Saxi schrieb:
Das Prewiew zur Episode 6 ist ja auch wieder klasse. Das hat mir super gut gefallen![]()

claudia312 schrieb:
Ich hoffe aber, unser SHC-Team kommt jetzt mti den Visa in der Tasche auch ein bisschen in Fahrt?!

claudia312 schrieb:
Wie jetzt? Mr. Wannabe begibt sich höchstselbst in Aktion?Und dann noch sowas gefährliches, wie heranschleichen an ein entführte Flugzeug? Das kann man ja kaum glauben. Wo ist der Haken?
Wird sich vermutlich zeigen wenn wir wissen, warum den Herren der Mund offen blieb...

Saxi schrieb:
Also dann, her mit der nächsten Episode.

Aber bevor die neue Episode startet, reich ich noch rasch die Vorschau - in dem Fall ja eigentlich eine Nachschau - zu Episode 7 nach:
2C6feiNReKE
EDIT: Und damit geht nun auch die nächste Episode der Svensson-Saga an den Start, an deren Ende - nach Klärung der Ereignisse bei der Flugzeugerstürmung - sich auch der Svenssontrupp zügig auf den Weg Richtung Osten macht

Episode 8: Aufbruch ins Ungewisse
Harold Freakadelly streckte sich gähnend im Chefsessel seines Büros. Der Organiser auf seinem Schreibtisch zeigte 4 Uhr 30 Uhr. In Moskau, wo sich die Ereignisse momentan förmlich überschlugen, war man der Zeit um ganze zwei Stunden voraus. Der Nachrichtensender NEWS-TV 1421, mit dem sich der Yardchef seit Svenssons Weggang auf dem Laufenden zu halten versuchte, meldete gerade, daß vor einer halben Stunde auf dem Flugfeld des ehemaligen Militärflughafens, wo die Linienmaschine gelandet war, Schüsse zu vernehmen gewesen seien. Näheres wüßte man allerdings noch nicht. Freakadelly erhob sich von seinem Platz und öffnete das Fenster seines Büros, um die sich anschleichende Müdigkeit mit etwas frischer Luft zu bekämpfen. Von hier aus dem 20. Stock von New Scotland Yard hatte man einfach zu jeder Tageszeit einen atemberaubenden Blick auf die City. Früher beneidete er seinen Vorgänger Wallace immer um diese Aussicht, aber jetzt, da er selbst tagtäglich in ihren Genuß zu kommen vermochte, blieb ihm fürs Auskosten meist viel zu wenig Zeit. Ja, mehr Zeit für Genußmomente wie diesen, das war es, was er sich zuallererst von seinem Ausscheiden beim Yard erhoffte. Als Miteigentümer jenes renomierten Gasthauses an der Themse würde er sich jeden Abend gemeinsam mit seiner Frau bei einem Gläschen Rotwein an den Sonnenuntergängen über dem Fluß sattsehen. Das hatte er sich fest vorgenommen.
Gern hätte sich der gute Harry seine Zukunft noch weiter in den prächtigsten Farben ausgemalt, doch das Klingeln des Telefons riß ihn jäh aus seinen Gedanken und zwang ihn zur Rückkehr an seinen aktenüberfluteten Schreibtisch. Freakadelly nahm den Hörer ab und meldete sich vorschriftsmäßig, als ihn am anderen Ende ein wenig unwirrsch und wie von ferne eine aufgeregte männliche Stimme unterbrach: "Ja, ist gut, ich weiß wer Sie sind, Sir! Hören Sie zu, Harold, wie Sie ja sicher schon in den Nachrichten verfolgen konnten, ist es hier in der Nähe Moskaus beim Versuch der Geiselbefreiung ziemlich heiß hergegangen. Den Männern, die gerade von der Erstürmung des Fliegers zurückkehren, stehen noch jetzt die Tränen in den Augen. Aber keine Sorge, es hat keine Toten gegeben, auch keinerlei Schußwechsel. Die ohrenbetäubende Knallerei, die zu hören war, stammte von ein paar zeitgezündeten Chinaböllern, die die Entführer im Flugzeuginnern zu unserer Begrüßung hinterlegt hatten. Ich als Ihr Schwiegersohn hab - wie all die anderen - bei dem kleinen Feuerwerk nur etwas viel Rauch eingeatmet, sonst fehlt mir nichts. Das können Sie Janet ruhig sagen, obwohl ich nicht weiß, ob sie das momentan überhaupt noch interessiert. Aber es gibt Wichtigeres! Wie gesagt, alle 120 Geiseln sind wohlauf, wenn auch teilweise noch ein wenig benommen. Man hat sie allesamt mit - in einer roten Tragetasche mitgebrachten - Handschellen an die Sitze gefesselt und ihnen dann das starke Betäubungsmittel Airethin injiziert, welches den Betroffenen selbst in geringer Dosis innerhalb weniger Sekunden in eine Art Tiefschlaf versetzt. In höherer Dosis kann es zu schweren Folgeschäden bis hin zur Atemlähmung und auch zum Tode führen. Was ich damit sagen will: Mindestens einer der drei beziehungsweise vier Terroristen verfügt vermutlich über ein recht gutes medizinisches Wissen. Dafür spricht auch, daß sie sich in London als medizinisches Personal zur Überführung einer schwerkranken Patientin getarnt mittels gefälschter Papiere Zutritt zum Flieger verschafft haben. Was Papiere angeht, kann man sich hier in Rußland mit den entsprechenden monitären Reserven tatsächlich alles beschaffen. Wenn ich wollte, dann könnte ich sogar schon als geschiedener und damit freier Mann nach England zurückkehren".
Freakadelly überhörte den letzten Satz einfach und unterbrach seinen Gesprächspartner stattdessen mit einer Zwischenfrage: "Charles, Sie sprachen da eben von drei beziehungsweise vier Terroristen! Ist denn die Zahl der am Überfall Beteiligten noch nicht klar?!". Am anderen Ende der Leitung wurde es für ein paar Sekunden still, nur ein erneutes leises Knacken war zu hören. Dann aber meldete sich die Stimme Wannabes ein wenig kleinlauter klingend zurück: "Ja, da gibt es ein kleines Problem. Die Zeugenaussagen zu der vierten Person, die sich bei den Geiselnehmern befand, widerspricht sich nämlich. Ein Teil der Befragten sagt aus, daß die bewußte Frau ebenfalls von den Entführern ruhiggestellt worden sei. Andere wiederum wollen gehört haben, daß sie während des Fluges mit dem Anführer der Terroristen in recht vertrautem Tonfall geflüstert habe. Ich hab da natürlich mit Hilfe der russischen Kollegen ein wenig nachgehakt, und bin zu meinem Leidwesen über einen ziemlichen Schnitzer in den Akten gestoßen. Sie wissen doch, Sir, daß der Aufbau des CI7 und die damit verbundene Übertragung der schriftlichen Akten in den zentralen Computer recht überstürzt betrieben wurde. Um die Aufbereitung der Aktenflut im Archiv des Yard zu bewältigen, hat unser zuständiger Minister zusätzliche Geldmittel zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe wir Streifenbeamte zum Aktenabtippen abstellten. Die Beamten waren mit der gestellten Aufgabe wohl hier und da ein wenig überfordert. Besonders bei der Umschrift russischer Namen von der kyrillischen Schrift in die englische Schreibweise wurde auch aufgrund des enormen Zeitdrucks nicht immer die gewünschte Sorgfalt an den Tag gelegt. Kurzum, man hat in der Akte des inzwischen von mehreren Zeugen als Ex-KGB-Topagent Iwan Kowarno identifizierten, international gesuchten Anführers der Geiselgangster den Namen seiner Exfrau an zwei Stellen falsch übertragen".
Erneut fiel Freakadelly dem in seinen Augen zu sehr abschweifenden Wannabe ins Wort: "Und was hat dieser Umstand nun mit der Entführung an sich und vor allem mit dem Status der ominösen vierten Person zu tun?". Der CI7 Chef räusperte sich kurz, dann fuhr er in seinen Ausführungen fort: "Nun, in der Kowarnoakte beim CI7 ist der Name seiner Exfrau, in der eben auch alle Zeugen einstimmig die vierte Person bei den Geiselnehmern wiedererkannten, als Jelena Zlatkaja angegeben, während sie selbst bei uns in England als Yelena Zladkaja geführt wird und die ist bekanntermaßen ...". Freakadelly vollendete leicht schockiert die Ausführungen seines Schwiegersohns: "Oh mein Gott, die Braut unseres ehemaligen Inspektors Lukas Svensson". Und während es Harold Freakadelly nach dieser Erkenntnis erst einmal komplett die Sprache verschlug, ergänzte Wannabe: "Durch die beiden kleinen Schreibfehler ist die Übereinstimmung beider Personen nie aufgefallen, zumal Frau Zladkaja seit ihrer Übersiedlung ins Königreich ihren prominenten Exmann auch nie erwähnt hat. Das wiederum wirft nun die Frage nach dem Warum und dem Status von Frau Zladkaja auf. War sie ebenfalls ein Opfer der Entführung oder fungierte sie jahrelang als Schläfer, bis sie von Kowarno aktiviert und in die Entführung mit einbezogen wurde. Auf alle Fälle ist sie zusammen mit den anderen drei Entführern spurlos verschwunden. Offensichtlich haben sie sich vor unserem Eintreffen vor Ort bereits durch den Frachtraum abgesetzt und sind durch ein unterirdisches Tunnelsystem, das noch aus den Zeiten der Nutzung durch die Sowjettruppen stammt, entwichen. Und das, wie ich so eben noch erfuhr, auch leider Gottes nicht mit leeren Händen ...".
Frekadelly horchte auf und rief dann entsetzt in den Hörer: "Charles, Sie meinen doch nicht etwa ...". Jetzt unterbrach ihn zur Abwechslung mal Wannabe in der Ausformulierung seiner Gedanken: "Doch, genau das meine ich! Der sogenannte 'Letzte Schrei' ist verschwunden, seiner schützenden Frachtkiste sauber entnommen, so daß es beim flüchtigen Hinschauen gar nicht auffällt". Mehr zu sich selbst als an seinen Gesprächspartner gerichtet, konstatierte Freakadelly am anderen Ende entgeistert: "Das ist ja eine Katastrophe von internationalem Ausmaße. 'Der blaue Schrei' von Edward Munch aus dem Jahre 1914, bis vor ein paar Monaten völlig unbekannt und dann zufällig im alten Keller einer Hosenfabrik in Manchester unter einem Stapel verwaschener ausgemusterter Bluejeans aufgetaucht. Geschätzter Wert: 20 Millionen Pfund Sterling. Unter unserer Federführung im Auftrag des Kultusminsiters auf dem Weg in den Pariser Louvre. Und jetzt ist er weg, einfach weg!". Hier meldete sich noch einmal Wannabe zu Wort: "Und das obwohl nur eine Handvoll Leute überhaupt von der geheimen Überführung Kenntnis besaßen. Neben Ihnen, Sir, und mir waren doch nur noch der britische und der französische Kultusminister eingeweiht. Jetzt freilich hat letzterer kalte Füße bekommen und umgehend seinen russischen Amtskollegen informiert, mit dem er bei einem kleinen Umtrunk vor einigen Monaten anläßlich eines Freundschaftsbesuchs Brüderschaft gesoffen hatte. Tja, Wodka löst bekanntlich die Zunge, besonders wenn er - wie hier üblich - in Strömen fließt. Und siehe da, kaum war die schöne Geheimhaltung futsch, schon entzog man mir die Leitung des Einsatzes wieder. Schließlich seien ja alle britischen Staatsbürger befreit und wohlauf, und der Rest sei nun Aufgabe der hiesigen Behörden. Klar, die Lorbeeren für den Einsatz kassieren die ALFA-Männchen vor Ort und den eventuellen Ruhm nebst Finderlohn beim Wiederbeschaffen des millionenschweren Gemäldes gleich obendrauf. Meine Aufenthaltsgenehmigung unterdess wurde auf 24 Stunden begrenzt, was mir nach Meinung der Russen genug Zeit gibt, meinen Abschlußbericht zu schreiben und die Einsatztruppen vor Ort ausreichend mit allen notwendigen Informationen zu briefen. Ein Hoch auf die internationale Diplomatie! Hätte ich diesen verdammten Job doch nie angenommen. Seit zwei Tagen werden meine Befugnisse andauernd eingeschränkt, und der Premier haut mir bereits im Vorfeld zu diesem ersten großen Einsatz meiner jungen Karriere kräftig auf die Finger. Am schlimmsten aber waren die feierliche Gala zur Amtseinführung beim Premierminister und die vorangegangene Vorstellung beim diplomatischen Corps am Freitag. Ich dachte ja immer, je höher man klettert, desto mehr ist man ganz allein der, der den Ton angibt. Stattdessen muß ich mich bei den ganzen Frackträgern um Erhalt des lieben Friedens willen mit meiner leicht extrovertierten Art ganz mächtig zurückhalten. Wissen Sie, Sir, als ich da auf der Gala am Freitagabend mit den ganzen aufgeblasenen Finanzheinis und den geistig unterbelichteten Promispinnern ständig nur Süßholz raspeln durfte, ertappte ich mich einmal sogar dabei, daß ich mich schon selbst wie dieser ewig gut gelaunte, senile Charmebolzen Svensson anhörte. Diese erschütternde Erkenntnis hat mir sogleich einen eiskalten Schauer des Entsetzens über den Rücken gejagt. Ach was nützt all das Jammern, Augen zu und durch! Morgen abend bin ich jedenfalls wieder daheim. Und ich freu mich schon darauf, bei einer guten Flasche englischen Bieres in aller Ruhe den Sonnenuntergang auf meiner 'SIMONE' zu genießen. Aber davon bitte kein Sterbenswörtchen zu Ihrer Tochter, Sir! Sonst ist es Essig mit dem Genuß und vor allem mit der Ruhe. Ich meld mich wieder". Sprach er und legte auf.
Freakadelly aber grübelte über all die beunruhigenden Neuigkeiten nach. Ein Meisterwerk war verschwunden, mit ihm die Spur der gesuchten Terroristen und ebenso die Spur Yelenas, deren Rolle bei dem Ganzen noch völlig unklar schien. Sollte sie wirklich über all die Jahre eine schlafende Laus im Pelz des Yard gewesen sein. Vor allem in Bezug auf das, was dieser Umstand für seinen armen unglücklichen Freund Lukas bedeuten würde, wagte er sich das erst gar nicht vorzustellen. Seine Gedanken flogen zu Svensson, der noch vor wenigen Stunden eben hier im Büro hilfesuchend vor ihm stand. Was mochte er wohl jetzt gerade tun?
Lukas Svensson ahnte nichts von all den neuen Entwicklungen und den Fragen, welche diese aufwarfen. Er traf zusammen mit seinem Schützling Timmy gerade am Bahnhof ein, wo Derrik Crawler die Zwei freudestrahlend empfing. In der rechten Hand hielt der junge Inspektor dabei einen ganzen Stapel Reisetickets, mit denen er aufgeregt umherwedelte: "Mister Svensson! Mister Hackerman! Sie ahnen ja gar nicht, was für ein Glück wir haben. Normalerweise muß man bei einer Zugfahrt nach Moskau mindestens zweimal umsteigen und hat dabei noch jede Menge nervenzehrender Aufenthaltszeit auf den verschiedenen Umstiegsbahnhöfen. Aber derzeit läuft gerade das sogenannte 'Go West'-Projekt einer privaten russisch-britischen Eisenbahngesellschaft namens 'Eastern Union', deren mit Liegewagen ausgestatteter Schnellzug uns innerhalb von nur 37 Stunden direkt von hier nach Moskau bringt. Möglich wird diese vergleichsweise kurze Reisezeit vor allem dadurch, daß die Bahn nur an zwei Orten Halt macht - zum einen im belgischen Brüssel und zum anderen an der polnisch-russischen Grenze". Lukas Svensson klopfte Crawler sichtlich beeindruckt auf die Schulter: "Gut gemacht, Mister Crawler! Damit sparen wir uns nicht nur einiges an Aufregung und Streß, sondern auch noch jede Menge kostbare Zeit. Na dann, laßt uns aufbrechen, Männer!". Crawler übernahm mit seinem Wissen um den richtigen Bahnsteig kurzerhand die Führung der Reisegruppe, und gemeinsam bestiegen sie eine Viertelstunde später voller Tatendrang den Schnellzug nach Moskau. Beim Einsteigen gab Derrik Crawler dann auch Timmy dessen Handy zurück. Und auf die Frage des Svensson-Schützlings, ob der Anruf bei seiner Freundin geklappt habe, nickte der Angesprochene offensichtlich ein wenig beschämt nur stumm mit dem Kopf. Im Innern des Zuges verstauten die Drei erst einmal ihr Gepäck im reservierten Liegewagenabteil, welches sie sich mit einem schlicht gekleideten Herrn in Begleitung seiner augenscheinlich hochschwangeren Frau teilten. Sie nahmen allesamt auf ihren Sitzen Platz und beäugten sich dabei stumm gegenseitig. Und es war - wie zu erwarten - einmal mehr Lukas, der mit seiner aufgeschlossenen Art das gegenseitige Kennenlernen in Gang brachte, in dem er sich mit freundlichem Lächeln den unbekannten Paar zuwandte: "Also dann, wenn Sie erlauben, daß ich mich bekanntmache: Mein Name ist Svensson, Lukas Svensson. Und das zu meiner Rechten und Linken sind meine beiden Reisebegleiter Tim Hackerman und Derrik Crawler. Lächeln Sie ruhig mal ein wenig, Mister Crawler! Sie werden sehen, es steht Ihnen. Und mit wem haben wir die Ehre, wenn ich fragen darf?!". Just in diesem Augenblick setzte sich unter gewaltigem Ruckeln der Zug unter ihnen in Bewegung, wobei alle fünf Insassen gehörig durchgeschüttelt wurden. Die Vorstellungsrunde fand durch diesen Gewaltakt eine kurze Unterbrechung, während die Lokomotive in schneller werdendem Tempo den Bahnhof hinter sich ließ und all die Menschen in den ihr angekoppelten Wagen mitnahm auf die Reise in die Ferne und damit in eine mehr oder minder abenteuerliche Zukunft ...
[Wird fortgesetzt]
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