist das?“

      „Ein Modulator.“

      „Modulator wofür?“

      „Um Kontrolle über Bereiche zu erlangen, auf die der Mensch bisher noch keinen Einfluss hatte.“ Fitzgeralds Antworten waren ziemlich eigenartig. Aber so etwas war Jack nicht neu.

      Er trat nahe an den Wissenschaftler heran. „Was wollt ihr damit kontrollieren?“

      „Ich bin mir nicht sicher, ob Sie das verstehen werden.“

      Jack rümpfte die Nase wurde jedoch am weiterreden gehindert, als sie plötzlich einen lauten Knall vernahmen.

      Verdutzt zuckten Jack und Chase, sowie die beiden Wissenschaftler zusammen. „Was war das?“, wunderte sich Chase, doch mit der Unwissenheit war es schnell vorbei als er Ian Duncan, in Begleitung eines CTU-Teams erspähte.

      „Jack!“, schrie er. „Ergeben Sie sich! Es ist vorbei!“ Mit gezückten Waffen stürmten die Agenten herbei.

      „Verdammt, Ian, halten Sie sich da raus!“ Die Wut stieg in Jack wieder empor.

      „Sie sind zu weit gegangen, Jack!“ In einiger Entfernung stoppte Ian und zielte fortweilend auf Jack. „Das Spiel ist aus!“ Ohne überhaupt zu fragen wer die beiden anderen Männer denn überhaupt waren, konzentrierte er sich einzig und allein auf Jack. Sympathie war zwischen den beiden nicht grade vorhanden.

      „Was haben Sie vor, Ian? Mich zu erschießen?“, provozierte ihn Jack.

      „Lust dazu hätte ich. Und glauben Sie mir; ich werde es, wenn Sie noch einmal aufsässig werden!“

      Jack versuchte in seinen Augen zu lesen. Innerlich kochte er, doch er musste einen kühlen Kopf bewaren. „Ich glaube Ihnen kein Wort!“, sagte er jedoch entschlossen und machte einen Schritt nach hinten.

      „Keine Tricks, Jack! Ich mach hier keinen Scheiß!”, erklärte Ian.

      „Deckung!“, rief plötzlich einer der Agenten und eröffnete das Feuer. Ian wirbelte perplex herum und versuchte zu erkennen, wem der Beschuss galt.

      Es war ein Kerl mit einem Sturmgewehr gewesen, der nun tot zusammen sackte. Völlig unbewacht war dieses Schiff also offensichtlich nicht.

      Diese Gelegenheit aber nutzte Jack und versuchte sich aus dem Staub zu machen. Er zischte Chase noch etwas zu und sprintete dann in Richtung einer der Maschinen. Er wollte sich dahinter verstecken. Dass auf ihn gefeuert werden würde, daran glaubte er immer noch nicht.

      Ian bemerkte Jacks Aktivität und forderte ihn auf stehen zu bleiben. Dieser pfiff aber drauf und ignorierte sogar Ians Warnungen.

      „Na, gut, Jack! Sie lassen mir keine Wahl!“

      Durch diesen Satz zuckte Jack aber zusammen. Würde es Ian wirklich Ernst meinen? Die Antwort darauf bekam er schnell, denn er hörte die Schussgeräusche. „Verdammt!“, brüllte er und warf sich auf den Boden. Irgendwo neben ihm schlug Chase auf, der ebenfalls nicht getroffen worden war. Über ihren Köpfen zischten die Kugeln vorbei und schlugen irgendwo in die Wände ein. Schützend schlug Chase die Hände über seinen Kopf, um dem Funkensprung zu entgehen.

      „Vorsicht! Der Modulator!“, schrie George Fitzgerald hysterisch. Jack drehte sich am Boden herum. Der Modulator war von Kugeln durchlöchert worden. Daraus sprühten ebenfalls Funken hervor. In diesem Moment wurde der ganze Raum durch einen fürchterlich lauten Knall erfüllt, der von stotternden Geräuschen aus dem Modulator begleitet wurde.

      Schmerzerfüllt hielt sich jeder der Beteiligten die Ohren zu. Was war das für ein verdammtes Gerät?

      Jack glaubte an seinem Verstand zu zweifeln, als plötzlich das ganze Schiff erbebte! Er wurde am Boden durchgeschüttelt und fragte sich wo zur Hölle, dieses Rütteln herkam. An einen maschinellen Defekt wollte er nicht glauben, dafür war das Beben zu stark. Wellen konnten es allerdings auch nicht sein. Das Schiff wurde viel zu heftig durchgeschüttelt, dass es schon fast einem mächtigen Vibrieren glich.

      Hektisch und verwirrt versuchten sich die Agenten irgendwo in Sicherheit zu begeben. Die Wissenschaftler stießen irgendwelche wilden Flüche aus, der eine auf russisch.

      Jack versuchte sich aufzurichten und sah dabei zu Chase hinüber, der am Boden regelrecht hin und her hüpfte. „Chase?“, brüllte er durch dieses verdammte Grollen hindurch.

      „Jack!“, erwiderte Chase.

      „Alles okay?“ Jack hatte es geschafft sich aufzusetzen.

      „Ja!“ Chase hatte damit noch Schwierigkeiten.

      Einige der CTU-Agenten hatten sich schon aus dem Staub gemacht, darunter auch Ian Duncan, als es passierte. Die erste Maschine stürzte ein und Jack und Chase hatten Glück nicht davon erschlagen zu werden. An aufatmen war jedoch nicht zu denken, denn Jack spürte plötzlich etwas nasses seinen Rücken hinunter gleiten.

      Erschrocken drehte er sich um und fluchte lautstark auf. „Verdammt, das Schiff bekommt Risse!“ Mit weit aufgerissenen Augen versuchte er auf die Beine zu kommen.

      „Was?“ Konnte er Chase schreien hören. „Wir müssen sofort hier raus!“ Der Boden erzitterte immer stärker.

      „Nein! Wir wissen nicht ob Kim hier ist.“ Zielsicher, aber wackelig auf den Beinen lief Jack zu Fitzgerald hinüber, der an dem Gerät herumzudrehen versuchte, jedoch noch die Handschellen angelegt hatte. Jack packte ihn, wirbelte ihn herum und zog ihn nah an sich heran.

      „Wo habt ihr meine Tochter versteckt?“, schrie er durch den Lärm hindurch und es war ihm egal, ob der Wissenschaftler dabei etwas Mundflüssigkeit abbekam.

      „Ich weiß nicht wer Ihre Tochter ist!“, rief der andere panisch.

      „Hör mit dem Scheiß auf, verdammt! Wo habt ihr Sie?“

      „Ich weiß es nicht. Sie ist nicht hier. Dieses Schiff wurde zu Forschungszwecken genutzt, verflucht!“ Die Angst schwappte in dem Kerl förmlich über. „Wir müssen runter vom Schiff!“, verlangte er.

      Jack glaubte ihm sogar, dass seine Tochter nicht hier war. Er hatte auch keine Chance mehr sie zu finden. Das Wasser stand ihm schon bis zu den Knöcheln. Es würde nicht mehr lange dauern, bis der Rumpf entgültig aufbrach und die große Flut das Schiff versenken würde.

      „Kommen Sie endlich, Mr. Bauer!“, konnte er einen der Agenten rufen hören. Chase der schon bei ihm stand, pflichtete ihm bei. Ungeduldig fuchtelten sie mit den Händen herum.

      Jack überlegte kurz, starrte Fitzgerald bösartig an und sagte: „Aber du kommst mit! Du kannst hoffen mich nicht belogen zu haben!“ Mit einem kräftigen Ruck packte er ihn am Arm und zerrte ihn mit sich mit.

      „Kommen Sie auch!“, befahl der Agent dem anderen Wissenschaftler, der sich ohne lange zu Zögern im Laufschritt in Bewegung setzte.

      Nun lautete die Parole „Beeilung!“. Chase glaubte noch nie in seinem Leben so schnell gerannt zu sein. Der Agent hielt da aber gut Tempo. Hinter seinem Rücken wusste Chase Jack und seinen Begleiter. Die Tür hatten sie schnell hinter sich gelassen und flitzten eine schmale Treppe nach oben.

      Chase keuchte, denn das Wasser kam ihm bereits von oben entgegen. Das Schiff musste schon ziemlich schräg liegen. Im Inneren fiel es im nicht sonderlich auf. Der Agent rutschte fast aus, doch Chase packte ihn am Ärmel und zog ihn weiter die Treppe nach oben.

      Die Treppe bewältigt, mussten sie aber noch weiter nach oben und die Fünf rannten hastig in einen weitern Gang des Schiffes. Darin begegneten sie einem völlig verwirrten Kerl mit einem Gewehr. Er hatte offenbar zu große Angst um auf Chase oder den Agenten zu feuern, oder gar sich zu bewegen.

      Chase rannte ihn förmlich um und als er sich wieder aufrichten wollte streckte Jack ihn im Vorbeilaufen noch mal nieder. Der russische Wissenschaftler hinter ihnen stolperte einmal, doch er fing sich schnell wieder und rannte weiter.

      Chase zog den Kopf ein um unter einer herunterhängenden Lampe durchzulaufen. Rund um sie rissen immer mehr Wände ein. Das Beben, sowie der Lärm setzten immer noch nicht aus.

      Sie hatten die nächste Treppe erreicht. Diese würde sie ins Freie führen und Chase konnte schon wieder Hoffnung erkennen. Genauso wie das rötliche Sonnenlicht, dass bereits auf die eiserne Treppe schien. „Schneller!“, brüllte er, um den anderen noch einmal letzte Energie in den Körper zu treiben. „Schneller!“, keuchte er erneut. Sie hatten es bald geschafft.

      Die Treppe zu erklimmen war anstrengend. Vor allem durch das stetige Zittern, das in Fitzgerald bereits Übelkeit hervorrief. Doch er spornte sich selber an weiterzulaufen.

      Chase rannte bereits ins Freie. Dort blieb er stehen und deutete den anderen, mit der Hand hektisch nach oben zu kommen. „Na, los! Kommt schon!“, schrie er.

      Als Erster wurde Fitzgerald von Jack an ihm vorbeigeschoben. Als nächster folgte auch schon dieser und Chase glaubte fast noch nie eine solche Angst in seinen Augen gelesen zu haben. „Weiter, weiter!“, schrie er immer noch.

      Der Letzte kam schließlich auch und konnte auch schon die Rufe, des anderen Agenten vernehmen. Chase blickte am blendenden Sonnenlicht nach oben und verstand, was den Staatsdiener so ärgerte. Der CTU-Hubschrauber machte sich aus dem Staub.

      „Kommt zurück, verdammt!“ Wild mit den Armen rudernd, fuchtelte er in der Luft herum. Jack jedoch gab ihm einen Stoß und deutete mit dem Kopf in Richtung Motorboot. „Na, los! Da hinein!“, polterte Jack und sprang schon nach unten. Er war noch nicht einmal gelandet als bereits Fitzgerald nachflog.

      Der Agent stand immer noch wutentbrannt an der Reling und tobte dem Helikopter seinen Ärger nach. „Kommen Sie endlich!“, brüllte Chase, der den anderen Wissenschaftler bereits einen ermutigenden Schups in Richtung Boot gegeben hatte.

      Der Agent schüttelte sich kurz und lief dann ebenfalls zur Leiter. Schnell lies er sich nach unten fallen und schlug hart im Boot auf, dass schon ziemlich schwankte bei so vielen Leuten.
      Zu guter Letzt fand auch noch Chase seinen Weg hinein und lies sich, erleichtert, die Luft hinauspustend auf den Rücken fallen.

      Jack startete bereits den Motor. Er wollte nicht riskieren von dem Sog des Schiffes ebenfalls nach unten gezogen zu werden. Das Dröhnen, das aus dem Schiffinneren drang konnte er hier Draußen immer noch viel zu laut hören.

      Als er das Motorboot weit genug weg gefahren hatte, um in Sicherheit zu sein, drehte er sich um und lies sich gegen das Boot fallen. Langsam sank er nach unten und prustete die Luft hinaus.

      Alle Fünf sahen, heftig nach Luft ringend dem Schiff zu, wie es immer schneller ins Wasser hinabglitt. Bald würde es gesunken sein und Jack, sowie Chase konnten sich leider nicht sicher sein ob sich Kim an Bord befunden hatte.

      06:47:57 Uhr


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      06:52:20 Uhr


      „Was war da bei Ihnen los?“, stammelte Bill Buchanan fassungslos ins Telefon. „Verflucht, wie ist denn so was möglich?“

      „Wir wissen es auch nicht, Sir!“, erklärte Duncan. „Es war...“ Er wusste nicht wie er es beschreiben sollte. Viel zu verrückt hatte, das grade erlebte auf ihn gewirkt. „Es war fast wie ein Erdbeben!“, sagte er.

      „So ein Blödsinn!“ Bill hatte allen Grund für seinen Einwand, Ian Duncan konnte es ja selbst fast nicht glauben, obwohl er es gerade am eigenen Leib erfahren hatte. „Wie kann es auf einem Schiff zu einem Erdbeben kommen? Das ist doch unlogisch!“

      „Ich weiß, Mr. Buchanan, aber ein besserer Vergleich fällt mir nicht ein!“

      „Und was ist mit Bauer und Edmunds?“

      „Sie sind bald hier.“ Ian konnte das Motorboot schon seit geraumer Zeit sehen, wie es sich dem Dock näherte.

      „Ich will mit Bauer sofort reden, wenn er hier ist! Seine Tochter ist von den selben Leuten entführt worden. Ich will wissen wie er in die ganze Sache verstrickt ist!“

      „Verstanden!“ Duncan legte auf. Er verstand die Welt nicht mehr. So etwas haarsträubendes hatte er noch nie zuvor erlebt. Und jetzt wo es Bill erwähnte, fragte er sich auch, was Jack mit der ganzen Sache zu tun hatte? Rätselhaft war ihm auch warum er jetzt plötzlich wieder Kurs auf das Dock nahm und sich offensichtlich ergeben wollte. Vermutlich hatte ihn der Agent der bei ihnen war umgestimmt. Er wusste es nicht...

      06:52:56 Uhr


      Zaghaft betrat Melanie Cummings Büro nachdem sie geklopft hatte. Hektisch tippte er auf der Tastatur herum und sein Blick war förmlich auf den Bildschirm zentriert worden.

      „Äh, Mr. Cummings, der Präsident ist soeben eingetroffen.“, sagte sie. „Er wünscht, dass Sie ihn in seinem Büro aufsuchen.“

      Er sah gar nicht vom Bildschirm ab als er antwortete. „Sagen Sie ihm ich komme sofort. Ich tätige noch ein paar Anrufe, dann bin ich gleich bei ihm.“

      Melanie schloss die Tür hinter sich wieder. Sie war froh das Büro verlassen haben zu können. Sie runzelte die Stirn und fragte sich was Walt heute wohl über die Leber gelaufen sein könnte.

      --Splitscreen--

      Dieser griff zum Telefon und wählte. Schnell bekam er jemanden an die Leitung.

      „Sind Sie soweit?“, fragte er.

      „In ein paar Minuten. Sie können allerdings schon grünes Licht geben!“

      „Werde ich.“ Deutlich hörbar stieß er die Luft durch die Nasenlöcher. „Ich schäme mich, Ihnen dabei zu helfen. Und es war hiermit auch das letzte mal!“, sagte er bestimmt und knallte den Hörer auf die Gabel.

      Anschließend wendete er sich wieder seinem Computer zu und gab eine Nachricht ein: Sicherheitssysteme jetzt deaktivieren!

      06:54:43 Uhr


      Jack und Chase wurden bereits mit Gewehren erwartet, als sie das Motorboot andockten. Widerwillig, aber diesmal ohne Widerstand entstiegen sie dem sportlichen Wasserfahrzeug, standen ziemlich resigniert auf dem Steg und sahen Ian Duncan zu, wie er polternd auf sie zu stampfte.

      „So, das war’s, Jack! Ende der Fahnenstange!“, kündete er bereits an, bevor er überhaupt angekommen war. Die Hände abwehrend erhoben, funkelte er Jack wuterfüllt an.

      „Ian, wir müssen reden!“, entgegnete Jack aber nur.

      „Wir haben gar nichts zu bereden, Jack! Wir sind fertig!“

      „Jetzt hören Sie doch mal! Was da grade auf dem Schiff geschehen ist, kann man nicht so einfach unter den Teppich kehren. Wir haben es alle miterlebt, aber was da, verdammt noch mal los war ist doch irgendwie unbegreiflich.“

      „Sie sagen es Jack. Zu allen Übel waren Sie auch noch mit an Bord.“ Ian hatte die beiden erreicht und pustete sich vor ihnen auf.

      Protzig presste Jack die Luft aus den Nasenlöchern. „Das Schiff wäre doch gar nicht erst gesunken, wenn Sie nicht auf mich gefeuert hätten, Sie Vollidiot!“

      „Sie haben mir ja auch allen Grund geliefert!“ Duncan stemmte die Hände in die Seiten.

      „Jetzt machen Sie aber mal ’n Punkt!“, schnaubte Chase.

      Jack legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Lass nur.“ Er wandte sich an den Agenten. „Ian.“, begann er. „Wir müssen herausfinden was dieser Modulator für ein Gerät ist! Alles andere als normal war das.“

      „Dafür bin ich nicht zuständig! Dieser Modulator ist zerstört, das Schiff gesunken. Es zu bergen und herauszufinden was da los war ist nicht mein Job!“

      „Aber die beiden Wissenschaftler haben noch von weiteren Geräten gesprochen.“ Jack blickte zu den beiden hinüber, die einige Meter entfernt und der Kontrolle der CTU standen. „Die Sache stinkt zum Himmel und ich bin der festen Überzeugung, dass da mehr im Busch ist. Wir haben nur keine Zeit!“

      „Wieso nicht?“

      „Weil der Eine, sein Name ist George Fitzgerald, von Mittag gesprochen hatte. Ich weiß nicht was sie vor haben, aber es sieht verdammt beschissen für uns alle aus, wenn wir da nicht nachhaken!“

      „Und was haben Sie vor, Jack?“

      „Lassen Sie mich mit den beiden reden, dann werden...“

      „Nein, nein, Jack! Das kann ich nicht zulassen!“, fiel ihm Ian ins Wort. Dabei schüttelte er heftig den Kopf und hob die Arme.

      „Jetzt hören Sie doch mal!“

      „Nein, verdammt! Das kann ich nicht verantworten. Selbst wenn ich wollte, es geht einfach nicht.“

      „Ian!“ Auch Chase mischte sich nun ein. „Sie wissen doch, dass Ihnen das zu Gute kommt. Wenn heute etwas passiert und wir nichts dagegen unternommen haben, dann wir man Ihnen die Schuld geben!“

      Ian sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich bin nicht blöd, Kleiner! Ich bin ein mickriger Fisch, genauso wie Sie. Niemand wird mich belangen, das wissen Sie genau!“

      Jack riss nun der Geduldsfaden. „Dann hoffe ich, dass Sie das auch mit sich selbst vereinbaren können, wenn etwas schreckliches passiert!“

      „Daran habe ich auch schon gedacht und deshalb werde ich mit den beiden selber sprechen!“ Ian deutete mit dem Finger auf Jack. „Und Sie werden sich ruhig verhalten!“, befahl er. Buchanans Befehl ihn sofort mit Bauer sprechen zu lassen, hatte er zwar noch genau im Gedächtnis, aber er wollte dies auf eigene Weise lösen. Um Bill konnte er sich auch später kümmern.

      06:55:50 Uhr


      Adam sah von seinem Bildschirm hoch als Sarah Gavin durch den Haupteingang schritt und noch kurz mit dem Sicherheitspersonal ein paar Sätze wechselte. Wahrscheinlich diskutierten sie nur das Formelle, das bei jedem Schichtwechsel zur Aussprache kam. Adam erhob sich und ging auf sie zu.

      Sie sah umwerfend aus. Die Fönwelle verlieh ihrem schwarzen Haar wieder vollen Ausdruck. Wie immer trug sie einen schwarzen Rock und ein schwarzes Oberteil. Adam glaubte, sie noch nie anders gekleidet gesehen zu haben. Es war eben genau ihr Ding.

      „Hey, Sarah!“, sagte er als er sie erreicht hatte.

      „Hey.“, erwiderte sie mit einem sanften, aber noch etwas verschlafenen Klang in ihre Stimme. Ein kleinen Kuss drückte sie ihm auf die Wange, hütete sich aber davor länger in dieser Pose zu verharren. Es sollten nicht zu viele Kollegen davon erfahren. „Hast du für dieses Wochenende auch frei bekommen?“, fragte sie.

      „Nein! Es hat heute Nacht etwas Ärger gegeben. Michelle hat deshalb nicht eingewilligt.“

      Sarah rollte die Augen. „Dieses Miststück!“

      „Hey, jetzt sei aber mal nicht so hart!“, warf Adam ein. „Du kannst froh sein, dass sie dich wieder eingestellt hat, nach dem was du damals abgezogen hast.“

      „Aber wir wollen doch schon so lange nach Santa Barbara fahren, Adam.“, sagte sich mitleiderregend. „Und jetzt können wir wieder nicht.“

      „Wir werden schon noch hin fahren.“, versprach er und strich ihr liebevoll über den Arm. „Du hättest die letzte Nacht nur miterleben sollen. Dann wüsstest du warum Michelle auf stur geschalten hat.“

      „Erzähl’s mir doch!“, schlug sie vor und sah ihm dabei zuneigungsvoll in die Augen. Adam hatte nie geglaubt, sich jemals für eine Frau zu interessieren und so gern haben zu können, deshalb wollte er ihr auch nichts verheimlichen. Und begann zu erzählen...

      06:57:08 Uhr


      Währenddessen traf auch Tony Almeida in der CTU ein. Als er die Treppe zu seinem Büro erklomm überlegte er, wie er und Michelle Bill endlich überreden könnten, für die Nachtschicht einen Ersatz zu finden. Die Nächte ohne sie in seinem Bett erschienen ihm immer qualvoller. Ihre Ehe war schon so oft auf harte Proben gestellt worden und nun war ihnen der Kontakt zueinander beinahe verwehrt worden. Er betrachtete dies nicht als Leben, sondern als Zwangslage. Er hoffte, dies heute ändern zu können, denn er wollte Bill erneut bitten, daran etwas zu ändern.

      Als er die Tür des Büros öffnete war er aber dann ziemlich überrascht, als er nicht nur Michelle sonder auch Bill vorfand. ‚Wenn man von Teufel spricht’, dachte er.

      „Morgen.“, sagte er und kratzte sich verwundert an der Wange.

      Sein Gruß wurde erwidert, von Michelle besonders sehnsüchtig. Schnell ging sie zu ihm hinüber und drückte sich in seine Arme.

      Über ihre Schulter hinweg sah er Bill an und fragte: „Was machen Sie denn hier? Gab’s Probleme in der Nachtschicht?“

      „Und ob es die gab!“, antworte Bill.

      Michelle schob sich etwas zurück um Tony ins Gesicht sehen zu können. Sie löste sich dabei aber nicht aus seinem festen Griff. „Es war ziemlich turbulent, um es genauer zu sagen.“

      „Was soll das bedeuten?“ Tony war schon etwas verdutzt.

      „Es geht um Jack!“, begann Michelle.

      06:57:59 Uhr


      „Sind alle bereit?“, fragte Leonid Iwanow einen anderen Mann am Telefon.

      „Ja. Auf dein Kommando kann’s los gehen!“

      Leonid blickte auf und sah Max Ingram und einigen anderen Männern in die Augen. „Bereit?“ Er stellte die Frage vorsichtshalber noch einmal jedem von Ihnen.

      Ein allgemeines Nicken ging durch die Runde und deshalb gab er dem Mann am Telefon grünes Licht. „Es kann losgehen! Viel Glück mein Freund.“

      „Viel Glück, Leonid.“ Es wurde aufgelegt.

      Er wandte sich wieder an die Männer in seiner Nähe. „Wir warten nur noch auf das Zeichen. Dann dürfen wir keine Zeit mehr verlieren.“

      „Geht klar!“

      06:58:22 Uhr


      Michelle war noch Mitten in ihrer Erzählung, als sie plötzlich die leichte Erschütterung verspürte. Es war nicht gerade stark, sie hätte es beinahe nicht bemerkt. Aber es war präsent. Sie fragte sich woher es kam und vor allem: WAS es war.

      Bill und Tony registrierten es erst, als der Stifthalter am Schreibtisch zu wackeln begann. Was ging hier vor? Da klingelte das Telefon! Michelle zögerte nicht lange, löste sich aus Tonys Griff und hob ab.

      „Michelle, ich hab hier eine Erdbebenmeldung!“

      Sie spürte es. Und sie dachte sofort an die Geschehnisse von dem Schiff. Da musste ein Zusammenhang bestehen, auch wenn sie sich nicht erklären konnte wie ein Erdbeben auf einem Schiff zustande kommen sollte. Es war im Moment auch nebensächlich. Sie hatte soeben Meldung von einem Erdbeben erhalten, sicher nicht weit von hier, sonst wäre es nicht so deutlich spürbar.

      Sie fragte nach.

      „Eine Meile von hier.“

      Sie stockte. Eine Meile entfernt und trotzdem war es auch hier so stark zu spüren. „Verstanden!“, brabbelte sie noch in den Hörer und legte auf. Vom unteren Bereich der CTU war jetzt wesentlich mehr Aktivität zu erfassen. Die Erschütterung war auch unten nicht unbemerkt geblieben.

      „Was geht hier vor?“, fragte sie irritiert und schob sich an Tony vorbei um die Lage unterhalb zu überblicken. Dort war schon ziemliche Hektik ausgebrochen, da jeder wissen wollte, was los war. Die, die es schon wussten, waren noch etwas aufgebrachter als die anderen.

      „Bitte bewahrt die Ruhe!“, bat Michelle, als sie die Treppe hinunter eilte. Gefolgt von Tony, der auch noch ziemlich perplex war. Als sie unten angekommen waren, drehte Michelle den Blick nach rechts, zur Eingangstüre hin. Dort standen Adam und Sarah. Er hielt sie fest in seinen Armen. Sie hatte es schon immer gewusst, doch jetzt war nicht der Zeitpunkt um an Beziehungskram innerhalb des Büros zu denken. Etwas viel beunruhigenderes fiel ihr ins Auge.

      Die Eingangstüre stand noch offen, da sie einer der Mitarbeiter, der gerade seine Schicht beginnen wollte, ziemlich verwirrt herumstehend, noch nicht geschlossen hatte. Und über seinen Kopf hinweg flog etwas, das aussah wie ein Stein. Das es aber kein Stein war wurde Michelle und Tony schlagartig klar, als es am Boden aufschlug und detonierte! Es war eine Handgranate gewesen!

      Mit lautem Knall schoss eine flammenumwobene Staubwolke in die Höhe und Tony und Michelle wurden durch die Druckwelle gegen die Wand geschleudert. Die Menschen, die sich im unmittelbaren Explosionsradius befanden, hatten keine Chance und wurden gnadenlos zerfetzt.

      „Großer Gott!“, entfuhr es Bill, der noch oben am Kopfpunkt der Treppe stand. Michelle konnte, als sie sich schmerzerfüllt wieder aufrichtete, Adam und Sarah erkennen, wie sie sich vor dem Eingang angsterfüllt zusammenkauerten. Die selbige Reaktion bemerkte Tony, bei Chloe, die sich unter einem Tisch verkrochen hatte.

      „Verdammt, wir werden angegriffen!“, sprach Tony nun endlich diese schreckliche Tatsache aus und das Eis, das alle Beteiligten, fest umschlossen zu halten schien, war nun endlich gebrochen.

      Doch es trat leider zu spät ein, denn auch das Sicherheitspersonal konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und ein wahrer Kugelhagel fegte durch den Eingang. Zwei der Wachleute gingen sofort zu Boden und auch ein verwirrte Mitarbeiter, an der Tür wurde durchlöchert. Fassungslos wagte Michelle sich nicht zu bewegen und schaute wie gelähmt der grausamen Szenerie zu.

      Wie eine Bombe schlug der Angriff auf die CTU ein und es nahm einfach kein Ende. Wie ein Orkan fegten mindestens ein Dutzend schwer bewaffneter Männer durch den Haupteingang und mähten gnadenlos alles nieder, was sich ihnen in den Weg stellte...

      06:59:57 Uhr

      06:59:58 Uhr

      06:59:59 Uhr


      07:00:00 Uhr
      24 - 6x24 .............................................................................Scrubs - 6x22
      Prison Break - 2x22 ..........................................................Friends - 10x18
      Lost - 3x23 ..........................................................................King of Queens - 9x13
      Alias - 5x17 .........................................................................Primeval - 02x07
      Akte X - 9x19
      Desperate Housewives - 3x23
      Heroes - 1x22

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